Von Jens Brüning
Die Feuilletons resümieren den just zu Ende gegangenen Klagenfurter Bachmann-Wettbewerb. Die "Süddeutsche" berichtet von einem Opernprojekt mit Gefangenen einer Berliner Haftanstalt und wundert sich über den Hype um den Wechsel von Günter Jauch zur ARD. Die "Welt" stellt den Gründer der Internet-Enzyklopädie "Wikipedia", Jimmy Wales, vor.
"Literatur sollte der Beginn von etwas sein, das wir nicht wissen", zitiert Kathrin Hillgruber im Berliner TAGESSPIEGEL den Bachmann-Preis-Juror Burkhard Spinnen. Die Blätter sind natürlich wohl gefüllt mit dem Ausgang des Wettbewerbs, und wir können allerhand Einverständliches und manches Widersprüchliche zum Klagenfurter Wettlesen unter Aufsicht von Iris Radisch lesen, die von Sabine Vogel in der BERLINER ZEITUNG als "Jury-Domina" bezeichnet wird. Sabine Vogel stellt fest:
"Das makellose Blendwerk der gebildeten Anspielungen auf nutzloses Wissen traf zielsicher seinen Adressaten."
Vogels Urteil fällt hart aus:
"Soviel neue tadellos öde Welthaltigkeit, so viel stilsicherer Zeitgeist und enghorizontige Große-Koalition-Literatur war selten."
Paul Jandl hat im Auftrag der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG beobachtet:
"Manchmal gibt es erbitterte Humordebatten zwischen österreichischen und deutschen Juroren."
Die Schweizer haben sich da offenbar zurückgehalten. Was ohnehin bei derzeitigen Temperaturen zu empfehlen ist, denn Felicitas von Lovenberg fordert in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG:
"Die Literatur, nicht die Nase soll in Klagenfurt und auf dem 3sat-Bildschirm glänzen."
Die Literatur tat ihr Bestes, wie wir von Elmar Krekeler erfahren. Er schreibt in der Tageszeitung DIE WELT:
"Es weht der Eishauch der Abgeklärtheit über den Texten."
Ijoma Mangold schließlich resümiert in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG:
"Diesmal spielten substantielle Themen eine wesentliche Rolle, wurden Fenster in Wirklichkeiten aufgestoßen, die auch dann interessant waren, wenn sie zum literarischen Kunstwerk nicht immer werden wollten."
Auch in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG findet sich ein Artikel von Martin Reischke über einen Film, den der "Tatort"-Regisseur Niki Stein in der Berliner Justizvollzugsanstalt Plötzensee zusammen mit zehn Häftlingen gedreht hat. Er wurde bei der konzertanten Aufführung von Wagners "Rheingold" im Foyer der Berliner Philharmonie gezeigt. Die Häftlinge haben in diesem Film nämlich ihre sehr eigene Variante des "Vorabends" zum "Ring des Nibelungen" inszeniert. Das Rheingold hat ja magische Kraft: Wer der Liebe entsagt, kann sich daraus einen Ring schmieden, der ihm die Macht über die Welt gibt. Das ist für Häftlinge natürlich ein vitales Thema. Und einige der Berliner Philharmoniker haben bei der Vertonung des Stummfilms der Insassen Plötzensees geholfen. Einer von ihnen, der Loge, den Halbgott des Feuers darstellt, hat dem SZ-Reporter erzählt:
"Man muss alles übertrieben darstellen, das ist schließlich ein künstlerisches Ausdrucksmittel."
Etwas übertrieben dargestellt scheint der Coup, welcher der ARD mit der Nachfolgeregelung für Frau Christiansen gelang. In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG referiert Hans-Jürgen Jakobs auf der von ihm geleiteten Medienseite die Hintergründe des Sachverhalts. In einem Kommentar dazu schreibt Hans Leyendecker über die neuen Stars des öffentlich-rechtlichen Rundfunks:
"Ein gestandener Journalist ist nicht darunter."
Und er lobt den ARD-Programmdirektor Günter Struve, der den Transfer des Bildschirmmannes einfädelte:
"Er ist ein gebildetes Trivialgenie ohne allzu große Skrupel - er hat die ARD so konkurrenzfähig gemacht, dass sie sich fürchten muss."
Das ist eine sehr feinsinnige Kritik. Sie wird in ihrer Zielrichtung so recht erst deutlich mit dem letzten Satz des Kommentars von Hans Leyendecker in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG über den Zugewinn von Günther Jauch für die Sonntags-Talkshow:
"Noch ein paar solche Siege, dann ist die ARD unschlagbar - und erledigt."
Im Feuilleton der Tageszeitung DIE WELT stellt uns Ulrike Langer den Gründer der Internet-Enzyklopädie "Wikipedia", Jimmy Wales, vor. Er sagt in dem ausführlichen Gespräch unter anderem:
"Richtig Spaß macht Lernen erst dann, wenn man sich in interessante Gebiete vertiefen darf, solange man will."
"Das makellose Blendwerk der gebildeten Anspielungen auf nutzloses Wissen traf zielsicher seinen Adressaten."
Vogels Urteil fällt hart aus:
"Soviel neue tadellos öde Welthaltigkeit, so viel stilsicherer Zeitgeist und enghorizontige Große-Koalition-Literatur war selten."
Paul Jandl hat im Auftrag der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG beobachtet:
"Manchmal gibt es erbitterte Humordebatten zwischen österreichischen und deutschen Juroren."
Die Schweizer haben sich da offenbar zurückgehalten. Was ohnehin bei derzeitigen Temperaturen zu empfehlen ist, denn Felicitas von Lovenberg fordert in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG:
"Die Literatur, nicht die Nase soll in Klagenfurt und auf dem 3sat-Bildschirm glänzen."
Die Literatur tat ihr Bestes, wie wir von Elmar Krekeler erfahren. Er schreibt in der Tageszeitung DIE WELT:
"Es weht der Eishauch der Abgeklärtheit über den Texten."
Ijoma Mangold schließlich resümiert in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG:
"Diesmal spielten substantielle Themen eine wesentliche Rolle, wurden Fenster in Wirklichkeiten aufgestoßen, die auch dann interessant waren, wenn sie zum literarischen Kunstwerk nicht immer werden wollten."
Auch in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG findet sich ein Artikel von Martin Reischke über einen Film, den der "Tatort"-Regisseur Niki Stein in der Berliner Justizvollzugsanstalt Plötzensee zusammen mit zehn Häftlingen gedreht hat. Er wurde bei der konzertanten Aufführung von Wagners "Rheingold" im Foyer der Berliner Philharmonie gezeigt. Die Häftlinge haben in diesem Film nämlich ihre sehr eigene Variante des "Vorabends" zum "Ring des Nibelungen" inszeniert. Das Rheingold hat ja magische Kraft: Wer der Liebe entsagt, kann sich daraus einen Ring schmieden, der ihm die Macht über die Welt gibt. Das ist für Häftlinge natürlich ein vitales Thema. Und einige der Berliner Philharmoniker haben bei der Vertonung des Stummfilms der Insassen Plötzensees geholfen. Einer von ihnen, der Loge, den Halbgott des Feuers darstellt, hat dem SZ-Reporter erzählt:
"Man muss alles übertrieben darstellen, das ist schließlich ein künstlerisches Ausdrucksmittel."
Etwas übertrieben dargestellt scheint der Coup, welcher der ARD mit der Nachfolgeregelung für Frau Christiansen gelang. In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG referiert Hans-Jürgen Jakobs auf der von ihm geleiteten Medienseite die Hintergründe des Sachverhalts. In einem Kommentar dazu schreibt Hans Leyendecker über die neuen Stars des öffentlich-rechtlichen Rundfunks:
"Ein gestandener Journalist ist nicht darunter."
Und er lobt den ARD-Programmdirektor Günter Struve, der den Transfer des Bildschirmmannes einfädelte:
"Er ist ein gebildetes Trivialgenie ohne allzu große Skrupel - er hat die ARD so konkurrenzfähig gemacht, dass sie sich fürchten muss."
Das ist eine sehr feinsinnige Kritik. Sie wird in ihrer Zielrichtung so recht erst deutlich mit dem letzten Satz des Kommentars von Hans Leyendecker in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG über den Zugewinn von Günther Jauch für die Sonntags-Talkshow:
"Noch ein paar solche Siege, dann ist die ARD unschlagbar - und erledigt."
Im Feuilleton der Tageszeitung DIE WELT stellt uns Ulrike Langer den Gründer der Internet-Enzyklopädie "Wikipedia", Jimmy Wales, vor. Er sagt in dem ausführlichen Gespräch unter anderem:
"Richtig Spaß macht Lernen erst dann, wenn man sich in interessante Gebiete vertiefen darf, solange man will."