Von Jens Brüning
Der "Spiegel" veröffentlicht in Auszügen die Memoiren von Altkanzler Gerhard Schröder. Die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" berichtet über das Vorhaben, der von Rudolf Fränkel entworfenen Gartenstadt im Berliner Bezirk Wedding wieder zu neuem Glanz zu verhelfen. Und die "Süddeutsche Zeitung" schreibt über einen Besuch in Moskau bei der Redaktion der "Nowaja Gaseta".
"Ich glaube, Götz George wäre gut", lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Christian Geyer zitiert hier ein Interview, das in einer anderen Zeitung abgedruckt war, und er tut das, um zu zeigen, wie überdreht das Geschäft mit den Memoiren des Gerhard Schröder schon vor ihrem Erscheinen ist. Der zitierte Kollege hatte den vitalen Altkanzler gefragt, wer denn – im Falle einer Verfilmung des vorauszusehenden Bestsellers – der Hauptrolle würdig sei:
"Am besten sei das Bild seiner Kanzlerschaft in der Gestalt des Schimanski aufgehoben."
Sei dem, wie es wolle: nach flüchtigem Überblättern der neuesten Ausgabe des SPIEGELs scheint sich die Anschaffung des Buches zu erübrigen. Hinter dem Titelbild des Heftes, das den ungeheuer oben angekommenen Mann mit leicht wässrigen Augen zeigt, gibt es auf 24 Seiten Schröder pur, wobei man die 14 ganzseitigen Inserate an sich mitzählen kann, denn sie sind durchaus milieugerecht: Vom Auto bis zur Flugreise, vom Software-Anbieter bis zur Investment-Bank. Im Vorabdruck des Buches in Auszügen kann man einen Eindruck gewinnen, wie sprachmächtig der Ex-Kanzler da zu Werke ging: Zitat "Im Rückblick betrachtet war das Jahr 2004 wohl das schwierigste Jahr meiner Regierungszeit." Zitatende und Hinweis auf die Zusammenhänge, aus denen alle Zitate gerissen werden.
An anderer Stelle in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG stellt uns Regina Mönch eine Gartenstadt in einem Stadtviertel von Berlin vor, von dem man dachte, es zähle zu denen, die neuerdings im Zusammenhang mit dem Begriff "prekär" so spaltenfüllend durch den Blätterwald gereicht werden. Der Berliner Wedding ist ja schon sehr lange nicht mehr rot, aber als er noch rot war, baute der jüdische Architekt Rudolf Fränkel unmittelbar am Bahnhof Gesundbrunnen die Gartenstadt Altlantic. Mitfinanziert wurde das aus der Tradition englischer Gartenstädte entwickelte Projekt von Karl Wolffsohn, dessen Nachfahren nun das in all den Jahren sehr heruntergekommene Wohndreieck wieder aufgepäppelt haben. Regina Mönch lobt in der FAZ:
"Wenn heute ein jeder Morgen in der Gartenstadt damit beginnt, dass zwei kräftige Hausmeister die breiten Gehwege blitzblank fegen, die Hundehaufen aufkehren, leere Dosen entsorgen und nur ab und zu noch Schmierereien entfernen müssen, grenzt das an ein Wunder."
Es leben, wie wir aus der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG erfahren, auch echte Künstler in der Gartenstadt, und außerdem gibt es durchaus noch die Bewohner, die zuvor auch dort wohnten, bloß nicht mehr so viele davon.
Unter Überschrift "Das Leben der anderen" schildert Daniel Brössler in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG einen Besuch in Moskau bei der Redaktion der "Nowaja Gaseta". Das ist das zweimal in der Woche erscheinende Blatt, für das die vor kurzem ermordete Journalistin Anna Politkowskaja schrieb. In der Redaktion, so berichtet der SZ-Mitarbeiter, ist man der Überzeugung: "Wenn der Kaiser nackt ist, muss man es auch sagen." Und im Übrigen sei man zuversichtlich, dass man weiter machen könne. Brössler zitiert den stellvertretenden Chefredakteur, der in Zukunft "sogar weniger Ärger mit den Behörden" erwarte, "schließlich blicke die Welt nun auf die Zeitung. Das biete einen gewissen Schutz."
Ärger hatte der britische Historiker Tony Judt. Er lehrt in New York und wollte im dortigen polnischen Konsulat einen Vortrag zum Thema "Israel-Lobby und die amerikanische Außenpolitik" halten. Im Interview mit Andrian Kreye in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG berichtet er darüber, warum er wieder ausgeladen wurde und wer dahinter steckt. Aus diesem Gespräch lernen wir: "Noch gibt es die freie Rede, nur nicht unbedingt in Amerika."
"Am besten sei das Bild seiner Kanzlerschaft in der Gestalt des Schimanski aufgehoben."
Sei dem, wie es wolle: nach flüchtigem Überblättern der neuesten Ausgabe des SPIEGELs scheint sich die Anschaffung des Buches zu erübrigen. Hinter dem Titelbild des Heftes, das den ungeheuer oben angekommenen Mann mit leicht wässrigen Augen zeigt, gibt es auf 24 Seiten Schröder pur, wobei man die 14 ganzseitigen Inserate an sich mitzählen kann, denn sie sind durchaus milieugerecht: Vom Auto bis zur Flugreise, vom Software-Anbieter bis zur Investment-Bank. Im Vorabdruck des Buches in Auszügen kann man einen Eindruck gewinnen, wie sprachmächtig der Ex-Kanzler da zu Werke ging: Zitat "Im Rückblick betrachtet war das Jahr 2004 wohl das schwierigste Jahr meiner Regierungszeit." Zitatende und Hinweis auf die Zusammenhänge, aus denen alle Zitate gerissen werden.
An anderer Stelle in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG stellt uns Regina Mönch eine Gartenstadt in einem Stadtviertel von Berlin vor, von dem man dachte, es zähle zu denen, die neuerdings im Zusammenhang mit dem Begriff "prekär" so spaltenfüllend durch den Blätterwald gereicht werden. Der Berliner Wedding ist ja schon sehr lange nicht mehr rot, aber als er noch rot war, baute der jüdische Architekt Rudolf Fränkel unmittelbar am Bahnhof Gesundbrunnen die Gartenstadt Altlantic. Mitfinanziert wurde das aus der Tradition englischer Gartenstädte entwickelte Projekt von Karl Wolffsohn, dessen Nachfahren nun das in all den Jahren sehr heruntergekommene Wohndreieck wieder aufgepäppelt haben. Regina Mönch lobt in der FAZ:
"Wenn heute ein jeder Morgen in der Gartenstadt damit beginnt, dass zwei kräftige Hausmeister die breiten Gehwege blitzblank fegen, die Hundehaufen aufkehren, leere Dosen entsorgen und nur ab und zu noch Schmierereien entfernen müssen, grenzt das an ein Wunder."
Es leben, wie wir aus der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG erfahren, auch echte Künstler in der Gartenstadt, und außerdem gibt es durchaus noch die Bewohner, die zuvor auch dort wohnten, bloß nicht mehr so viele davon.
Unter Überschrift "Das Leben der anderen" schildert Daniel Brössler in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG einen Besuch in Moskau bei der Redaktion der "Nowaja Gaseta". Das ist das zweimal in der Woche erscheinende Blatt, für das die vor kurzem ermordete Journalistin Anna Politkowskaja schrieb. In der Redaktion, so berichtet der SZ-Mitarbeiter, ist man der Überzeugung: "Wenn der Kaiser nackt ist, muss man es auch sagen." Und im Übrigen sei man zuversichtlich, dass man weiter machen könne. Brössler zitiert den stellvertretenden Chefredakteur, der in Zukunft "sogar weniger Ärger mit den Behörden" erwarte, "schließlich blicke die Welt nun auf die Zeitung. Das biete einen gewissen Schutz."
Ärger hatte der britische Historiker Tony Judt. Er lehrt in New York und wollte im dortigen polnischen Konsulat einen Vortrag zum Thema "Israel-Lobby und die amerikanische Außenpolitik" halten. Im Interview mit Andrian Kreye in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG berichtet er darüber, warum er wieder ausgeladen wurde und wer dahinter steckt. Aus diesem Gespräch lernen wir: "Noch gibt es die freie Rede, nur nicht unbedingt in Amerika."