Von Jens Brüning

In der "Frankfurter Rundschau" findet sich ein Artikel über Orhan Pamuk, der am nächsten Wochenende den "Friedenspreis des Deutschen Buchhandels entgegennehmen wird und der wegen "Beleidigung des Türkentums" vor das Istanbuler Bezirksgericht geladen ist. Die "Süddeutsche Zeitung" portraitiert die Verlagsvertreter, die herumreisen, um Bücher an die Buchhändler zu bringen, als mutige "Helden der Branche".
"Zuhören ist eine Kunst", lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Anlässlich des am Wochenende beginnenden Medienwettbewerbs "Prix Europa" schreibt der griechische Schriftsteller Petros Markaris über seine Hörerfahrungen. Alles fing mit einem kleinen Transistorradio an, das irgendwann zu einem mittleren Familienkrach Anlass gab, da der junge Markaris auch nächtens nach neuen Wellen suchte. Im Laufe seiner langjährigen Hörpraxis erwarb er die Erkenntnis:

""Der Rundfunk ist flexibel, das Fernsehen schwerfällig."

Und da Petros Markaris ein Schriftsteller ist, fiel ihm auch ein hübsches Bild zu diesem Medienpaar ein:

"Das Radio ist der Freund, den man auf den Spaziergang mitnimmt. Das Fernsehen ist die Oma oder die Schwiegermutter, die zu Hause auf uns wartet."

In der FRANKFURTER RUNDSCHAU findet sich ein Artikel über Orhan Pamuk, der am nächsten Wochenende den "Friedenspreis des Deutschen Buchhandels" entgegennehmen wird. Günter Seufert, der wie Pamuk in Istanbul lebt, ergründet die tiefen Schichten des Unbehagens, das sich im Land gegenüber dem Preisträger verbreitet hat. Er stellt fest:

"Politik verkommt zum kulturellen Stellungskrieg; in Bürokratie und Wirtschaft, in Bildung und Kultur wird eigenes Terrain verteidigt."

Bei der Lektüre von Pamuks Büchern hat Günter Seufert festgestellt, dass sie völlig quer zu dieser Art von Politik stehen und dass es daher nicht verwundern kann, dass er im eigenen Land angefeindet wird. Dennoch werden seine Bücher gut verkauft. Der Autor der FRANKFURTER RUNDSCHAU glaubt, die Ursache hierfür gefunden zu haben:

"Im ideologisch überhitzten Klima der Türkei entfalten Pamuks Romane eine enorme politische Wirkung, weil sie an fest einbetonierten Identitäten sägen."

Es gehe dem Friedenspreisträger um die Verteidigung der Rechte des Einzelnen. Am 16. Dezember ist der erste Verhandlungstag vor dem Istanbuler Bezirksgericht wegen "Beleidigung des Türkentums". Orhan Pamuk nämlich hatte in einem Interview mit einer Schweizer Zeitung über eine historische Tatsache gesprochen:

"Keiner mag es aussprechen, doch auf diesem Boden haben eine Million Armenier und 30.000 Kurden den Tod gefunden."

In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt Michael Angele über "Die Helden der Branche". Das sind die Verlagsvertreter, die wenigstens zweimal im Jahr im Lande herumreisen, um die Bücher der Saison an die Buchhändler zu bringen. Es ist eine durchaus ambivalente Tätigkeit, bei der Höhen und Tiefen zu durchleben sind, manchmal auch unendliche Weiten:

"Mecklenburg-Vorpommern ist erschütternd."

Mit dieser Feststellung - der Charakterisierung eines Leselandstrichs also - beginnt Angeles Artikel, und er endet dort, wo dem Verlagsvertreter bei aller Loyalität der Stoßseufzer entweicht, er müsse pro Reise "250 bis 300 Mal für die Qualität eines Textes gerade stehen." Obwohl dieser "Held der Branche" jenen Text nun ganz bestimmt nicht geschrieben hat.

Jens Bisky fragt in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG:

"Warum eigentlich sollen wir der Physik, die die Atombombe ermöglichte, die Rettung aus der Krise zutrauen?"

Die Frage ergibt sich aus Biskys Bericht über das "Potsdamer Manifest", das an diesem Wochenende anlässlich einer Konferenz mit dem Titel "Einstein weiterdenken" verabschiedet werden soll. In diesem "Potsdamer Manifest" wird zur Rettung der Welt durch neues Denken aufgefordert. Bisky findet das ein wenig größenwahnsinnig.

Die Tageszeitung DIE WELT hat die hübsche Rubrik "Haare und Federn". Ihr entnehmen wir, was wir in Sachen Kaninchen wissen müssen. Michael Pilz meint:

"Kaninchen sind nicht süß, sie machen sich nicht nützlich. Außer im Labor oder an Sauerkraut."