Von Jens Brüning
Die „SZ“ kommentiert die Einstellung des Gerichtsverfahrens gegen Bundeswehr-Oberst Georg Klein. Die „FAZ“ kritisiert den Bau der Moselbrücke bei Ürzig. Die „FR“ widmet sich dem 100. Geburtstag des amerikanischen Schriftstellers Mark Twain.
„die welt ist genug verändert worden“, "
lesen wir in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG,
" „sie muss wieder interpretiert werden.“
Michael Braun zitiert diese Erkenntnis in einer Rezension des „Arbeitsbuches 1977-1989“ von Volker Braun. Wir vertiefen das hier nicht, sondern nehmen es als Motto für den Blick in die Presse.
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG kommentiert Andrian Kreye die Einstellung des Gerichtsverfahrens gegen Bundeswehr-Oberst Georg Klein, der am 4. September 2009 einen Luftangriff auf zwei gestohlene Tankwagen südlich des afghanischen Kundus befahl, bei dem auch Zivilisten und Kinder ums Leben kamen. Der Titel weist die Richtung: „Niederlage im Kampf um Herzen und Köpfe“. Andrian Kreye argumentiert:
„Die meisten Afghanen sahen die Bundeswehr bislang als die Truppe, die eben nicht Nacht für Nacht die Türen ihrer Häuser auftritt, wie die Amerikaner.“
Und Kreye führt als weiteres positives Merkmal an, dass die Bundeswehr „den Aufbau wichtiger nimmt als die Besatzung“. Diese Platzvorteile, meint Andrian Kreye in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, könnten leicht durch die Einstellung des Verfahrens gegen Oberst Georg Klein konterkariert werden. Wir lesen:
„Ein deutscher Offizier hat aufgrund von Informationen eines einzelnen Informanten einen Angriff befohlen, bei dem Kinder und Zivilisten starben. Vor Gericht musste er deswegen nicht. So rückt die Speerspitze der Glaubwürdigkeit zurück ins Glied.“
Dort, also im allgemeinen Umfeld des Kriegs in Afghanistan, sind ohnehin Fragen der Glaubwürdigkeit aufgeworfen. Andrian Kreye zitiert in der SZ den Generalsekretär des Europäischen Zentrums für Menschenrechte, Wolfgang Kaleck:
„Wie kann es angehen, dass die USA mit teilweiser Unterstützung ihrer Verbündeten Foltermethoden anwenden, die von den Gegnern im Kalten Krieg, von der Sowjetunion, China, Nordkorea und Nordvietnam angewendet wurden, die man immer klar als Folter bezeichnete, doch wenn es um die Beurteilung des eigenen Handelns geht, ist es auf einmal keine Folter mehr.“
„Warum können Politiker nicht von irrwitzigen Plänen Abstand nehmen?“, fragt Dieter Bartetzkos in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Anlass ist die im Bau befindliche Moselbrücke bei Ürzig, „eine der höchsten, breitesten und längsten Deutschlands“, wie Bartetzko anmerkt. Ein typisches Männerprojekt, scheint's. Der zurzeit zuständige Ministerpräsident Kurt Beck, SPD, wundert sich über Widerstand:
„Es wird ja so getan, als ob wir die Mosel überdachen würden“, "
wird er in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG zitiert. Dieter Bartetzko hingegen argumentiert mit Kurzsichtigkeit: die Pläne gingen auf die „verkehrssüchtigen sechziger Jahre zurück“, die Zeitersparnis betrage gerade mal 20 Minuten, und man handele sich mit dem Superbau „Störungen des Wasserhaushalts durch großflächige Bodenversiegelungen“ ein.
Am Mittwoch vor einhundert Jahren starb Samuel Langhorne Clemens, besser bekannt unter seinem Pseudonym Mark Twain. Alle Zeitungen haben ihm bereits längere Artikel gewidmet. Niemand kommt an dem großen amerikanischen Autor vorbei, dessen Kunst der Stegreifrede lobend hervorgehoben wird. Auf seinen Vortragsreisen füllte er die größten Theatersäle der Welt. Und er war über die Maßen witzig. Nach einem Herzanfall erklärte er im Jahr 1909, so lesen wir in der FRANKFURTER RUNDSCHAU:
" „Die Zeitungen sprechen davon, dass ich sterbe; das ist falsch. Ich würde so etwas niemals in meinem Leben tun.“
lesen wir in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG,
" „sie muss wieder interpretiert werden.“
Michael Braun zitiert diese Erkenntnis in einer Rezension des „Arbeitsbuches 1977-1989“ von Volker Braun. Wir vertiefen das hier nicht, sondern nehmen es als Motto für den Blick in die Presse.
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG kommentiert Andrian Kreye die Einstellung des Gerichtsverfahrens gegen Bundeswehr-Oberst Georg Klein, der am 4. September 2009 einen Luftangriff auf zwei gestohlene Tankwagen südlich des afghanischen Kundus befahl, bei dem auch Zivilisten und Kinder ums Leben kamen. Der Titel weist die Richtung: „Niederlage im Kampf um Herzen und Köpfe“. Andrian Kreye argumentiert:
„Die meisten Afghanen sahen die Bundeswehr bislang als die Truppe, die eben nicht Nacht für Nacht die Türen ihrer Häuser auftritt, wie die Amerikaner.“
Und Kreye führt als weiteres positives Merkmal an, dass die Bundeswehr „den Aufbau wichtiger nimmt als die Besatzung“. Diese Platzvorteile, meint Andrian Kreye in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, könnten leicht durch die Einstellung des Verfahrens gegen Oberst Georg Klein konterkariert werden. Wir lesen:
„Ein deutscher Offizier hat aufgrund von Informationen eines einzelnen Informanten einen Angriff befohlen, bei dem Kinder und Zivilisten starben. Vor Gericht musste er deswegen nicht. So rückt die Speerspitze der Glaubwürdigkeit zurück ins Glied.“
Dort, also im allgemeinen Umfeld des Kriegs in Afghanistan, sind ohnehin Fragen der Glaubwürdigkeit aufgeworfen. Andrian Kreye zitiert in der SZ den Generalsekretär des Europäischen Zentrums für Menschenrechte, Wolfgang Kaleck:
„Wie kann es angehen, dass die USA mit teilweiser Unterstützung ihrer Verbündeten Foltermethoden anwenden, die von den Gegnern im Kalten Krieg, von der Sowjetunion, China, Nordkorea und Nordvietnam angewendet wurden, die man immer klar als Folter bezeichnete, doch wenn es um die Beurteilung des eigenen Handelns geht, ist es auf einmal keine Folter mehr.“
„Warum können Politiker nicht von irrwitzigen Plänen Abstand nehmen?“, fragt Dieter Bartetzkos in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Anlass ist die im Bau befindliche Moselbrücke bei Ürzig, „eine der höchsten, breitesten und längsten Deutschlands“, wie Bartetzko anmerkt. Ein typisches Männerprojekt, scheint's. Der zurzeit zuständige Ministerpräsident Kurt Beck, SPD, wundert sich über Widerstand:
„Es wird ja so getan, als ob wir die Mosel überdachen würden“, "
wird er in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG zitiert. Dieter Bartetzko hingegen argumentiert mit Kurzsichtigkeit: die Pläne gingen auf die „verkehrssüchtigen sechziger Jahre zurück“, die Zeitersparnis betrage gerade mal 20 Minuten, und man handele sich mit dem Superbau „Störungen des Wasserhaushalts durch großflächige Bodenversiegelungen“ ein.
Am Mittwoch vor einhundert Jahren starb Samuel Langhorne Clemens, besser bekannt unter seinem Pseudonym Mark Twain. Alle Zeitungen haben ihm bereits längere Artikel gewidmet. Niemand kommt an dem großen amerikanischen Autor vorbei, dessen Kunst der Stegreifrede lobend hervorgehoben wird. Auf seinen Vortragsreisen füllte er die größten Theatersäle der Welt. Und er war über die Maßen witzig. Nach einem Herzanfall erklärte er im Jahr 1909, so lesen wir in der FRANKFURTER RUNDSCHAU:
" „Die Zeitungen sprechen davon, dass ich sterbe; das ist falsch. Ich würde so etwas niemals in meinem Leben tun.“