Von Jens Brüning
Die "Taz" ärgert sich über einen offenen Brief Martin Walsers an Bastian Schweinsteiger, den dieser in der "Süddeutschen" veröffentlicht hatte. Zugleich springt die Zeitung für die Bahn in die Bresche. Die "Frankfurter Rundschau" interviewt Erzbischof Reinhard Marx zu Freiheit und Missbrauch in der Kirche.
"Der Walser hat der SZ keinen Gefallen getan", lesen wir in der TAGESZEITUNG, kurz TAZ. "Ich kenne niemanden, der das nicht peinlich fand", setzt TAZ-Autor Burmester hinzu. "Das", das ist ein Brief, den der Alte vom Bodensee an den Fußballer Bastian Schweinsteiger schrieb, als er gesehen hatte, dass der mit Schuhgröße 44,5 bekleidete 26-Jährige nach dem Sieg Spaniens im Halbfinale der Fußballweltmeisterschaft auf dem grünen Rasen kniete. Der Brief war dann in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG veröffentlicht worden, und wir lasen aus Walsers Feder:
"Dann knien Sie so lange, wie Sie noch kein Mensch hat knien sehen."
Wir vertiefen das hier nicht, weil es wirklich peinlich war. Lustig aber ist, wie sich der TAZ-Autor vorstellt, was mit Martin Walsers Brief geschah, nachdem er in der Gewerbezone am Moosfeld angekommen war. So haben wir uns das immer vorgestellt.
"10-Uhr-Konferenz: Chefredaktion sagt, wir haben da was, das müssen wir drucken. Ist Walser."
Und so weiter. Zum Schießen, sagte man früher, als man das Schießen noch nicht gefährlich fand.
Drei Seiten vorher in der TAGESZEITUNG, kurz TAZ, nimmt Philipp Gessler die Deutsche Bahn in die Arme und tröstet sie. Damit steht er ziemlich allein und weiß das auch:
"Kritik an der Bahn mag schön und gut und wichtig sein. Sie ist auch wohlfeil."
Einst hatte die Deutsche Bundesbahn, also der staatliche Vorläufer der stromlinienförmig zugeschnittenen ICE-Betreiber-Firma, noch den Wahlspruch:
"Alle reden vom Wetter. Wir nicht."
Es gibt Menschen, die sich daran noch erinnern können. Damals gab es Personenwagen, in denen Holzbänke für anstrengende Stunden sorgten. Heute aber ist der Mensch bahntechnisch in den Stundentakt eingespannt und verpasst schon mal den Anschluss. Philipp Gessler von der TAZ findet das halb so schlimm:
"Stundenlange Staus auf der Autobahn und nervig lange Verzögerungen bei den Starts von innerdeutschen Flügen werden als notwendige Übel angesehen, kleinste Pannen oder Verspätungen bei der Bahn dagegen gern als Katastrophen hochgejazzt."
Möglicherweise wusste man schon immer, dass man in Ferienzeiten viele Stunden auf der Autobahn zuzubringen hat, und findet die Flughafenshops anregend. Während man natürlich bei einem Verkehrsmittel, das einen Fahrplan und sogar einen ureigenen Verkehrsweg besitzt, ungestörtes Reisen voraussetzt.
Auch eine andere Institution ist angeschlagen: Die katholische Kirche. In der FRANKFURTER RUNDSCHAU gibt es ein zwei Seiten langes Interview mit dem Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx. Joachim Frank und Christian Schlüter befragten ihn, und ziemlich am Anfang bekennt der Gottesmann:
"Freiheit ist nicht Inbegriff der Beliebigkeit, sondern erfüllt sich in der verantwortlichen Hinwendung zum anderen."
Das ist gut gesagt, aber – und davon handelt ein großer Teil des Gesprächs – es war nicht alles gut in der katholischen Kirche. Zu den Missbrauchsfällen in jüngster Zeit bekennt Reinhard Marx:
"Besonders schlimm für die Kirche war, dass wir die Täter und die Institution geschützt und den Opfern viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben."
Auf der Medienseite der FRANKFURTER RUNDSCHAU berichtet Patrick Beuth von neuesten Entwicklungen der Computertechnologie. Er hörte davon, dass die Computermaus ganz abgeschafft werden solle. Stattdessen werde man das Gerät mit Gesten steuern können, zum Beispiel einer geballten Faust. Beuth schlägt vor, was diese Geste bewirken könnte:
"Das geöffnete Dokument ungespeichert schließen und in den Mülleimer verschieben. Die Kolumnenschreiber dieser Welt wären dankbar für diese Erleichterung."
"Dann knien Sie so lange, wie Sie noch kein Mensch hat knien sehen."
Wir vertiefen das hier nicht, weil es wirklich peinlich war. Lustig aber ist, wie sich der TAZ-Autor vorstellt, was mit Martin Walsers Brief geschah, nachdem er in der Gewerbezone am Moosfeld angekommen war. So haben wir uns das immer vorgestellt.
"10-Uhr-Konferenz: Chefredaktion sagt, wir haben da was, das müssen wir drucken. Ist Walser."
Und so weiter. Zum Schießen, sagte man früher, als man das Schießen noch nicht gefährlich fand.
Drei Seiten vorher in der TAGESZEITUNG, kurz TAZ, nimmt Philipp Gessler die Deutsche Bahn in die Arme und tröstet sie. Damit steht er ziemlich allein und weiß das auch:
"Kritik an der Bahn mag schön und gut und wichtig sein. Sie ist auch wohlfeil."
Einst hatte die Deutsche Bundesbahn, also der staatliche Vorläufer der stromlinienförmig zugeschnittenen ICE-Betreiber-Firma, noch den Wahlspruch:
"Alle reden vom Wetter. Wir nicht."
Es gibt Menschen, die sich daran noch erinnern können. Damals gab es Personenwagen, in denen Holzbänke für anstrengende Stunden sorgten. Heute aber ist der Mensch bahntechnisch in den Stundentakt eingespannt und verpasst schon mal den Anschluss. Philipp Gessler von der TAZ findet das halb so schlimm:
"Stundenlange Staus auf der Autobahn und nervig lange Verzögerungen bei den Starts von innerdeutschen Flügen werden als notwendige Übel angesehen, kleinste Pannen oder Verspätungen bei der Bahn dagegen gern als Katastrophen hochgejazzt."
Möglicherweise wusste man schon immer, dass man in Ferienzeiten viele Stunden auf der Autobahn zuzubringen hat, und findet die Flughafenshops anregend. Während man natürlich bei einem Verkehrsmittel, das einen Fahrplan und sogar einen ureigenen Verkehrsweg besitzt, ungestörtes Reisen voraussetzt.
Auch eine andere Institution ist angeschlagen: Die katholische Kirche. In der FRANKFURTER RUNDSCHAU gibt es ein zwei Seiten langes Interview mit dem Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx. Joachim Frank und Christian Schlüter befragten ihn, und ziemlich am Anfang bekennt der Gottesmann:
"Freiheit ist nicht Inbegriff der Beliebigkeit, sondern erfüllt sich in der verantwortlichen Hinwendung zum anderen."
Das ist gut gesagt, aber – und davon handelt ein großer Teil des Gesprächs – es war nicht alles gut in der katholischen Kirche. Zu den Missbrauchsfällen in jüngster Zeit bekennt Reinhard Marx:
"Besonders schlimm für die Kirche war, dass wir die Täter und die Institution geschützt und den Opfern viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben."
Auf der Medienseite der FRANKFURTER RUNDSCHAU berichtet Patrick Beuth von neuesten Entwicklungen der Computertechnologie. Er hörte davon, dass die Computermaus ganz abgeschafft werden solle. Stattdessen werde man das Gerät mit Gesten steuern können, zum Beispiel einer geballten Faust. Beuth schlägt vor, was diese Geste bewirken könnte:
"Das geöffnete Dokument ungespeichert schließen und in den Mülleimer verschieben. Die Kolumnenschreiber dieser Welt wären dankbar für diese Erleichterung."