Von Gregor Sander
Die Kulturpresseschau befasst sich mit dem Verhältnis Deutschlands zur Schweiz und mit dem künftigen Direktor der Deutschen Oper Berlin.
Deutschland und die Schweiz: Dieses Verhältnis war nie von Liebe geprägt. Aber nun ist die Lage offensichtlich eskaliert, wenn man Peer Teuwsen in der Wochenzeitung DIE ZEIT glauben darf.
Er ist verantwortlich für die seit 2008 in der Schweiz erscheinenden eidgenössischen Seiten der Wochenzeitung und versucht das Verhältnis der Bewohner des kleineren Nachbarlandes zu den einwandernden Deutschen zu erklären.
"Über eine Viertelmillion meist gut ausgebildeter Deutscher arbeiten heute in der Eidgenossenschaft. Die Schweizer Volkswirtschaft ist froh darüber. Das komfortable Gesundheitswesen etwa würde ohne Deutsche zusammenbrechen."
Soweit so gut könnte man meinen. Allerdings hält sich die Freude des gemeinen Schweizers, laut Teuwsen, in Grenzen. Die Schweizerische Volkspartei mache Stimmung gegen die Zuzügler aus dem Norden und im Dezember erschien in der Tagespresse sehr groß folgendes Inserat:
"»Deutscher Filz macht sich breit: Denn Deutsche stellen vor allem Deutsche an – an der Uni und in den Spitälern.«"
Das stimmt natürlich alles gar nicht, und das weist Peer Teuwsen auch ganz genau nach, um zu folgendem Ergebnis zu kommen:
"Die Pointe aber ist eine andere. Die Nationalkonservativen wollen mit ihrer Rhetorik einer anderen Diskussion permanent ausweichen. Nicht die Deutschen sind das Problem. Denn sie nehmen sich vor allem die Stellen, die die Schweizer nicht mehr wollen. Nein, im Zentrum der Diskussion müssten die Schweizer selbst stehen."
Fehlende Nachwuchsförderung an den Hochschulen und die Weigerung sich mit Konkurrenz auseinanderzusetzen, sind für Teuwsen die wahren Gründe für die ablehnende Schweizer Haltung den Deutschen gegenüber.
Für die bleibt natürlich trotzdem ein unangenehmer Nachgeschmack. Das hat sich die Redaktion der ZEIT offensichtlich auch gedacht und Sibylle Berg gefragt, die seit 13 oder 14 Jahren, so genau wollte oder konnte sich Frau Berg nicht erinnern, im schönen Alpenland lebt. Die deutsche Autorin beschreibt die Veränderungen so:
"Und dann, vor 4 Jahren, waren sie plötzlich alle da. Ich glaube, 200000 Deutsche, und fast die Hälfte davon in Zürich. Nageln Sie mich nicht auf die Zahlen fest, es waren einfach sehr viele. Fast 100000 Fremdsprachler auf einen Schlag in einer Stadt mit 400000 Einwohnern – da will ich Sie mal sehen."
Sie liebe die Schweiz schreibt Frau Berg, und wir schließen uns an und hoffen, dass sich das irgendwie wieder einrenkt. Ob es da hilft, dass der Operndirektor des Theater Basel, Dietmar Schwarz, ab dem Sommer 2011 an die Deutsche Oper in Berlin gehen soll? Der dort ansässige TAGESSPIEGEL freut sich jedenfalls darüber:
"Mit Dietmar Schwarz hat Klaus Wowereit einen echten Hoffnungsträger für die Deutsche Oper engagiert. Einen klugen Kopf mit innovativen Ideen, keinen kühl kalkulierenden Kulturmanager, sondern einen Mann aus der künstlerischen Praxis. Dass Schwarz, der in Basel einen Vertrag bis 2016 hatte, gerade in dem Moment nach Berlin kommt, wo er die Früchte seiner Arbeit in der Schweiz ernten könnte, zeigt, dass er sich wirklich der Herausforderung stellen will."
Was die Berliner erwartet, wenn Schwarz im nächsten Jahr vom Opernhaus des Jahres 2009 in Basel an die Deutsche Oper wechselt beschreibt Manuel Brug in der Tageszeitung DIE WELT:
"So hat Schwarz in Basel Dinge möglich gemacht, die dort eigentlich nicht gehen können. Bei ihm arbeiten Hans Neuenfels, Christoph Marthaler, Calixto Bieito, Philipp Stölzl und - auch überschätzter - Nachwuchs."
Was Schwarz hingegen in Berlin erwartet liest sich in der WELT so:
"Man hätte Schwarz, der unbedingt reif für eine Intendanz ist, freilich ein einfacheres Haus gewünscht."
Vielleicht wünscht sich Dietmar Schwarz ja schon bald in die Schweiz zurück, wie so viele Deutsche. Was er da verlässt lesen wir noch einmal bei Sibylle Berg in der ZEIT nach.
"Ich ging in die Schweiz, um - ja, blicken wir der Wahrheit ins Gesicht - nicht mehr in Deutschland sein zu müssen, das ich nur aus dem Osten kannte, das aber zur Genüge. Der Rest gefiel mir auch nicht besser. Die Schweiz ist ästhetisch gelungener als Deutschland, weniger Bomben und so weiter, aber vor allem mochte ich die Mentalitäten der vier unterschiedlichen Sprachabteilungen."
Er ist verantwortlich für die seit 2008 in der Schweiz erscheinenden eidgenössischen Seiten der Wochenzeitung und versucht das Verhältnis der Bewohner des kleineren Nachbarlandes zu den einwandernden Deutschen zu erklären.
"Über eine Viertelmillion meist gut ausgebildeter Deutscher arbeiten heute in der Eidgenossenschaft. Die Schweizer Volkswirtschaft ist froh darüber. Das komfortable Gesundheitswesen etwa würde ohne Deutsche zusammenbrechen."
Soweit so gut könnte man meinen. Allerdings hält sich die Freude des gemeinen Schweizers, laut Teuwsen, in Grenzen. Die Schweizerische Volkspartei mache Stimmung gegen die Zuzügler aus dem Norden und im Dezember erschien in der Tagespresse sehr groß folgendes Inserat:
"»Deutscher Filz macht sich breit: Denn Deutsche stellen vor allem Deutsche an – an der Uni und in den Spitälern.«"
Das stimmt natürlich alles gar nicht, und das weist Peer Teuwsen auch ganz genau nach, um zu folgendem Ergebnis zu kommen:
"Die Pointe aber ist eine andere. Die Nationalkonservativen wollen mit ihrer Rhetorik einer anderen Diskussion permanent ausweichen. Nicht die Deutschen sind das Problem. Denn sie nehmen sich vor allem die Stellen, die die Schweizer nicht mehr wollen. Nein, im Zentrum der Diskussion müssten die Schweizer selbst stehen."
Fehlende Nachwuchsförderung an den Hochschulen und die Weigerung sich mit Konkurrenz auseinanderzusetzen, sind für Teuwsen die wahren Gründe für die ablehnende Schweizer Haltung den Deutschen gegenüber.
Für die bleibt natürlich trotzdem ein unangenehmer Nachgeschmack. Das hat sich die Redaktion der ZEIT offensichtlich auch gedacht und Sibylle Berg gefragt, die seit 13 oder 14 Jahren, so genau wollte oder konnte sich Frau Berg nicht erinnern, im schönen Alpenland lebt. Die deutsche Autorin beschreibt die Veränderungen so:
"Und dann, vor 4 Jahren, waren sie plötzlich alle da. Ich glaube, 200000 Deutsche, und fast die Hälfte davon in Zürich. Nageln Sie mich nicht auf die Zahlen fest, es waren einfach sehr viele. Fast 100000 Fremdsprachler auf einen Schlag in einer Stadt mit 400000 Einwohnern – da will ich Sie mal sehen."
Sie liebe die Schweiz schreibt Frau Berg, und wir schließen uns an und hoffen, dass sich das irgendwie wieder einrenkt. Ob es da hilft, dass der Operndirektor des Theater Basel, Dietmar Schwarz, ab dem Sommer 2011 an die Deutsche Oper in Berlin gehen soll? Der dort ansässige TAGESSPIEGEL freut sich jedenfalls darüber:
"Mit Dietmar Schwarz hat Klaus Wowereit einen echten Hoffnungsträger für die Deutsche Oper engagiert. Einen klugen Kopf mit innovativen Ideen, keinen kühl kalkulierenden Kulturmanager, sondern einen Mann aus der künstlerischen Praxis. Dass Schwarz, der in Basel einen Vertrag bis 2016 hatte, gerade in dem Moment nach Berlin kommt, wo er die Früchte seiner Arbeit in der Schweiz ernten könnte, zeigt, dass er sich wirklich der Herausforderung stellen will."
Was die Berliner erwartet, wenn Schwarz im nächsten Jahr vom Opernhaus des Jahres 2009 in Basel an die Deutsche Oper wechselt beschreibt Manuel Brug in der Tageszeitung DIE WELT:
"So hat Schwarz in Basel Dinge möglich gemacht, die dort eigentlich nicht gehen können. Bei ihm arbeiten Hans Neuenfels, Christoph Marthaler, Calixto Bieito, Philipp Stölzl und - auch überschätzter - Nachwuchs."
Was Schwarz hingegen in Berlin erwartet liest sich in der WELT so:
"Man hätte Schwarz, der unbedingt reif für eine Intendanz ist, freilich ein einfacheres Haus gewünscht."
Vielleicht wünscht sich Dietmar Schwarz ja schon bald in die Schweiz zurück, wie so viele Deutsche. Was er da verlässt lesen wir noch einmal bei Sibylle Berg in der ZEIT nach.
"Ich ging in die Schweiz, um - ja, blicken wir der Wahrheit ins Gesicht - nicht mehr in Deutschland sein zu müssen, das ich nur aus dem Osten kannte, das aber zur Genüge. Der Rest gefiel mir auch nicht besser. Die Schweiz ist ästhetisch gelungener als Deutschland, weniger Bomben und so weiter, aber vor allem mochte ich die Mentalitäten der vier unterschiedlichen Sprachabteilungen."