Von Jens Brüning
In der "Berliner Zeitung" befasst sich eine Glosse mit der Umbenennung der WDR-Sendung "Gott und die Welt" und mit dem damit einhergehenden Perspektivwechsel. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet über die Welle der Solidarität mit den von der Schließung bedrohten Kudamm-Bühnen. Und die "Welt" sieht bei ARD und ZDF Unterstützung für die Übernahme von ProSiebenSat1 durch Springer.
Christian Esch eröffnet uns in der BERLINER ZEITUNG nie gesehene Perspektiven: "Gott und wie er die Welt sah"." Das ist die Überschrift einer Untersuchung zur Umbenennung einer sonntäglichen Fernsehsendung des Westdeutschen Rundfunks. Früher, so erfahren wir, hieß die Sendung der Programmgruppe Religion/Bildung beim WDR "Gott und die Welt". Heute, so ist zu lesen, schauen die Fernsehmacher aus der Perspektive des Publikums auf die Welt. Und darum nennen sie ihr Magazin nun "Tag7". Es ist ja, wie erwähnt, eine Sonntagssendung, und der Sonntag ist nach uralter Überlieferung der siebente Tag, an dem Gott sich das Erschaffene ansah und es segnete, indem er ruhte. Um nun auf die Glosse in der BERLINER ZEITUNG zurückzukommen: Christian Esch staunt, dass man in Köln behauptet, man habe bisher aus der Perspektive Gottes auf die Welt geschaut. Uns wundert das nicht. Die Rundfunkanstalt ist sehr groß und steht direkt neben dem Dom. Nahe liegend ist die Umbenennung, wie Christian Esch zu Recht feststellt, denn ""das Wort Gott im Titel ist ein Quotenkiller."
Gott wurde am Kurfürstendamm schon länger nicht gesehen, und Ernst ist nur der Name der fiktiven Person, die in jener Konversations-Komödie von Oscar Wilde die Titelfigur abgibt, über deren Premiere Christine Dössel in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt. Dreiviertel dieser Theaterkritik sind Bericht über den Niedergang des einst recht lebendigen Boulevard des Berliner Westens, an dem aus der Caféhaus-Kultur der coffee-to-go wurde und aus dem geräumigen Uraufführungskino der voll gestopfte Billigheimer für modische Fummel. Und dann kamen zur Premiere im auf Abriss und als Einkaufspassage wieder zu errichtenden Traditionstheater natürlich Scharen von Prominenten. Viele aus den westlichen Vororten, aber – so schreibt Christine Dössel in der SZ – "selbst die Volksbühne Ost schickte René Pollesch und Sophie Rois – eine einzige große Solidargemeinschaft gegen den Theatertod." Die Deutsche Bank, Mutter der in diesem Nicht-Theater-Stück als Bösewicht auftretenden Fondsgesellschaft DB-Real-Estate, hat in Person ihres Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann Gesprächsbereitschaft signalisiert. Katharina Thalbach, Regisseurin des Premierenabends und Lady Bracknell im Stück "Bunbury" von Oscar Wilde, bekam viel Beifall für den im Stück vorkommenden Satz: "Die Leute von heute kennen von allem den Preis, aber von nichts den Wert." Das Stück hatte seine Welturaufführung übrigens am 15. Februar 1895 im Londoner St. James Theatre.
Es gibt eben Tatsachen, die sich selten ändern. Auf der Medienseite der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt Hans-Jürgen Jakobs über den derzeitigen Stand der Ereignisse im Fall der vom Scheitern bedrohten Fusion des breit sortierten Zeitungsverlages Springer mit der recht gut aufgestellten Fernsehkette ProSiebenSat1. Jakobs zitiert den Springer-Chef Mathias Döpfner, der als Parole für den Deal ausgab: "Ganz oder gar nicht." Und er kommentiert: "Nach 'ganz' sieht es im Augenblick nicht aus."
In der Tageszeitung DIE WELT berichtet Jörn Lauterbach: "ARD und ZDF stärken Axel Springer AG den Rücken." So ungefähr muss man sich die Berichterstattung des Fusionsgebildes dann wohl vorstellen, denn eigentlich hat der dem Senderverbund ARD angehörende WDR-Intendant Fritz Pleitgen bloß gesagt: "Ich sehe nicht das Abendland durch den Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner bedroht." Und Pleitgens Amtsbruder vom ZDF meinte, er hätte lieber einen inländischen Konkurrenten im Kommerzfernsehen. Der Rest des WELT-Artikels befasst sich mit den Programmplänen des ZDF.
Gott wurde am Kurfürstendamm schon länger nicht gesehen, und Ernst ist nur der Name der fiktiven Person, die in jener Konversations-Komödie von Oscar Wilde die Titelfigur abgibt, über deren Premiere Christine Dössel in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt. Dreiviertel dieser Theaterkritik sind Bericht über den Niedergang des einst recht lebendigen Boulevard des Berliner Westens, an dem aus der Caféhaus-Kultur der coffee-to-go wurde und aus dem geräumigen Uraufführungskino der voll gestopfte Billigheimer für modische Fummel. Und dann kamen zur Premiere im auf Abriss und als Einkaufspassage wieder zu errichtenden Traditionstheater natürlich Scharen von Prominenten. Viele aus den westlichen Vororten, aber – so schreibt Christine Dössel in der SZ – "selbst die Volksbühne Ost schickte René Pollesch und Sophie Rois – eine einzige große Solidargemeinschaft gegen den Theatertod." Die Deutsche Bank, Mutter der in diesem Nicht-Theater-Stück als Bösewicht auftretenden Fondsgesellschaft DB-Real-Estate, hat in Person ihres Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann Gesprächsbereitschaft signalisiert. Katharina Thalbach, Regisseurin des Premierenabends und Lady Bracknell im Stück "Bunbury" von Oscar Wilde, bekam viel Beifall für den im Stück vorkommenden Satz: "Die Leute von heute kennen von allem den Preis, aber von nichts den Wert." Das Stück hatte seine Welturaufführung übrigens am 15. Februar 1895 im Londoner St. James Theatre.
Es gibt eben Tatsachen, die sich selten ändern. Auf der Medienseite der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt Hans-Jürgen Jakobs über den derzeitigen Stand der Ereignisse im Fall der vom Scheitern bedrohten Fusion des breit sortierten Zeitungsverlages Springer mit der recht gut aufgestellten Fernsehkette ProSiebenSat1. Jakobs zitiert den Springer-Chef Mathias Döpfner, der als Parole für den Deal ausgab: "Ganz oder gar nicht." Und er kommentiert: "Nach 'ganz' sieht es im Augenblick nicht aus."
In der Tageszeitung DIE WELT berichtet Jörn Lauterbach: "ARD und ZDF stärken Axel Springer AG den Rücken." So ungefähr muss man sich die Berichterstattung des Fusionsgebildes dann wohl vorstellen, denn eigentlich hat der dem Senderverbund ARD angehörende WDR-Intendant Fritz Pleitgen bloß gesagt: "Ich sehe nicht das Abendland durch den Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner bedroht." Und Pleitgens Amtsbruder vom ZDF meinte, er hätte lieber einen inländischen Konkurrenten im Kommerzfernsehen. Der Rest des WELT-Artikels befasst sich mit den Programmplänen des ZDF.