Von Gregor Sander
In der nächsten Woche wird im Aufbau Verlag ein John F. Kennedy-Tagebuch erscheinen, die "FAZ" druckt schon einige Passagen vorab. Die "Zeit" bewertet die neue Merkel-Biografie "Das erste Leben der Angela M." und David Ensikat klärt im "Tagesspiegel" auf: "Auch ich war Agitator".
John F. Kennedy hat 1937, 1939 und 1945 Deutschland besucht und über diese Reisen ein Tagebuch geführt, dass in der nächsten Woche im Aufbau Verlag erscheinen wird. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG druckt Passagen vorab. So schreibt der spätere amerikanische Präsident am 18. August 1937:
"München. Spät aufgestanden, nicht gerade frisch. Mit dem Besitzer unterhalten, der ein großer Hitler-Fan ist. Es besteht kein Zweifel, dass diese Diktatoren im eigenen Land aufgrund ihrer wirkungsvollen Propaganda beliebter sind als außerhalb."
Nach der Kapitulation besichtigt Kennedy unter anderem in Berchtesgaden Hitlers Landsitz und den sogenannten Adlerhorst. Am 1. August 1945 notiert er dazu:
"Wer diese beiden Orte besucht hat, kann sich ohne Weiteres vorstellen, wie Hitler aus dem Hass, der ihn jetzt umgibt, in einigen Jahren als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten hervortreten wird, die je gelebt haben.
Sein grenzenloser Ehrgeiz für sein Land machte ihn zu einer Bedrohung für den Frieden in der Welt, doch er hatte etwas Geheimnisvolles, in seiner Weise zu leben und in seiner Art zu sterben, das ihn überdauern und das weiter gedeihen wird. Er war aus dem Stoff, aus dem Legenden sind."
Im Gespräch mit Hubertus Spiegel versucht der Herausgeber der Reisetagebücher, Oliver Lubrich, Kennedy Sicht zu erklären:
"Die Bemerkung, Adolf Hitler sei 'aus dem Stoff, aus dem Legenden sind', wirkt befremdlich. Ich denke gleichwohl nicht, dass Kennedy Hitler bewunderte, vor allem nicht dessen Politik. Eher geht es hier um das, was Susan Sontag als die unheimliche Faszination des Faschismus beschrieben hat."
In der Wochenzeitung DIE ZEIT versucht Alexander Camman Bundeskanzlerin Angela Merkel zu verstehen:
"Seltsam verschwommen erscheint derzeit den Deutschen die Identität ihrer Kanzlerin. Manche suchen in Angela Merkel stets aufs Neue etwas Ostdeutsches. Andere erkennen in ihr kaum noch die Ostdeutsche."
Auch die neue Merkel-Biografie "Das erste Leben der Angela M." der beiden Journalisten Ralf Georg Reuth und Günther Lachmann bringt da kein Licht ins Dunkle:
"Nach der Lektüre des Buches," so Cammann,
"bleiben selbst Merkel-Kritiker ratlos zurück. Die allermeisten Fakten und Zeitzeugen für Merkels Leben sind aus den bisherigen Biografien gut bekannt, auch der Umstand, dass Angela Merkel Anfang der achtziger Jahre FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda war."
Agitation und Propaganda! Da mögen manchem natürlich die Ohren schlackern. Aber was heißt das denn? David Ensikat klärt im Berliner TAGESSPIEGEL mit der Selbstbezichtigung: Auch ich war Agitator auf.
"Ich erinnere mich an eine Wandzeitung anlässlich des 30. Geburtstags der DDR. Hierfür malte ich eine gelbe(!)Sonne mit 30 Strahlen. Da meiner Klasse genau 30 Schüler angehörten, schrieb ich an jeden Strahl einen Namen. An weitere ideologische Aussagen dieses Machwerkes erinnere ich mich nicht, distanziere mich aber von möglichen in vollem Umfang."
Also mit Agitation und Propaganda kommt man der Kanzlerin auch nicht näher, aber vielleicht mit einem Film:
"Ein Mann, nicht mehr jung, verabredet sich mit einer Internetbekanntschaft. An einem trüben Sonntag trifft er die Unbekannte in einem leeren, traurigen Café in der verlassenen Stadt. Zu seinem Erstaunen handelt es sich bei der Frau um keine geringere als die deutsche Bundeskanzlerin auf der Suche nach Romantik."
Das beschreibt die Handlung des Animationsfilmes "Sonntag 3" von Johannes Kuhn, der auf den renommierten Oberhausener Kurzfilmtagen lief. Für Hans Schifferle von der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG ist Johannes Kuhn, einer der besten und erfindungsreichsten Animationsfilmer. Für die Kanzlerin gibt es allerdings kein Happy End.
"In den gemalten Bildern seines Films, die Comic und Kunst vereinen, wird bald klar, dass aus dem Mann und der Kanzlerin nichts werden kann."
"München. Spät aufgestanden, nicht gerade frisch. Mit dem Besitzer unterhalten, der ein großer Hitler-Fan ist. Es besteht kein Zweifel, dass diese Diktatoren im eigenen Land aufgrund ihrer wirkungsvollen Propaganda beliebter sind als außerhalb."
Nach der Kapitulation besichtigt Kennedy unter anderem in Berchtesgaden Hitlers Landsitz und den sogenannten Adlerhorst. Am 1. August 1945 notiert er dazu:
"Wer diese beiden Orte besucht hat, kann sich ohne Weiteres vorstellen, wie Hitler aus dem Hass, der ihn jetzt umgibt, in einigen Jahren als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten hervortreten wird, die je gelebt haben.
Sein grenzenloser Ehrgeiz für sein Land machte ihn zu einer Bedrohung für den Frieden in der Welt, doch er hatte etwas Geheimnisvolles, in seiner Weise zu leben und in seiner Art zu sterben, das ihn überdauern und das weiter gedeihen wird. Er war aus dem Stoff, aus dem Legenden sind."
Im Gespräch mit Hubertus Spiegel versucht der Herausgeber der Reisetagebücher, Oliver Lubrich, Kennedy Sicht zu erklären:
"Die Bemerkung, Adolf Hitler sei 'aus dem Stoff, aus dem Legenden sind', wirkt befremdlich. Ich denke gleichwohl nicht, dass Kennedy Hitler bewunderte, vor allem nicht dessen Politik. Eher geht es hier um das, was Susan Sontag als die unheimliche Faszination des Faschismus beschrieben hat."
In der Wochenzeitung DIE ZEIT versucht Alexander Camman Bundeskanzlerin Angela Merkel zu verstehen:
"Seltsam verschwommen erscheint derzeit den Deutschen die Identität ihrer Kanzlerin. Manche suchen in Angela Merkel stets aufs Neue etwas Ostdeutsches. Andere erkennen in ihr kaum noch die Ostdeutsche."
Auch die neue Merkel-Biografie "Das erste Leben der Angela M." der beiden Journalisten Ralf Georg Reuth und Günther Lachmann bringt da kein Licht ins Dunkle:
"Nach der Lektüre des Buches," so Cammann,
"bleiben selbst Merkel-Kritiker ratlos zurück. Die allermeisten Fakten und Zeitzeugen für Merkels Leben sind aus den bisherigen Biografien gut bekannt, auch der Umstand, dass Angela Merkel Anfang der achtziger Jahre FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda war."
Agitation und Propaganda! Da mögen manchem natürlich die Ohren schlackern. Aber was heißt das denn? David Ensikat klärt im Berliner TAGESSPIEGEL mit der Selbstbezichtigung: Auch ich war Agitator auf.
"Ich erinnere mich an eine Wandzeitung anlässlich des 30. Geburtstags der DDR. Hierfür malte ich eine gelbe(!)Sonne mit 30 Strahlen. Da meiner Klasse genau 30 Schüler angehörten, schrieb ich an jeden Strahl einen Namen. An weitere ideologische Aussagen dieses Machwerkes erinnere ich mich nicht, distanziere mich aber von möglichen in vollem Umfang."
Also mit Agitation und Propaganda kommt man der Kanzlerin auch nicht näher, aber vielleicht mit einem Film:
"Ein Mann, nicht mehr jung, verabredet sich mit einer Internetbekanntschaft. An einem trüben Sonntag trifft er die Unbekannte in einem leeren, traurigen Café in der verlassenen Stadt. Zu seinem Erstaunen handelt es sich bei der Frau um keine geringere als die deutsche Bundeskanzlerin auf der Suche nach Romantik."
Das beschreibt die Handlung des Animationsfilmes "Sonntag 3" von Johannes Kuhn, der auf den renommierten Oberhausener Kurzfilmtagen lief. Für Hans Schifferle von der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG ist Johannes Kuhn, einer der besten und erfindungsreichsten Animationsfilmer. Für die Kanzlerin gibt es allerdings kein Happy End.
"In den gemalten Bildern seines Films, die Comic und Kunst vereinen, wird bald klar, dass aus dem Mann und der Kanzlerin nichts werden kann."