Von Jens Brüning

Die "Welt" kommentiert den Zwischenstand beim Bau der Dresdner Elbtalbrücke und berichtet vom Abriss des unter Denkmalschutz gestellten Hiddenseer Urlaubsdomizils der berühmten Tänzerin Gret Palucca. Der "Tagesspiegel" sieht den Suhrkamp Verlag wegen des geplanten Umzugs nach Berlin auf vor Herausforderungen des Denkmalschutzes gestellt.
"Ich kann sie Ihnen erzählen, die ganze Geschichte", lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Da ist der Artikel aber schon gelesen. Es geht um den Fund eines Bilderschatzes, den ein niederländisches Paar zeitlebens angehäuft hat: Urlaubsfotos meist. Sie fotografierten sich vor den Bergen, die sie sehr geliebt haben müssen, abgesehen davon, dass auch der Mann und die Frau sich sehr geliebt haben, was man auf den Fotos sieht.

Melanie Mühl erzählt die Geschichte des Paares in der FAZ. Die ursprüngliche Erzählerin dieses geglückten Lebens war die niederländische Künstlerin Andrea Stultiens. Sie hat ohne Worte erzählt, bloß die Fotos zwischen zwei Buchdeckeln platziert. Melanie Mühl nun war neugieriger und hat herausgefunden, wo das Paar wohnte, dass es gemeinsam ein Museum betrieb, in dem die Geschichte der für die Niederlande wichtigen Bagger dargestellt wird, dass die beiden im Alter in eine Seniorenresidenz zogen und keine Kinder hatten. Wir sind gespannt, was hinter der Verheißung der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG, die ganze Geschichte erzählt zu bekommen, steckt.

Währenddessen wächst im Dresdner Elbtal eine Brücke. Rainer Haubrich kommentiert in der Tageszeitung DIE WELT, was es Neues gibt. Das Verwaltungsgericht Dresden, schreibt Haubrich, soll entschieden haben, dass ein Tunnel schwerwiegender in Fauna und Flora eingriffe als die Brücke. Warum in einem Kommentar ein Gerücht erwähnt wird, das man mit einem einzigen Anruf bei der Gerichtspressestelle als richtig oder falsch einordnen kann, erschließt sich nicht recht. Aber dann wird in der WELT aus der "113 Seiten starken Urteilsbegründung" zitiert. Oder doch wieder bloß aus den DRESDNER NEUESTEN NACHRICHTEN? Jedenfalls erfahren wir:

"Die für den Tunnelbau notwendige Verlegung der Elbe würde den Fischbestand negativ beeinflussen."

Wie baut man in Dresden Tunnel? Rainer Haubrich ist der festen Überzeugung, dass dem Dresdner Elbtal der Titel "Weltkulturerbe" aberkannt wird. Wir lesen in der WELT:

"In den Korridoren zwischen den Absperrgittern kreuzen die Jogger."

Am vergangenen Mittwoch wurde das Hiddenseer Urlaubsdomizil der berühmten Tänzerin Gret Palucca unter Denkmalschutz gestellt. Seit Freitag ist dort nur noch ein Schutthaufen. Der Privatbesitzer des Grundstücks schickte einen Bagger. Die Grundstücksauktion wird ihn Ende des Monats um mehr als eine Viertelmillion reicher machen. Die Tageszeitung DIE WELT berichtet:

"Die Anwohner sind entsetzt und traurig."

Der Berliner TAGESSPIEGEL zitiert die sächsische Kulturministerin:

"Das Sommerhaus in Vitte hat zum kulturellen Erbe gehört."

Ebenfalls zum kulturellen Erbe, dieses Mal zu dem in Berlin, gehört das Nicolaihaus in der Brüderstraße. Dort wird, wie Gerrit Bartels im Berliner TAGESSPIEGEL berichtet, demnächst der Suhrkamp-Verlag einziehen. Inzwischen müssen die Möglichkeiten, das Kulturerbe zu beziehen, ausgetestet werden. "Änderungen an Fassade und Raumstruktur müssten genau abgesprochen werden", sagte der Verlagsgeschäftsführer dem Reporter. Der nun scheint durch das Wortgeklingel des Verlages etwas verwirrt, denn, so erfahren wir, was der Umzug ökonomisch bringe, sagt niemand. Eins aber ist sicher, und Gerrit Bartels schreibt es im TAGESSPIEGEL:

"Der Suhrkamp-Verlag und der Suhrkamp-Geist sind einfach überall zuhause."

Es wird ja oft gesagt, der Mensch sei nur als Gast auf der Welt. Gäste verhalten sich normalerweise anders, aber das gehört nicht hierher. Mara Delius nämlich hat den Frühlingsanfang zum Anlass genommen, mit dem in Stanford lehrenden Literaturwissenschaftler Robert Harrison über Gärten zu sprechen. In der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG lesen wir:

"Der Mensch hat der Erde etwas gegeben, was sie vorher nicht hatte."