Von Jens Brüning
Die Kulturpresseschau befasst sich vor allem mit dem Karikaturenstreit. Die "Süddeutsche Zeitung" fasst in einem Beitrag den Stand der Dinge zusammen. Der "Tagesspiegel" erörtert, wie die deutschen Satire-Magazine in ihren neuen Heften mit dem Karikaturenstreit umgehen.
"Gotteslästerung ist ein Verbrechen ohne Opfer."
Das steht auf einem T-Shirt, das der Schriftsteller Salman Rushdie einmal von einem Fan geschenkt bekam. Er schreibt in der Wochenzeitung DIE ZEIT mit merkbarem Vergnügen über das Scheitern eines schärferen Gesetzes gegen Rassenhass im britischen Parlament. In zwei anderen ZEIT-Artikeln diskutieren Lale Akgün und Thomas Assheuer die Chancen der westlichen Staaten, ihren Zuwanderern aus nicht christlich orientierten Ländern eine Heimat zu bieten.
Lale Akgün, seit 2002 SPD-Bundestagsabgeordnete, meint, dass man mit einem Dreiklang aus Menschenrechten, Demokratie und Vielfalt schon ganz zukunftsträchtig ausgerüstet sei. Thomas Assheuer fragt, "was die größere Faszinationskraft abstrahlt: die Energie der Selbstbeobachtung oder ein religiöser Dogmatismus, dessen Argument darin besteht, niemals zu argumentieren, niemals nachzugeben und sich in heiliger Monotonie zu wiederholen bis zum Jüngsten Tag"."
Der Moraltheologe Friedrich Wilhelm Graf gibt in der Tageszeitung DIE WELT im Gespräch mit Wieland Freund Auskunft ""über religiösen Globalisierungsdruck und die Unfähigkeit des Westens, ihn zu erkennen"." Graf meint, im aktuellen Streit um Toleranz und Intoleranz bedürfe es ""mehr christlicher Selbstgewissheit".
Graf sagt: "Wahrheitskonflikte kann man nicht mit Gewalt, man muss sie diskursiv austragen."
Um den Karikaturenstreit geht es in vielen Artikeln. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG fasst in einem nachrichtlichen Beitrag auf der Medienseite den Stand der Dinge zusammen.
In der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG schreibt die schweizerische Islamwissenschaftlerin Silvia Naef über das islamische Bilderverbot. Sie stellt fest:
"Gebetshäuser, aber auch Korane und andere religiöse Schriften weisen keine Personendarstellungen auf. Im profanen Leben hingegen entwickelte sich die Figuration seit frühester Zeit und erhielt sich durch die Jahrhunderte hindurch."
Silvia Naef weist darauf hin, dass es auch im Christentum ein Bilderverbot gegeben habe. Monotheismen seien vom Grundkonzept her eher bilderfeindlich eingestellt.
Hussain Al-Mozany, aus dem Irak stammender Schriftsteller, Übersetzer und Journalist, schreibt in der BERLINER ZEITUNG:
"Was tatsächlich die Muslime und deren Propheten zutiefst beleidigt, sind jene grausamen Enthauptungen westlicher Geiseln und die blutigen Anschläge in den Märkten, Schulen, Moscheen, Kirchen, Hotels, öffentlichen Verkehrsverbindungen und Krankenhäusern, die im Namen des Islams verübt und von der religiösen Obrigkeit zum Teil toleriert werden."
Über einen ganz anderen Karikaturenstreit berichtet Kai Strittmatter in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Der türkische Premierminister Erdogan hat in letzter Zeit allerhand Karikaturisten vor Gericht gebracht, weil sie ihn als Katze, Pferd oder Frosch gezeichnet hatten. Er hat bisher immer verloren. Daher sei er wohl kein so guter Vermittler im globalen Streit um die Mohammed-Karikaturen, meint Strittmatter. Er weiß auch von einer ganz aktuellen Episode, die im türkischen Fernsehen übertragen wurde. Der Premier wurde gefilmt, als er einen Bauern, der seine Politik kritisierte, schwer beleidigte. Damit hat er sich dann noch mehr Spott als bisher eingehandelt. In der Überschrift des Artikels in der SZ wird er als "Rohrspatz" bezeichnet.
Die Medienseite des Berliner TAGESSPIEGELS erörtert, wie die deutschen Satire-Magazine in ihren neuen Heften mit dem Karikaturenstreit umgehen. Der Verlagsleiter des "Eulenspiegel"-Magazins wird so zitiert:
"Das alles ist von Interessierten aufgeheizt – worüber wollen wir uns da lustig machen?"
Auf dem Titel des neuen Heftes ist die dänische Fahne abgebildet und ein Schattenriss der Olsenbande: "Mächtig gewaltig, Egon."
Das steht auf einem T-Shirt, das der Schriftsteller Salman Rushdie einmal von einem Fan geschenkt bekam. Er schreibt in der Wochenzeitung DIE ZEIT mit merkbarem Vergnügen über das Scheitern eines schärferen Gesetzes gegen Rassenhass im britischen Parlament. In zwei anderen ZEIT-Artikeln diskutieren Lale Akgün und Thomas Assheuer die Chancen der westlichen Staaten, ihren Zuwanderern aus nicht christlich orientierten Ländern eine Heimat zu bieten.
Lale Akgün, seit 2002 SPD-Bundestagsabgeordnete, meint, dass man mit einem Dreiklang aus Menschenrechten, Demokratie und Vielfalt schon ganz zukunftsträchtig ausgerüstet sei. Thomas Assheuer fragt, "was die größere Faszinationskraft abstrahlt: die Energie der Selbstbeobachtung oder ein religiöser Dogmatismus, dessen Argument darin besteht, niemals zu argumentieren, niemals nachzugeben und sich in heiliger Monotonie zu wiederholen bis zum Jüngsten Tag"."
Der Moraltheologe Friedrich Wilhelm Graf gibt in der Tageszeitung DIE WELT im Gespräch mit Wieland Freund Auskunft ""über religiösen Globalisierungsdruck und die Unfähigkeit des Westens, ihn zu erkennen"." Graf meint, im aktuellen Streit um Toleranz und Intoleranz bedürfe es ""mehr christlicher Selbstgewissheit".
Graf sagt: "Wahrheitskonflikte kann man nicht mit Gewalt, man muss sie diskursiv austragen."
Um den Karikaturenstreit geht es in vielen Artikeln. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG fasst in einem nachrichtlichen Beitrag auf der Medienseite den Stand der Dinge zusammen.
In der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG schreibt die schweizerische Islamwissenschaftlerin Silvia Naef über das islamische Bilderverbot. Sie stellt fest:
"Gebetshäuser, aber auch Korane und andere religiöse Schriften weisen keine Personendarstellungen auf. Im profanen Leben hingegen entwickelte sich die Figuration seit frühester Zeit und erhielt sich durch die Jahrhunderte hindurch."
Silvia Naef weist darauf hin, dass es auch im Christentum ein Bilderverbot gegeben habe. Monotheismen seien vom Grundkonzept her eher bilderfeindlich eingestellt.
Hussain Al-Mozany, aus dem Irak stammender Schriftsteller, Übersetzer und Journalist, schreibt in der BERLINER ZEITUNG:
"Was tatsächlich die Muslime und deren Propheten zutiefst beleidigt, sind jene grausamen Enthauptungen westlicher Geiseln und die blutigen Anschläge in den Märkten, Schulen, Moscheen, Kirchen, Hotels, öffentlichen Verkehrsverbindungen und Krankenhäusern, die im Namen des Islams verübt und von der religiösen Obrigkeit zum Teil toleriert werden."
Über einen ganz anderen Karikaturenstreit berichtet Kai Strittmatter in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Der türkische Premierminister Erdogan hat in letzter Zeit allerhand Karikaturisten vor Gericht gebracht, weil sie ihn als Katze, Pferd oder Frosch gezeichnet hatten. Er hat bisher immer verloren. Daher sei er wohl kein so guter Vermittler im globalen Streit um die Mohammed-Karikaturen, meint Strittmatter. Er weiß auch von einer ganz aktuellen Episode, die im türkischen Fernsehen übertragen wurde. Der Premier wurde gefilmt, als er einen Bauern, der seine Politik kritisierte, schwer beleidigte. Damit hat er sich dann noch mehr Spott als bisher eingehandelt. In der Überschrift des Artikels in der SZ wird er als "Rohrspatz" bezeichnet.
Die Medienseite des Berliner TAGESSPIEGELS erörtert, wie die deutschen Satire-Magazine in ihren neuen Heften mit dem Karikaturenstreit umgehen. Der Verlagsleiter des "Eulenspiegel"-Magazins wird so zitiert:
"Das alles ist von Interessierten aufgeheizt – worüber wollen wir uns da lustig machen?"
Auf dem Titel des neuen Heftes ist die dänische Fahne abgebildet und ein Schattenriss der Olsenbande: "Mächtig gewaltig, Egon."