Von Gregor Sander
Die Kulturpresseschau befasst sich unter anderem mit dem Schauspieler Herbert Fritsch, mit dem Weggang des Dirigenten Christian Thielemann aus München und mit der Frage, was Island bieten kann.
Die Kulturpresseschau befasst sich unter anderem mit dem Schauspieler Herbert Fritsch, mit dem Weggang des Dirigenten Christian Thielemann aus München und mit der Frage, was Island bieten kann.
"Gut gestaffelt auf der Bühne stehen, und dann vor an die Rampe und Tore schießen!" So beschreibt der Schauspieler Herbert Fritsch sein Verständnis vom Theater in der Wochenzeitung DIE ZEIT. Peter Kümmel hat ein Portrait über Fritsch geschrieben, weil der plötzlich wieder in aller Munde ist: als Regisseur. Gleich zwei Fritsch-Inszenierungen waren beim diesjährigen Theatertreffen in Berlin eingeladen. Die aktuelle Inszenierung in Schwerin, Goldonis Diener zweier Herren, beschreibt Kümmel so: "Wenn Stürze, Tortenschlachten, Ohrfeigen die Rosinen im Kuchen des Lachtheaters sind, so ist diese Inszenierung ein Kuchen, der ausschließlich aus Rosinen besteht."
Das Leben des 60-Jährigen ist eine Künstlerbiografie wie gemalt. "Fritsch hat Jugendjahre als Junkie und Streuner hinter sich, und vor zehn Jahren war er todkrank. Er war ein nahezu gebrochener Mann, als er seine künstlerische Heimat, die Volksbühne verließ ("ein furchtbarer, liebloser Abschied; alle haben Tschüs gesagt, und das war’s")." Und nun ist er wieder da, als Regisseur in der Theaterprovinz. "Er wirkt wie einer, der sich an Land gerettet hat: Die überstandenen Stürze haben ihn gestärkt. Er will sich und alle, die mit ihm zu tun haben, nur noch unterhalten. Die Stimmung im Ensemble muss gut sein, das hat er an der Volksbühne am Ende anders erlebt, ein knurriger Castorf habe dort seine Spieler immer weitergetrieben, die Verwandlung des Schauspielers zum Kunstkampfhund sei erwünscht gewesen. Davon hält Fritsch nichts."
Aber auch das gehört zu diesem Theatermärchen, das Peter Kümmel da in der ZEIT beschreibt: "Fritsch wird nächste Woche an jenes Theater zurückkehren, das er lange mied. Der Intendant Frank Castorf hat ihm ein Angebot gemacht: Er könne an der Volksbühne inszenieren, was er wolle. Und Fritsch inszeniert einen Schwank von Arnold und Bach, Die Spanische Fliege." Da werden sie in Schwerin aber traurig sein.
Traurig sind sie auch in Bayern. "Dirigent Thielemann verlässt München" prangt auf der ersten Seite des Feuilletons der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Am Sonntag gibt Thielemann sein letztes Konzert mit den Münchner Philharmonikern und darum nimmt die SZ ganzseitig Abschied. Joachim Kaiser ruft ihm nach: "Nun lassen sich Besonderheit und Stärken eines Dirigenten wie Thielemann wohl am eindeutigsten erkennen, wenn er sich der großen, rein instrumentalen Symphonik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts widmet. Da geht es um seinen spezifischen Orchesterklang. Oft genug hat er es bei Beethoven, Brahms, Bruckner, Debussy demonstriert. Aber Thielemann wird nicht nur als Symphoniker geschätzt, sondern vielleicht noch mehr als Operndirigent. Er beherrscht souverän Wagners Orchester, entzückte das Bayreuther Publikum, erwies sich als höchst einfühlsamer Begleiter."
Bei der Dresdener Staatskapelle könne Thielemann nun neben Konzerten mit demselben Orchester auch Opern dirigieren. Und ihm sei die Fernsehaufmerksamkeit des ZDF sicher. So viel konnte ihm München nie bieten, resümiert Reinhard Brembeck resigniert in der SZ.
Was kann uns Island bieten, außer einem Asche spuckenden Vulkan mit unaussprechlichem Namen? Dieser Frage ist Claus-Jürgen Göpfert in der FRANKFURTER RUNDSCHAU nachgegangen, denn der kleine Inselstaat ist das Gastland der nächsten Frankfurter Buchmesse. Arbeiten des wichtigsten isländischen Künstlers Erró seien zu erwarten, aber auch mittelalterliche Handschriften, die Island zum ersten Mal verlassen werden. Und was ist mit den Vulkanen? "Wer die Landschaft zwischen dem Flughafen Kevflavik und der Hauptstadt Reykjavik im Süden der Insel durchfährt, bizarre Skulpturen 1000 Jahre alter, erstarrter Lava, darüber blassgrüne Moose und hellblaue Seen mineralhaltigen Wassers, der kennt den Ursprung der Bilder, die Gabriela Fridriksdóttir heraufbeschwört." Die Frankfurter Schirn widmet der 40-jährigen Künstlerin im Herbst eine Einzelausstellung. Und so haben Vulkanausbrüche vielleicht doch etwas Gutes. Wenigstens 1000 Jahre später.
"Gut gestaffelt auf der Bühne stehen, und dann vor an die Rampe und Tore schießen!" So beschreibt der Schauspieler Herbert Fritsch sein Verständnis vom Theater in der Wochenzeitung DIE ZEIT. Peter Kümmel hat ein Portrait über Fritsch geschrieben, weil der plötzlich wieder in aller Munde ist: als Regisseur. Gleich zwei Fritsch-Inszenierungen waren beim diesjährigen Theatertreffen in Berlin eingeladen. Die aktuelle Inszenierung in Schwerin, Goldonis Diener zweier Herren, beschreibt Kümmel so: "Wenn Stürze, Tortenschlachten, Ohrfeigen die Rosinen im Kuchen des Lachtheaters sind, so ist diese Inszenierung ein Kuchen, der ausschließlich aus Rosinen besteht."
Das Leben des 60-Jährigen ist eine Künstlerbiografie wie gemalt. "Fritsch hat Jugendjahre als Junkie und Streuner hinter sich, und vor zehn Jahren war er todkrank. Er war ein nahezu gebrochener Mann, als er seine künstlerische Heimat, die Volksbühne verließ ("ein furchtbarer, liebloser Abschied; alle haben Tschüs gesagt, und das war’s")." Und nun ist er wieder da, als Regisseur in der Theaterprovinz. "Er wirkt wie einer, der sich an Land gerettet hat: Die überstandenen Stürze haben ihn gestärkt. Er will sich und alle, die mit ihm zu tun haben, nur noch unterhalten. Die Stimmung im Ensemble muss gut sein, das hat er an der Volksbühne am Ende anders erlebt, ein knurriger Castorf habe dort seine Spieler immer weitergetrieben, die Verwandlung des Schauspielers zum Kunstkampfhund sei erwünscht gewesen. Davon hält Fritsch nichts."
Aber auch das gehört zu diesem Theatermärchen, das Peter Kümmel da in der ZEIT beschreibt: "Fritsch wird nächste Woche an jenes Theater zurückkehren, das er lange mied. Der Intendant Frank Castorf hat ihm ein Angebot gemacht: Er könne an der Volksbühne inszenieren, was er wolle. Und Fritsch inszeniert einen Schwank von Arnold und Bach, Die Spanische Fliege." Da werden sie in Schwerin aber traurig sein.
Traurig sind sie auch in Bayern. "Dirigent Thielemann verlässt München" prangt auf der ersten Seite des Feuilletons der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Am Sonntag gibt Thielemann sein letztes Konzert mit den Münchner Philharmonikern und darum nimmt die SZ ganzseitig Abschied. Joachim Kaiser ruft ihm nach: "Nun lassen sich Besonderheit und Stärken eines Dirigenten wie Thielemann wohl am eindeutigsten erkennen, wenn er sich der großen, rein instrumentalen Symphonik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts widmet. Da geht es um seinen spezifischen Orchesterklang. Oft genug hat er es bei Beethoven, Brahms, Bruckner, Debussy demonstriert. Aber Thielemann wird nicht nur als Symphoniker geschätzt, sondern vielleicht noch mehr als Operndirigent. Er beherrscht souverän Wagners Orchester, entzückte das Bayreuther Publikum, erwies sich als höchst einfühlsamer Begleiter."
Bei der Dresdener Staatskapelle könne Thielemann nun neben Konzerten mit demselben Orchester auch Opern dirigieren. Und ihm sei die Fernsehaufmerksamkeit des ZDF sicher. So viel konnte ihm München nie bieten, resümiert Reinhard Brembeck resigniert in der SZ.
Was kann uns Island bieten, außer einem Asche spuckenden Vulkan mit unaussprechlichem Namen? Dieser Frage ist Claus-Jürgen Göpfert in der FRANKFURTER RUNDSCHAU nachgegangen, denn der kleine Inselstaat ist das Gastland der nächsten Frankfurter Buchmesse. Arbeiten des wichtigsten isländischen Künstlers Erró seien zu erwarten, aber auch mittelalterliche Handschriften, die Island zum ersten Mal verlassen werden. Und was ist mit den Vulkanen? "Wer die Landschaft zwischen dem Flughafen Kevflavik und der Hauptstadt Reykjavik im Süden der Insel durchfährt, bizarre Skulpturen 1000 Jahre alter, erstarrter Lava, darüber blassgrüne Moose und hellblaue Seen mineralhaltigen Wassers, der kennt den Ursprung der Bilder, die Gabriela Fridriksdóttir heraufbeschwört." Die Frankfurter Schirn widmet der 40-jährigen Künstlerin im Herbst eine Einzelausstellung. Und so haben Vulkanausbrüche vielleicht doch etwas Gutes. Wenigstens 1000 Jahre später.