Von Jens Brüning
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" bringt ein Interview mit dem Romanautor Thomas Harlan, Sohn von Veit Harlan, dem Regisseur des antisemitischen Films "Jud Süß". Die "Süddeutsche Zeitung" erkundet, "was die einstigen Bellizisten zum Irak-Desaster sagen", und die "Neue Zürcher Zeitung" berichtet über die Proteste iranischer Studenten gegen die Islamisierung der Hochschulen des Landes.
"Auch die Reichen sind hier gewöhnlich",
lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Edo Reents hat den Romanautor Thomas Harlan im Lungensanatorium besucht und sich mit ihm über allerhand unterhalten. Bei einem Besuch im Lungensanatorium liegt ein Gespräch über den Roman "Der Zauberberg" nahe. Das fiel dieses Mal kurz aus, denn:
"Ohne Vater kein Sohn."
Thomas Harlan ist nämlich der Sohn von Veit Harlan, und Veit Harlan war der Lieblingsregisseur von Joseph Goebbels, obwohl Joseph Goebbels einmal sehr mit Veit Harlan hat schimpfen müssen. Der wollte den wüst antisemitischen Film "Jud Süß" nämlich nicht ganz so antisemitisch machen wie der Propagandaminister. Der hatte sich dann aber durchsetzen können. Darum wurde Veit Harlan nach dem Zweiten Weltkrieg vor Gericht gestellt, traf dort aber auf Richter, die gleichen Geistes waren und den Mann laufen ließen.
Der Sohn, also Thomas Harlan, hat dann allen Gräueltaten der Nazis hinterher recherchiert und Filme über das gemacht, was er fand. Darüber wurde, wie in der FAZ zu lesen ist, auch gesprochen. Es gibt in der Familie Harlan auch gute Menschen. Reents schreibt:
"Es führt eine Familienlinie zu einem wirklichen Genie: Christiane Kubrick, geborene Harlan, ist die Witwe des Regisseurs Stanley, eine Nichte Veits und damit die Cousine Thomas Harlans. Jan Harlan, der Bruder Christianes, war lange Produzent von Kubricks Filmen."
Anlass für das Gespräch in den Bergen des Berchtesgadener Landes ist der zweite Roman von Thomas Harlan, der kürzlich unter dem Titel "Heldenfriedhof" erschien. Es ist ein Roman, in dem die Nazizeit eine grausige Rolle spielt. Im Gespräch mit der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG äußert Thomas Harlan die Verwunderung darüber, dass Deutschland "es aushält, diese Leute bei sich zu haben, und nichts dagegen tut."
Sie waren dafür, und nun? Wir haben das Thema und die Zeitung gewechselt. Sonja Zekri schreibt in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG darüber, "was die einstigen Bellizisten zum Irak-Desaster sagen". Befragt hat sie zum Beispiel den einstigen Präsidenten der Berliner Akademie der Künste, György Konrad. Der hatte vor vier Jahren, als die alliierten Truppen im Irak tätig wurden, gemeint, die "ehemaligen Dissidenten Mitteleuropas" seien "daran interessiert, dass es weniger Diktaturen auf der Erde gibt." Heute räumt Konrad gegenüber der SZ ein:
"Das war wohl etwas oberflächlich."
Hans Magnus Enzensberger, der auch sehr für den Irak-Krieg war, gesteht inzwischen ein, dass die Vorbereitung auf die Nachkriegszeit dort "unter aller Sau" gewesen sei. Nachfragen aber beantwortete er nicht: "Sie stoßen hier auf eine Wand", lesen wir in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
An die stößt inzwischen auch die Regierung im Iran. Bahman Nirumand, in Teheran geborener und in Berlin lebender Schriftsteller und Publizist, berichtet in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG über die Proteste der iranischen Studenten gegen die Islamisierung der Hochschulen des Landes. Den Hochschulbeauftragten des iranischen Revolutionsführers zitiert Nirumand mit dem erstaunlichen Satz:
"Ein Rektor ist nicht allein für Lehre und Forschung verantwortlich, sondern auch für den Glauben und das Denken der Studierenden."
Zum Glück steht die Realität dieser totalitären Lehre entgegen: Alle Versuche, zum Beispiel das Internet regierungsamtlichen Prinzipien unterzuordnen, scheiterten bisher. Und Bahman Nirumand stellt in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG fest, "dass die Mehrheit der Iraner einen ‚lupenreinen islamischen Gottesstaat’ ablehnt."
Kommen wir noch einmal zurück auf die FAZ. Regina Mönch war am Wochenende bei der Einweihung der Berlin-Zentrale der Scientology-Sekte. Dort erfuhr sie:
"Journalisten wissen doch schon vorher, was sie schreiben sollen."
lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Edo Reents hat den Romanautor Thomas Harlan im Lungensanatorium besucht und sich mit ihm über allerhand unterhalten. Bei einem Besuch im Lungensanatorium liegt ein Gespräch über den Roman "Der Zauberberg" nahe. Das fiel dieses Mal kurz aus, denn:
"Ohne Vater kein Sohn."
Thomas Harlan ist nämlich der Sohn von Veit Harlan, und Veit Harlan war der Lieblingsregisseur von Joseph Goebbels, obwohl Joseph Goebbels einmal sehr mit Veit Harlan hat schimpfen müssen. Der wollte den wüst antisemitischen Film "Jud Süß" nämlich nicht ganz so antisemitisch machen wie der Propagandaminister. Der hatte sich dann aber durchsetzen können. Darum wurde Veit Harlan nach dem Zweiten Weltkrieg vor Gericht gestellt, traf dort aber auf Richter, die gleichen Geistes waren und den Mann laufen ließen.
Der Sohn, also Thomas Harlan, hat dann allen Gräueltaten der Nazis hinterher recherchiert und Filme über das gemacht, was er fand. Darüber wurde, wie in der FAZ zu lesen ist, auch gesprochen. Es gibt in der Familie Harlan auch gute Menschen. Reents schreibt:
"Es führt eine Familienlinie zu einem wirklichen Genie: Christiane Kubrick, geborene Harlan, ist die Witwe des Regisseurs Stanley, eine Nichte Veits und damit die Cousine Thomas Harlans. Jan Harlan, der Bruder Christianes, war lange Produzent von Kubricks Filmen."
Anlass für das Gespräch in den Bergen des Berchtesgadener Landes ist der zweite Roman von Thomas Harlan, der kürzlich unter dem Titel "Heldenfriedhof" erschien. Es ist ein Roman, in dem die Nazizeit eine grausige Rolle spielt. Im Gespräch mit der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG äußert Thomas Harlan die Verwunderung darüber, dass Deutschland "es aushält, diese Leute bei sich zu haben, und nichts dagegen tut."
Sie waren dafür, und nun? Wir haben das Thema und die Zeitung gewechselt. Sonja Zekri schreibt in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG darüber, "was die einstigen Bellizisten zum Irak-Desaster sagen". Befragt hat sie zum Beispiel den einstigen Präsidenten der Berliner Akademie der Künste, György Konrad. Der hatte vor vier Jahren, als die alliierten Truppen im Irak tätig wurden, gemeint, die "ehemaligen Dissidenten Mitteleuropas" seien "daran interessiert, dass es weniger Diktaturen auf der Erde gibt." Heute räumt Konrad gegenüber der SZ ein:
"Das war wohl etwas oberflächlich."
Hans Magnus Enzensberger, der auch sehr für den Irak-Krieg war, gesteht inzwischen ein, dass die Vorbereitung auf die Nachkriegszeit dort "unter aller Sau" gewesen sei. Nachfragen aber beantwortete er nicht: "Sie stoßen hier auf eine Wand", lesen wir in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
An die stößt inzwischen auch die Regierung im Iran. Bahman Nirumand, in Teheran geborener und in Berlin lebender Schriftsteller und Publizist, berichtet in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG über die Proteste der iranischen Studenten gegen die Islamisierung der Hochschulen des Landes. Den Hochschulbeauftragten des iranischen Revolutionsführers zitiert Nirumand mit dem erstaunlichen Satz:
"Ein Rektor ist nicht allein für Lehre und Forschung verantwortlich, sondern auch für den Glauben und das Denken der Studierenden."
Zum Glück steht die Realität dieser totalitären Lehre entgegen: Alle Versuche, zum Beispiel das Internet regierungsamtlichen Prinzipien unterzuordnen, scheiterten bisher. Und Bahman Nirumand stellt in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG fest, "dass die Mehrheit der Iraner einen ‚lupenreinen islamischen Gottesstaat’ ablehnt."
Kommen wir noch einmal zurück auf die FAZ. Regina Mönch war am Wochenende bei der Einweihung der Berlin-Zentrale der Scientology-Sekte. Dort erfuhr sie:
"Journalisten wissen doch schon vorher, was sie schreiben sollen."