Von Jens Brüning

In allen Blättern finden sich Nachrufe zum Tod des Malers Sigmar Polke. Das auslaufende Öl vor der Küste der USA ist Anlass für die "TAZ", auf größere Zusammenhänge hinzuweisen.
"Heiraten ist immer ein Risiko", "

lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Es geht nicht um dieses zwischenmenschliche Thema, sondern um den Dichter Peter Hacks, der im Jahre 2003 verstarb. Er hinterließ ein umfangreiches Werk, das noch wesentlich umfangreicher war, als man bisher glaubte. André Thiele berichtet, dass Hacks vor seinem Umzug von München nach Berlin/DDR im Jahre 1955 ein produktiver Liedertexter gewesen sei, vor allem für Kabarett und Rundfunk. Wir lesen in der FAZ:

" "Peter Hacks flüchtete vor dem Erfolg als Schlagerdichter in die DDR und brach mit dieser Schaffensperiode."

Er schrieb aber weiter für westdeutsche Theater, nutzte aber praktischerweise ein Pseudonym. Unter dem Alias-Namen Saul O'Hara verfasste er das viel gespielte Stück "Heiraten ist immer ein Risiko". Thiele schreibt:

"Es wird behauptet, Hacks habe das Pseudonym gewählt, um als Kommunist überhaupt eine Chance zu haben, an westdeutschen Theatern aufgeführt zu werden. Es liegt aber nahe, dass sein Ziel vielmehr war, die erheblichen Devisenbeträge, die das Stück einbrachte, am wachsamen Fiskus der DDR vorbei einnehmen zu können."

Der Dichter Peter Hacks erwies sich als kluger Mensch. André Thiele stellt in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG fest:

"Die Hegelsche Denkweise scheint für Hacks nicht eine angelesene Philosophie gewesen zu sein, sie hat ihn wohl im Innersten ausgemacht."

Und darum blicken wir nun sehr gespannt auf die Seiten der FAZ, die bisher unveröffentlichte Gedichte von Peter Hacks abdruckt, und dazu schreibt:

"Die weitere Erfassung der Entstehungs- und Publikationsgeschichte von Hacks Apokryphen verspricht noch mehr als eine Überraschung."

Dieses Wort "Apokryphen", das aus der Bibelwissenschaft stammt, bezeichnet Texte, die nicht in den offiziellen Kanon der Bibeltexte aufgenommen wurden. Im Fall Hacks handelt es sich um Texte, die er selbst nicht in seine kurz vor seinem Tod abgeschlossene "Werkausgabe letzter Hand" aufgenommen hat.

Das auslaufende Öl vor der Küste der Vereinigten Staaten von Amerika ist Anlass für Bernhard Pötter, in der TAGESZEITUNG, kurz TAZ, auf größere Zusammenhänge hinzuweisen. Er schreibt:

"Worüber wir uns wirklich aufregen sollten: über all die Ölbohrungen, Raffinerien und Tankstellen, die reibungslos funktionieren. Für die das System Öl Regenwälder rodet, Ureinwohner vertreibt und bei Betrieb und Betankung von Schiffen und Pipelines eine permanente Ölpest in den Weltmeeren anrichtet. Gar nicht zu reden von den 40 Millionen Tonnen CO2, die täglich aus Ölprodukten in die Atmosphäre gelangen – so viel, wie die Schweiz in einem Jahr ausstößt."

Bernhard Pötter, der von der TAZ als Journalist vorgestellt wird, der Olivenöl liebt, zieht dieses Fazit:

"Die Finanzkrise hat gezeigt, dass Märkte ohne Kontrolle Amok laufen. Die Ölpest beweist, dass man Firmen in sensiblen Bereichen mehr auf die Finger schauen muss – nicht etwa weniger."

Zum Tod des Malers Sigmar Polke sind in allen Blättern Nachrufe zu finden.

"Er hielt der Welt einen Zerrspiegel vor", "

lesen wir in der FRANKFURTER RUNDSCHAU, deren Schwesterblatt BERLINER ZEITUNG hinzufügt:

" "So wurde Polke zu einem Vorbild für Martin Kippenberger und alle nachfolgenden Krawallschachteln vom Dienst. In der virtuosen Subtilität haben sie ihn alle nicht erreicht."

Die Tageszeitung DIE WELT trauert:

"Er war der erste visuelle DJ Deutschlands."

Und in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG zitieren Catrin Lörch und Kia Vahland aus einem Brief Polkes an einen Galeristen:

"Er ist, wenn man ihn braucht, nicht da, verschwindet, weiß von nix und bringt's doch fertig, dass man ihn nicht vergisst."