Von Gregor Sander
Was Ostdeutsche in der Politik können, siehe Merkel und Gauck, sollten sie auch in anderen Bereichen können – so würde es sich jedenfalls die ZEIT heute wünschen. Andere Blätter beschäftigen sich mit dem neuen Museumsbau in Frankfurt und dem neuen Trainer von Hertha BSC.
„Zwei Zonenkinder haben es geschafft.“
Mit diesen Worten beginnt Alexander Cammann seinen Blick auf die höchsten Staatsämter Deutschlands in der Wochenzeitung DIE ZEIT:
„Dass bereits 15 Jahre nach der Einheit eine Ostdeutsche Kanzlerin aller Deutschen werden konnte, war schon damals das viel bestaunte, oft kommentierte Politwunder. Aber erst jetzt, wenn Joachim Gauck von der Bundesversammlung zum Bundespräsidenten gewählt wird, ist der ostdeutsche Triumph perfekt und kein Einzelfall mehr: zwei Zonenkinder an der Spitze der Bundesrepublik Deutschland, jener großen kapitalistischen Industrienation – es wäre 1990 kaum vorstellbar gewesen.“
Was habe man sich lustig gemacht über die Wendepolitiker in der untergehenden DDR.
„Was für Bärte, Klamotten und Frisuren!“
Da waren Merkel und Gauck schon dabei. Heute, so Cammann, hat sich das Blatt gewendet:
„22 Jahre später haben sich die Perspektiven umgekehrt: Merkel und Gauck sitzen souverän nebeneinander und verkünden dessen Kandidatur, während neben ihnen Philipp Rösler, Sigmar Gabriel, Claudia Roth und Cem Özdemir wie skurrile Laienspieler wirken.“
Als Künstler, Sportler und Models sind die Ostdeutschen schon längst in der Bundesrepublik angekommen. Also alles in Butter? Nicht ganz mein Cammann in der ZEIT:
„Solange die Vermögensverhältnisse so unterschiedlich bleiben, bleibt auch die Eroberung unvollständig. Auf absehbare Zeit sind weder östliche Chefredakteure nationaler Medien noch Bundesverfassungsgerichtspräsidenten oder Vorstandsvorsitzende von Dax-Unternehmen in Sicht. Doch Gauck und Merkel zeigen, dass sie möglich sind.“
In Frankfurt hat man sich einen opulenten Museumsanbau geleistet. In Frankfurt am Main, versteht sich. Georg Imdahl beschreibt ihn in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG so:
„Es sieht aus, als fliege da ein Ufo auf. Elegant erhebt sich eine flache Kuppel unter der Grasnarbe, 195 Bullaugen tüpfeln das gewölbte Grün in futuristischer Anmutung. Im Innern ist von dem außergewöhnlichen Entwurf noch die wunderbar sanft gerundete Deckenschale sichtbar; auf die kreisrunden Oberlichter antwortet ein heller Terrazzoboden im Mischlicht einer bis zu acht Metern hohen Halle, die sich über eine Fläche von 3000 Quadratmetern erstreckt.“
„Gartenhalle“ nennt das Frankfurter Städel seinen Neubau unter der Erde, in dem nun die zeitgenössische Kunst zu sehen ist. Georg Imdahl in der SZ ist sehr zufrieden:
„Der Keller als Beletage: Mit dem außergewöhnlichen Souterrain beschert das Frankfurter Architekturbüro Schneider + Schumacher einer noch immer expandierenden deutschen Museumslandschaft – zuletzt wurden in Düsseldorf und Essen Neubauten eingeweiht – eine architektonische Attraktion und dem traditionsreichen Frankfurter Städel-Museum seine fünfte und umfangreichste Erweiterung.“
Und Hanno Rauterberg fügt in der ZEIT hinzu:
„Wohl noch nie hat sich ein Museum in so großzügiger Bescheidenheit erweitert. Die Architektur verzichtet aufs Spektakel, sie begnügt sich damit, die Kunst freundlich zu beäugen aus fast 400 Leuchtkreisen. Hier fühlt man sich nicht tiefgaragenartig versenkt, im Gegenteil. Der sanfte Schwung der Decke, die sich zur Mitte aufwölbt, beschwingt auch die Besucher.“
Neben dem zukünftigen Bundespräsidenten Gauck gibt es Berlin noch eine weitere hochinteressante Personalie. Otto Rehhagel, 73 Jahre alt und zuletzt Nationaltrainer der Griechen soll den Haupststadtclub Hertha BSC vor dem Abstieg retten. Auch Rehhagel sorgt, ähnlich wie Gauck, alleine durch seine Anwesenheit für Begeisterung berichtet Ambros Waibel in der TAZ:
„Rehhagel muss dafür gar nichts tun. Und er tut auch nichts, zumindest nicht in der Öffentlichkeit, hier und heute. Außer sich ausgiebig die bemerkenswert dunkle Haarpracht zurechtzurücken. Wie ein von vielen Schlachten gebeugter Bismarck huscht er in Trippelschritten über den Platz, guckt milde und entzieht sich bei Trainingsende der Presse und den Fans – man soll dem Affen ja nicht zu viel Zucker geben.“
Mit diesen Worten beginnt Alexander Cammann seinen Blick auf die höchsten Staatsämter Deutschlands in der Wochenzeitung DIE ZEIT:
„Dass bereits 15 Jahre nach der Einheit eine Ostdeutsche Kanzlerin aller Deutschen werden konnte, war schon damals das viel bestaunte, oft kommentierte Politwunder. Aber erst jetzt, wenn Joachim Gauck von der Bundesversammlung zum Bundespräsidenten gewählt wird, ist der ostdeutsche Triumph perfekt und kein Einzelfall mehr: zwei Zonenkinder an der Spitze der Bundesrepublik Deutschland, jener großen kapitalistischen Industrienation – es wäre 1990 kaum vorstellbar gewesen.“
Was habe man sich lustig gemacht über die Wendepolitiker in der untergehenden DDR.
„Was für Bärte, Klamotten und Frisuren!“
Da waren Merkel und Gauck schon dabei. Heute, so Cammann, hat sich das Blatt gewendet:
„22 Jahre später haben sich die Perspektiven umgekehrt: Merkel und Gauck sitzen souverän nebeneinander und verkünden dessen Kandidatur, während neben ihnen Philipp Rösler, Sigmar Gabriel, Claudia Roth und Cem Özdemir wie skurrile Laienspieler wirken.“
Als Künstler, Sportler und Models sind die Ostdeutschen schon längst in der Bundesrepublik angekommen. Also alles in Butter? Nicht ganz mein Cammann in der ZEIT:
„Solange die Vermögensverhältnisse so unterschiedlich bleiben, bleibt auch die Eroberung unvollständig. Auf absehbare Zeit sind weder östliche Chefredakteure nationaler Medien noch Bundesverfassungsgerichtspräsidenten oder Vorstandsvorsitzende von Dax-Unternehmen in Sicht. Doch Gauck und Merkel zeigen, dass sie möglich sind.“
In Frankfurt hat man sich einen opulenten Museumsanbau geleistet. In Frankfurt am Main, versteht sich. Georg Imdahl beschreibt ihn in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG so:
„Es sieht aus, als fliege da ein Ufo auf. Elegant erhebt sich eine flache Kuppel unter der Grasnarbe, 195 Bullaugen tüpfeln das gewölbte Grün in futuristischer Anmutung. Im Innern ist von dem außergewöhnlichen Entwurf noch die wunderbar sanft gerundete Deckenschale sichtbar; auf die kreisrunden Oberlichter antwortet ein heller Terrazzoboden im Mischlicht einer bis zu acht Metern hohen Halle, die sich über eine Fläche von 3000 Quadratmetern erstreckt.“
„Gartenhalle“ nennt das Frankfurter Städel seinen Neubau unter der Erde, in dem nun die zeitgenössische Kunst zu sehen ist. Georg Imdahl in der SZ ist sehr zufrieden:
„Der Keller als Beletage: Mit dem außergewöhnlichen Souterrain beschert das Frankfurter Architekturbüro Schneider + Schumacher einer noch immer expandierenden deutschen Museumslandschaft – zuletzt wurden in Düsseldorf und Essen Neubauten eingeweiht – eine architektonische Attraktion und dem traditionsreichen Frankfurter Städel-Museum seine fünfte und umfangreichste Erweiterung.“
Und Hanno Rauterberg fügt in der ZEIT hinzu:
„Wohl noch nie hat sich ein Museum in so großzügiger Bescheidenheit erweitert. Die Architektur verzichtet aufs Spektakel, sie begnügt sich damit, die Kunst freundlich zu beäugen aus fast 400 Leuchtkreisen. Hier fühlt man sich nicht tiefgaragenartig versenkt, im Gegenteil. Der sanfte Schwung der Decke, die sich zur Mitte aufwölbt, beschwingt auch die Besucher.“
Neben dem zukünftigen Bundespräsidenten Gauck gibt es Berlin noch eine weitere hochinteressante Personalie. Otto Rehhagel, 73 Jahre alt und zuletzt Nationaltrainer der Griechen soll den Haupststadtclub Hertha BSC vor dem Abstieg retten. Auch Rehhagel sorgt, ähnlich wie Gauck, alleine durch seine Anwesenheit für Begeisterung berichtet Ambros Waibel in der TAZ:
„Rehhagel muss dafür gar nichts tun. Und er tut auch nichts, zumindest nicht in der Öffentlichkeit, hier und heute. Außer sich ausgiebig die bemerkenswert dunkle Haarpracht zurechtzurücken. Wie ein von vielen Schlachten gebeugter Bismarck huscht er in Trippelschritten über den Platz, guckt milde und entzieht sich bei Trainingsende der Presse und den Fans – man soll dem Affen ja nicht zu viel Zucker geben.“