Von Jens Brüning
FAZ und "Süddeutsche" beschäftigen sich mit dem Urteil gegen den Prinzen Ernst August von Hannover und den Folgen für die Medien. "Stuttgarter Zeitung" und "Tagesspiegel" berichten über einen Prozess um die ehemalige Kuratorin des Getty-Museums, die sich illegalen Kunsthandels schuldig gemacht haben soll. Die "Welt" kommentiert die Finanzspritze für das Bremer Theater und ihre Symbolwirkung für die Politik.
Auch deutsche Prinzen müssen sich anständig benehmen und dürfen nicht schneller fahren als die Polizei erlaubt. Wenn sie diesem Grundsatz zuwider handeln, dürfen die Zeitungen darüber berichten und auch ein Bild daneben drucken. So berichten viele Blätter über das Urteil des Bundesgerichtshofs in Sachen Ernst August von Hannover gegen die Presse.
In der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG findet die feinsinnige Unterscheidung zwischen "Privatleben" und "Sozialsphäre" Erwähnung. Das erstere nämlich ist schützenswert, das "Verhalten in der Sozialsphäre" allerdings verursache unter Umständen "erhebliches Informationsinteresse". Die Umstände, unter denen der notorisch auffällige Urenkel des letzten deutschen Kaisers das Interesse der Öffentlichkeit erregte, lassen sich mit der Überschrift des FAZ-Artikels gut umschreiben: "Pure Raserei".
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG erwähnt der in Karlsruhe ansässige Korrespondent Helmut Kerscher "eine Liste anderer bekannt gewordener Verfehlungen" des Prinzen, ohne den Angriff auf einen Fotografen und das öffentliche Urinieren an den türkischen Pavillon auf der Hannoverschen Weltausstellung zu erwähnen, wie das die FAZ tut. Wahrscheinlich muss nun wieder der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte tätig werden, der Ernst Augusts Gattin Caroline von Monaco neulich vor der bösen Presse in Schutz nahm.
Ein Prozess ganz anderer Art beginnt am Mittwoch in Rom. Die STUTTGARTER ZEITUNG und der Berliner TAGESSPIEGEL berichten über die causa "Getty-Museum". Paul Kreiner schreibt über die Anklage wegen illegalen Kunsthandels, dessen sich die Kuratorin des Getty-Museums und ein Schweizer Kunsthändler schuldig gemacht haben sollen. Es geht dabei um dreistellige Millionenbeträge, die dem italienischen Volk durch Dunkelmänner und mafiöse Strukturen abhanden gekommen sind. Auch andere Museen in vielen europäischen Ländern sollen antike Funde illegal an sich gebracht haben. Wir lernen:
"Der Handel mit Altertümern gilt nach dem Drogen- und dem Müllgeschäft als der wichtigste Wirtschaftszweig der Mafia."
Nur um vier Millionen Euro geht es in Bremen. Soviel leiht die hanseatische Landesregierung dem Theater Bremen, das seit Wochen wegen mangelnder Finanzausstattung am Abgrund stand. Stefan Grund kommentiert in der Tageszeitung DIE WELT:
"Wenn die Theater langsamer zugrunde gehen als die Städte, die sie betreiben, wenn Einsparungen nur im Zuge von Intendantenwechseln erzwungen werden können, hat das Theater eindeutig eine Zukunft, nicht nur auf der eigenen, sondern auch auf der politischen Bühne."
Die einmalige Finanzspritze des klammen Stadtstaates an das klamme Theater soll in zwei Jahren samt Zinsen zurückgezahlt werden. Möglicherweise ist das eine bisher ungeahnte Variante des berühmten Sparstrumpfes unserer Großmütter. Am 19. November übrigens ist Premiere in Bremen. Der Titel des Stücks: "Fluchtwege".
Auch auf anderen Gebieten mangelt es an Geld. Sven Felix Kellerhoff hat für die Tageszeitung DIE WELT mit Norbert Haase gesprochen. Der Historiker ist Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten und damit zuständig für Orte aus der NS-Zeit und für solche, die an DDR-Unrecht erinnern. In diesem Gespräch lesen wir das zierliche Wort "Konsenskorridor" und die unabweisbare Feststellung:
"Bautzen liegt nicht im Saarland."
Dort - im Saarland - steht das Geburtshaus von Karl Marx. Dorthin wallfahrteten im Jahre 2004 28.500 Chinesen, wie uns die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG berichtet. Sie sollen herzlich gelacht haben, als sie den Spruch von Norbert Blüm lasen:
"Marx ist tot und Jesus lebt."
In der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG findet die feinsinnige Unterscheidung zwischen "Privatleben" und "Sozialsphäre" Erwähnung. Das erstere nämlich ist schützenswert, das "Verhalten in der Sozialsphäre" allerdings verursache unter Umständen "erhebliches Informationsinteresse". Die Umstände, unter denen der notorisch auffällige Urenkel des letzten deutschen Kaisers das Interesse der Öffentlichkeit erregte, lassen sich mit der Überschrift des FAZ-Artikels gut umschreiben: "Pure Raserei".
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG erwähnt der in Karlsruhe ansässige Korrespondent Helmut Kerscher "eine Liste anderer bekannt gewordener Verfehlungen" des Prinzen, ohne den Angriff auf einen Fotografen und das öffentliche Urinieren an den türkischen Pavillon auf der Hannoverschen Weltausstellung zu erwähnen, wie das die FAZ tut. Wahrscheinlich muss nun wieder der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte tätig werden, der Ernst Augusts Gattin Caroline von Monaco neulich vor der bösen Presse in Schutz nahm.
Ein Prozess ganz anderer Art beginnt am Mittwoch in Rom. Die STUTTGARTER ZEITUNG und der Berliner TAGESSPIEGEL berichten über die causa "Getty-Museum". Paul Kreiner schreibt über die Anklage wegen illegalen Kunsthandels, dessen sich die Kuratorin des Getty-Museums und ein Schweizer Kunsthändler schuldig gemacht haben sollen. Es geht dabei um dreistellige Millionenbeträge, die dem italienischen Volk durch Dunkelmänner und mafiöse Strukturen abhanden gekommen sind. Auch andere Museen in vielen europäischen Ländern sollen antike Funde illegal an sich gebracht haben. Wir lernen:
"Der Handel mit Altertümern gilt nach dem Drogen- und dem Müllgeschäft als der wichtigste Wirtschaftszweig der Mafia."
Nur um vier Millionen Euro geht es in Bremen. Soviel leiht die hanseatische Landesregierung dem Theater Bremen, das seit Wochen wegen mangelnder Finanzausstattung am Abgrund stand. Stefan Grund kommentiert in der Tageszeitung DIE WELT:
"Wenn die Theater langsamer zugrunde gehen als die Städte, die sie betreiben, wenn Einsparungen nur im Zuge von Intendantenwechseln erzwungen werden können, hat das Theater eindeutig eine Zukunft, nicht nur auf der eigenen, sondern auch auf der politischen Bühne."
Die einmalige Finanzspritze des klammen Stadtstaates an das klamme Theater soll in zwei Jahren samt Zinsen zurückgezahlt werden. Möglicherweise ist das eine bisher ungeahnte Variante des berühmten Sparstrumpfes unserer Großmütter. Am 19. November übrigens ist Premiere in Bremen. Der Titel des Stücks: "Fluchtwege".
Auch auf anderen Gebieten mangelt es an Geld. Sven Felix Kellerhoff hat für die Tageszeitung DIE WELT mit Norbert Haase gesprochen. Der Historiker ist Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten und damit zuständig für Orte aus der NS-Zeit und für solche, die an DDR-Unrecht erinnern. In diesem Gespräch lesen wir das zierliche Wort "Konsenskorridor" und die unabweisbare Feststellung:
"Bautzen liegt nicht im Saarland."
Dort - im Saarland - steht das Geburtshaus von Karl Marx. Dorthin wallfahrteten im Jahre 2004 28.500 Chinesen, wie uns die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG berichtet. Sie sollen herzlich gelacht haben, als sie den Spruch von Norbert Blüm lasen:
"Marx ist tot und Jesus lebt."