Von Jens Brüning
Der Deutsche Kulturrat darf nach Informationen der "Berliner Zeitung" keine Faxe mehr versenden. Diese Maßnahme einiger Parlamentarier kann aber kaum der Haushaltssanierung dienen, denn die eingesparten Faxkosten sind verschwindend gering. Der "Tagesspiegel" zieht Bilanz des ersten Arbeitsjahres von Kulturstaatsminister Bernd Neumann.
"Herr Zimmermann soll einfach ökologisch sinnvolle Vertriebswege gehen", lesen wir in der BERLINER ZEITUNG. Herr Zimmermann heißt mit Vornamen Olaf und ist Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates. Birgit Walter spießt den eigentlich recht vernünftigen Vorschlag, der auf Staatskosten arbeitende Mann solle zeitgemäße und preiswerte Verteilungsapparate für seine Presse- und sonstigen Mitteilungen nutzen, als Tat entfesselter Parlamentarier auf. Es ist nämlich so, dass der Spitzenverband der deutschen Kulturverbände auf Wunsch und Geheiß der Bundesetatverwalter kein Fax mehr versenden darf. In der BERLINER ZEITUNG wird der Protokollvermerk wörtlich zitiert:
"Vom Zuwendungsempfänger dürfen keine Ausgaben für den Versand von Faxen geleistet werden."
Birgit Walter vermutet, dass der Deutsche Kulturrat viel zu kritische Stellungnahmen versendet. Denn an den Kosten kann es nicht liegen, und der Bundeshaushalt ist mit dieser Maßnahme auch nicht zu sanieren. Birgit Walter hat die Telefonkosten des Herrn Zimmermann im Verhältnis zum Etat berechnet:
"Sie betragen 0,000000623 Prozent des Haushalts."
Etwas größere Summen bewegte kürzlich Kulturstaatsminister Bernd Neumann. Sein gegenwärtiger Haushalt hat einen Zuwachs von 2,5 Prozent. Damit kann man sehr viele Faxe verschicken, denn insgesamt beläuft sich das, was Bernd Neumann für die hauptstädtische und bundesgebundene Kultur auszugeben in der Lage ist, auf 1,1 Milliarden Euro. Diese Zahlen entnehmen wir dem Artikel, den Bernhard Schulz anlässlich des ersten Amtsjahres im Berliner TAGESSPIEGEL veröffentlicht. "Hüter der Hauptstadt" steht als Titel darüber, und gelobt wird ein Politiker von altem Schrot und Korn, dem man nur zuhören muss, um zu wissen, woran man ist. Bernhard Schulz schreibt:
"Tiefgründige Sentenzen zum Wesen der Kultur bekommt man von ihm nicht zu hören, mit philosophischen Exkursen wird in seinen bisweilen holzschnittartigen Redetexten niemand traktiert. Warum auch."
Wir merken uns das "holzschnittartig", denn das ist ja bekanntlich eine sehr alte Form der bildenden Kunst. Schulz weist in seinem Beitrag für den TAGESSPIEGEL auch auf die Zukunftsaufgaben des Kulturstaatsministers hin, als da wären:
"Die Frage der Beutekunst mit Russland und die Problematik der Rückgabe ehemals jüdischen Kunstbesitzes."
Neben diesem Artikel macht sich Rüdiger Schaper Gedanken über die Zugehörigkeit der Staatsoper Unter den Linden zum Bundesvermögen.
Wo wir gerade vom Geld reden: Der Filmemacher Holger Ernst hat einen neuen Film gedreht, der unter dem Titel "The House is Burning" am Donnerstag in die deutschen Kinos kommen wird. Darin geht es um "Armut in den Vereinigten Staaten". In der Tageszeitung DIE WELT schreibt Holger Ernst über seine Begegnungen mit dem, was man hierzulande neuerdings wieder Unterschicht nennt, was in den USA aber Mittelschicht ist. "Derzeit leben in den USA mehr als 39 Millionen Menschen trotz Arbeit in Armut", lesen wir in der WELT. Manche Menschen haben vier Jobs, um nicht allzu tief unter die Armutsgrenze zu rutschen. Sie arbeiten sechzig Stunden in der Woche und dürfen nicht krank werden. Holger Ernst hat erfahren:
"Kranksein ist mit einem kaum zu kalkulierenden finanziellen Risiko verbunden. Niedriglohnarbeiter müssen sich in den USA größtenteils privat versichern. 500 Dollar kostet dies im Monat. Das aber kann sich kaum einer leisten."
Im Jahre 1827 dichtete Johann Wolfgang von Goethe: "Amerika, du hast es besser." Aber er meinte damit nicht, dass sie dort im Schlaraffenland lebten und jedermann kostenfrei in den besten Kliniken behandelt wurde, sondern er meinte die Freiheit von althergebrachtem Streit und Gemäuer. Das Gedicht endet:
"Und wenn nun eure Kinder dichten,
Bewahre sie ein gut Geschick
Vor Ritter-, Räuber- und Gespenstergeschichten."
"Vom Zuwendungsempfänger dürfen keine Ausgaben für den Versand von Faxen geleistet werden."
Birgit Walter vermutet, dass der Deutsche Kulturrat viel zu kritische Stellungnahmen versendet. Denn an den Kosten kann es nicht liegen, und der Bundeshaushalt ist mit dieser Maßnahme auch nicht zu sanieren. Birgit Walter hat die Telefonkosten des Herrn Zimmermann im Verhältnis zum Etat berechnet:
"Sie betragen 0,000000623 Prozent des Haushalts."
Etwas größere Summen bewegte kürzlich Kulturstaatsminister Bernd Neumann. Sein gegenwärtiger Haushalt hat einen Zuwachs von 2,5 Prozent. Damit kann man sehr viele Faxe verschicken, denn insgesamt beläuft sich das, was Bernd Neumann für die hauptstädtische und bundesgebundene Kultur auszugeben in der Lage ist, auf 1,1 Milliarden Euro. Diese Zahlen entnehmen wir dem Artikel, den Bernhard Schulz anlässlich des ersten Amtsjahres im Berliner TAGESSPIEGEL veröffentlicht. "Hüter der Hauptstadt" steht als Titel darüber, und gelobt wird ein Politiker von altem Schrot und Korn, dem man nur zuhören muss, um zu wissen, woran man ist. Bernhard Schulz schreibt:
"Tiefgründige Sentenzen zum Wesen der Kultur bekommt man von ihm nicht zu hören, mit philosophischen Exkursen wird in seinen bisweilen holzschnittartigen Redetexten niemand traktiert. Warum auch."
Wir merken uns das "holzschnittartig", denn das ist ja bekanntlich eine sehr alte Form der bildenden Kunst. Schulz weist in seinem Beitrag für den TAGESSPIEGEL auch auf die Zukunftsaufgaben des Kulturstaatsministers hin, als da wären:
"Die Frage der Beutekunst mit Russland und die Problematik der Rückgabe ehemals jüdischen Kunstbesitzes."
Neben diesem Artikel macht sich Rüdiger Schaper Gedanken über die Zugehörigkeit der Staatsoper Unter den Linden zum Bundesvermögen.
Wo wir gerade vom Geld reden: Der Filmemacher Holger Ernst hat einen neuen Film gedreht, der unter dem Titel "The House is Burning" am Donnerstag in die deutschen Kinos kommen wird. Darin geht es um "Armut in den Vereinigten Staaten". In der Tageszeitung DIE WELT schreibt Holger Ernst über seine Begegnungen mit dem, was man hierzulande neuerdings wieder Unterschicht nennt, was in den USA aber Mittelschicht ist. "Derzeit leben in den USA mehr als 39 Millionen Menschen trotz Arbeit in Armut", lesen wir in der WELT. Manche Menschen haben vier Jobs, um nicht allzu tief unter die Armutsgrenze zu rutschen. Sie arbeiten sechzig Stunden in der Woche und dürfen nicht krank werden. Holger Ernst hat erfahren:
"Kranksein ist mit einem kaum zu kalkulierenden finanziellen Risiko verbunden. Niedriglohnarbeiter müssen sich in den USA größtenteils privat versichern. 500 Dollar kostet dies im Monat. Das aber kann sich kaum einer leisten."
Im Jahre 1827 dichtete Johann Wolfgang von Goethe: "Amerika, du hast es besser." Aber er meinte damit nicht, dass sie dort im Schlaraffenland lebten und jedermann kostenfrei in den besten Kliniken behandelt wurde, sondern er meinte die Freiheit von althergebrachtem Streit und Gemäuer. Das Gedicht endet:
"Und wenn nun eure Kinder dichten,
Bewahre sie ein gut Geschick
Vor Ritter-, Räuber- und Gespenstergeschichten."