Von Gregor Sander
Ein fußballerischer Abgesang gemeinsam mit dem Torwart-Titan Oliver Kahn: Der "Rheinische Merkur" verabschiedet sich und wechselt zur "Zeit". Im letzten Feuilleton beantworten vier Autoren die Frage: "Warum wir schreiben".
Ein Feuilleton verabschiedet sich, das des RHEINISCHEN MERKURS: Die katholische Wochenzeitung wird zur Kirchenbeilage der Wochenzeitung DIE ZEIT, und so gibt es diese Woche ein letztes Feuilleton in gewohnter Form. "Warum wir schreiben", so lautet der Titel des Aufmachers, und vier Autoren des RHEINISCHEN MERKURS versuchen das zu erklären. Zum Beispiel der Literaturredakteur Andreas Öhler:
"Ich suchte erst einmal Rat bei meiner weisen Gattin. Der Dialog verlief ungefähr so: "Sag mir mal bitte, was du denkst, warum ich schreibe." – "Deshalb, weil du nicht rechnen kannst."
Genauer wird da schon die Feuilletonchefin Christiane Florin:
"Mögliche andere Antworten wären gewesen: Lust an der Recherche, der brennende Wunsch, Missstände aufzudecken, das redliche Ansinnen, neutraler Informationsvermittler zu sein. In meinem Fall alles gelogen. Ehrlich hätte es heißen müssen: "Weil ich gern schreibe, sonst nichts."
Der erstaunlichste Artikel im letzten Feuilleton des RHEINISCHEN MERKUR ist ein ganzseitiges Interview mit Oliver Kahn. Der dreimalige Welttorhüter des Jahres spendet allen, die die katholische Wochenzeitung in Zukunft vermissen werden Trost, wenn er sagt:
"Wenn ich verlor, war das für mich am lehrreichsten. So habe ich unterm Strich doch gewonnen. Ein besseres Beispiel als die WM 2006 gibt es dafür kaum. Zunächst sah man aus wie der große Verlierer, aber als die Weltmeisterschaft vorbei war, fühlte ich mich wie ein Mensch, der viel gelernt hat, der gegen sich selbst einen Sieg errungen hat."
Im zukünftigen Mutterblatt des RHEINISCHEN MERKURS, in der Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT, hat Hanno Rauterberg ein Erfolgsrezept für junge Künstler entdeckt. Ein konkretes Beispiel half ihm dabei:
"Wie nur hat sie das gemacht? Wie konnte Klara Lidén gelingen, wovon andere nur träumen? Mit gerade mal 31 Jahren ist sie auf dem besten Weg zum Kunstweltstar. In London, New York, Stockholm, überall wird sie gefeiert, überall begeistern sich einflussreiche Kuratoren und Sammler für ihre Kunst."
Und wie das geht, erklärt Hanno Rauterberg:
"Lege dich nicht fest! Sei dein eigener Hauptdarsteller! Wahre Abstand, bleibe ein Geheimnis! Umarme das Alltägliche! Hüte dich vor Beliebigkeit! Sei politisch! Theorie muss sein! Beiße die Hand, die dich füttert (zaghaft)!"
Die Angaben dieser Rauterbergschen Erfolgsformeln erfolgt hier natürlich ohne Gewähr. Denn "Erfolg ist doch relativ." Das meint die Schauspielerin Nora Tschirner im Interview mit der TAZ. In dieser Woche kommt ihre neue Komödie "Bon Appetit" in die Kinos. Auf die Frage "Warum haben dann Sie Erfolg?" antwortet Tschirner:
"Auf alle Fälle gehört immer auch Glück dazu. Ich bin fest davon überzeugt, dass es am Anfang ganz viel damit zu tun hat, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, auf Leute zu treffen, die dein Talent erkennen. Ich glaube schon an mich - aber ich habe eben auch viel Schwein gehabt."
Wer nun glaubt, Glück allein reicht nicht, der sollte sein Kind vielleicht auf eine "BIP Kreativitätsschule" schicken. Die Erstklässler lernen dort Englisch und Chinesisch und ein Jahr später auch noch Spanisch und Französisch. Corinna Nohn bringt ihren Lesern diese BIP-Schulen in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG näher:
"BIP steht für 'Begabung, Intelligenz, Persönlichkeit', es gibt bereits BIP-Schulen in Ostdeutschland."
Ob das nun als Kompliment oder Beleidigung für Ostdeutschland gemeint ist, sei dahingestellt. 800 Euro koste so eine Privatschule im Monat, und 90 Prozent der Schüler schaffen es später auf das Gymnasium.
"Eine glückselig machende Verheißung für alle Eltern, die durch PISA-Studien verschreckt sind und die eigenen Kinder vor der Willkür des staatlichen Bildungssystems schützen wollen."
Die Überschrift dieses Artikels lautet übrigens: "Wettlauf der Sechsjährigen".
"Ich suchte erst einmal Rat bei meiner weisen Gattin. Der Dialog verlief ungefähr so: "Sag mir mal bitte, was du denkst, warum ich schreibe." – "Deshalb, weil du nicht rechnen kannst."
Genauer wird da schon die Feuilletonchefin Christiane Florin:
"Mögliche andere Antworten wären gewesen: Lust an der Recherche, der brennende Wunsch, Missstände aufzudecken, das redliche Ansinnen, neutraler Informationsvermittler zu sein. In meinem Fall alles gelogen. Ehrlich hätte es heißen müssen: "Weil ich gern schreibe, sonst nichts."
Der erstaunlichste Artikel im letzten Feuilleton des RHEINISCHEN MERKUR ist ein ganzseitiges Interview mit Oliver Kahn. Der dreimalige Welttorhüter des Jahres spendet allen, die die katholische Wochenzeitung in Zukunft vermissen werden Trost, wenn er sagt:
"Wenn ich verlor, war das für mich am lehrreichsten. So habe ich unterm Strich doch gewonnen. Ein besseres Beispiel als die WM 2006 gibt es dafür kaum. Zunächst sah man aus wie der große Verlierer, aber als die Weltmeisterschaft vorbei war, fühlte ich mich wie ein Mensch, der viel gelernt hat, der gegen sich selbst einen Sieg errungen hat."
Im zukünftigen Mutterblatt des RHEINISCHEN MERKURS, in der Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT, hat Hanno Rauterberg ein Erfolgsrezept für junge Künstler entdeckt. Ein konkretes Beispiel half ihm dabei:
"Wie nur hat sie das gemacht? Wie konnte Klara Lidén gelingen, wovon andere nur träumen? Mit gerade mal 31 Jahren ist sie auf dem besten Weg zum Kunstweltstar. In London, New York, Stockholm, überall wird sie gefeiert, überall begeistern sich einflussreiche Kuratoren und Sammler für ihre Kunst."
Und wie das geht, erklärt Hanno Rauterberg:
"Lege dich nicht fest! Sei dein eigener Hauptdarsteller! Wahre Abstand, bleibe ein Geheimnis! Umarme das Alltägliche! Hüte dich vor Beliebigkeit! Sei politisch! Theorie muss sein! Beiße die Hand, die dich füttert (zaghaft)!"
Die Angaben dieser Rauterbergschen Erfolgsformeln erfolgt hier natürlich ohne Gewähr. Denn "Erfolg ist doch relativ." Das meint die Schauspielerin Nora Tschirner im Interview mit der TAZ. In dieser Woche kommt ihre neue Komödie "Bon Appetit" in die Kinos. Auf die Frage "Warum haben dann Sie Erfolg?" antwortet Tschirner:
"Auf alle Fälle gehört immer auch Glück dazu. Ich bin fest davon überzeugt, dass es am Anfang ganz viel damit zu tun hat, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, auf Leute zu treffen, die dein Talent erkennen. Ich glaube schon an mich - aber ich habe eben auch viel Schwein gehabt."
Wer nun glaubt, Glück allein reicht nicht, der sollte sein Kind vielleicht auf eine "BIP Kreativitätsschule" schicken. Die Erstklässler lernen dort Englisch und Chinesisch und ein Jahr später auch noch Spanisch und Französisch. Corinna Nohn bringt ihren Lesern diese BIP-Schulen in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG näher:
"BIP steht für 'Begabung, Intelligenz, Persönlichkeit', es gibt bereits BIP-Schulen in Ostdeutschland."
Ob das nun als Kompliment oder Beleidigung für Ostdeutschland gemeint ist, sei dahingestellt. 800 Euro koste so eine Privatschule im Monat, und 90 Prozent der Schüler schaffen es später auf das Gymnasium.
"Eine glückselig machende Verheißung für alle Eltern, die durch PISA-Studien verschreckt sind und die eigenen Kinder vor der Willkür des staatlichen Bildungssystems schützen wollen."
Die Überschrift dieses Artikels lautet übrigens: "Wettlauf der Sechsjährigen".