Von Jens Brüning
Die "Süddeutsche" befasst sich mit dem Buch von Volker Zastrow über jene vier hessischen SPD-Abgeordneten, die ihrer Parteivorsitzenden das Vertrauen entzogen, indem sie sich auf ihr Gewissen beriefen. Die "Welt" berichtet, dass die Bremer Stadtmusikanten gar keine Bremer sind. Und in der "TAZ" erklärt die schwedische Krimiautorin Katharina Granzin, wann ihr die besten Ideen einfallen.
"In einer Anrichte warteten erlesene Scotch-Flaschen auf Zuspruch", lesen wir in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Wir befinden uns offenkundig im sozialdemokratischen Milieu, denn der Riesenartikel von Gustav Seibt über das Buch von Volker Zastrow über jene vier hessischen SPD-Abgeordneten, die ihrer Parteivorsitzenden das Vertrauen entzogen, indem sie sich auf ihr Gewissen beriefen, als die hessische SPD-Vorsitzende sich mit Stimmen der Linkspartei zur Regierungschefin wählen lassen wollte, also diese Geschichte ist sozialdemokratisch durch und durch. Die erwähnte Anrichte steht im Haushalt des Genossen Grumbach. Der schreibt auf seiner Internet-Seite: "Tue Gutes und rede darüber." Typisch sozialdemokratisch. Gustav Seibt nun schreibt über die Figur Grumbach in Zastrows Buch, dass sie echt ist, und dass Zastrow an ihr herausfinden will:
"Wie kann man erfahren, mit welchen Augen jemand die Welt sieht?"
Indem man Scotch trinkt, vermuten wir. Seibt urteilt über das Buch:
"Selten hat man so akribisch dargestellt bekommen, wie Politik an der Basis funktioniert."
Volker Zastrow, so ist auch aus dem Artikel in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG zu erfahren, ist Redakteur bei der FRANKFURTER ALLGEMEINEN SONNTAGSZEITUNG. Gustav Seibt begann seine journalistische Laufbahn bei der FAZ. Er meint zum Können des fast gleichaltrigen Politik-Redakteurs Zastrow:
"Sein Blick für Schwächen und Ängste der Menschen zielt ins Naturgeschichtliche, wo der Mensch dem Menschen ein Wolf ist."
Alfred Kerr hätte geschrieben: "Ecco." Das wäre zwar auch falsch gewesen, weil er damit das lateinische Staunenswort "ecce", also "Siehe da!" gemeint hätte, aber Kerr schrieb immer: "Ecco". Einer Glosse der Tageszeitung DIE WELT entnehmen wir die Schreckensmeldung, dass die Bremer Stadtmusikanten gar keine Bremer sind. Hendrik Werner nennt den "Bremer Berg" zwischen Paderborn und Höxter als Heimat der mannhaften Tiere in Grimms Märchensammlung. Ein Literaturhaus gäbe es in Bremen auch nur im Internet, klagt Werner in der WELT:
"Von kulturkonservativer Seite ist einzuwenden, dass die Rezeption von Literatur bisweilen echte Orte braucht, um nachhaltig wirken zu können."
Und um den Bremern noch eins auszuwischen, glossiert Hendrik Werner in der WELT eine "authentisch wirkende Website, auf der die formidablen Vorzüge der Bremer Untergrundbahn gepriesen werden".
Bei dieser Website handelt es sich allerdings – so liest man dort – "um die praktische Arbeit zum Bachelor Report von Christian Bode." Soweit hat Werner dann doch nicht gelesen, scheint’s. Der Kollege Martin Huff von der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG ist da genauer. Er fand eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs in einem Fachaufsatz zitiert, die es noch gar nicht gegeben hatte. Auch dies stellte sich als studentische Arbeit in der Gestalt einer praktischen Übung dar. Auch dies war – wenn auch nur bei genauem Hinschauen – zu erkennen. "So könnte der Europäische Gerichtshof entschieden haben, hat er aber nicht", wäre dem zu Rate gezogenen Fachaufsatz hinzuzufügen gewesen, meint der FAZ-Rechercheur.
In der TAGESZEITUNG, kurz TAZ, interviewt Katharina Granzin die schwedische Krimi-Autorin Asa Larsson, die nach der Geburt ihres ersten Kindes mit dem Schreiben begann und mittlerweile gut vom Schreiben leben kann. Sie erzählt:
"Man kann gut nachdenken, wenn man die Wäsche sortiert."
Frau Larsson schreibt blutgetränkte Geschichten und plant einen erotischen Science-Fiction-Roman. Wann kommen ihr die besten Ideen? Überwiegend nachts:
"Wach zu sein, während alle anderen schlafen, bringt einen in eine ganz besondere Stimmung."
"Wie kann man erfahren, mit welchen Augen jemand die Welt sieht?"
Indem man Scotch trinkt, vermuten wir. Seibt urteilt über das Buch:
"Selten hat man so akribisch dargestellt bekommen, wie Politik an der Basis funktioniert."
Volker Zastrow, so ist auch aus dem Artikel in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG zu erfahren, ist Redakteur bei der FRANKFURTER ALLGEMEINEN SONNTAGSZEITUNG. Gustav Seibt begann seine journalistische Laufbahn bei der FAZ. Er meint zum Können des fast gleichaltrigen Politik-Redakteurs Zastrow:
"Sein Blick für Schwächen und Ängste der Menschen zielt ins Naturgeschichtliche, wo der Mensch dem Menschen ein Wolf ist."
Alfred Kerr hätte geschrieben: "Ecco." Das wäre zwar auch falsch gewesen, weil er damit das lateinische Staunenswort "ecce", also "Siehe da!" gemeint hätte, aber Kerr schrieb immer: "Ecco". Einer Glosse der Tageszeitung DIE WELT entnehmen wir die Schreckensmeldung, dass die Bremer Stadtmusikanten gar keine Bremer sind. Hendrik Werner nennt den "Bremer Berg" zwischen Paderborn und Höxter als Heimat der mannhaften Tiere in Grimms Märchensammlung. Ein Literaturhaus gäbe es in Bremen auch nur im Internet, klagt Werner in der WELT:
"Von kulturkonservativer Seite ist einzuwenden, dass die Rezeption von Literatur bisweilen echte Orte braucht, um nachhaltig wirken zu können."
Und um den Bremern noch eins auszuwischen, glossiert Hendrik Werner in der WELT eine "authentisch wirkende Website, auf der die formidablen Vorzüge der Bremer Untergrundbahn gepriesen werden".
Bei dieser Website handelt es sich allerdings – so liest man dort – "um die praktische Arbeit zum Bachelor Report von Christian Bode." Soweit hat Werner dann doch nicht gelesen, scheint’s. Der Kollege Martin Huff von der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG ist da genauer. Er fand eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs in einem Fachaufsatz zitiert, die es noch gar nicht gegeben hatte. Auch dies stellte sich als studentische Arbeit in der Gestalt einer praktischen Übung dar. Auch dies war – wenn auch nur bei genauem Hinschauen – zu erkennen. "So könnte der Europäische Gerichtshof entschieden haben, hat er aber nicht", wäre dem zu Rate gezogenen Fachaufsatz hinzuzufügen gewesen, meint der FAZ-Rechercheur.
In der TAGESZEITUNG, kurz TAZ, interviewt Katharina Granzin die schwedische Krimi-Autorin Asa Larsson, die nach der Geburt ihres ersten Kindes mit dem Schreiben begann und mittlerweile gut vom Schreiben leben kann. Sie erzählt:
"Man kann gut nachdenken, wenn man die Wäsche sortiert."
Frau Larsson schreibt blutgetränkte Geschichten und plant einen erotischen Science-Fiction-Roman. Wann kommen ihr die besten Ideen? Überwiegend nachts:
"Wach zu sein, während alle anderen schlafen, bringt einen in eine ganz besondere Stimmung."