Von Gregor Sander
Die Feuilletons erinnern an das verstorbene Jahrhundertkind Stéphane Hessel. Außerdem: Die "NZZ" porträtiert einen besonderen Berliner Verlag und der "Tagesspiegel" blickt auf die Folgen der Fusion von "FAZ" und "FR".
"Seit dem Kommunistischen Manifest von Marx und Engels hat wohl selten ein so kleines Pamphlet so große Beachtung gefunden wie Stéphane Hessels Büchlein 'Indignez-vous', das neben unzähligen Übersetzungen rund um die Welt auch auf deutsch mit dem Titel 'Empört euch' erschienen ist","
so beginnt Rudolf Balmer in der TAZ seinen Nachruf auf Stéphane Hessel, der in der Nacht zum Mittwoch in Paris gestorben ist. Mara Delius fügt in der Tageszeitung DIE WELT hinzu:
""In ganz Europa beriefen sich Protestbewegungen auf die Thesen jenes würdevollen französisch-deutschen Denkers, der das Konzentrationslager Buchenwald überlebt hatte."
Viereinhalb Millionen Mal verkaufte sich das nur 40 Seiten schmale Buch, das vor zweieinhalb Jahren erschien. Sein Verfasser, der Sohn des Schriftstellers Franz Hessel, war da schon 93 Jahre alt. Stefan Hanimann erinnert in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG an die Vielseitigkeit des Autors:
"Dabei gab es im Grunde zwei Stéphane Hessel. Der eine war der mit der unwahrscheinlichen Biografie, der 'mit dem Jahrhundert tanzte', wie er seine 1997 erschienenen Memoiren überschrieb. Der andere war der stets elegante Herr, der an zahllosen Diskussionsrunden über Freiheit, Toleranz oder Gerechtigkeit teilnahm und dem Jahrhundertkind, das er tatsächlich war, die kalte Schulter zukehrte."
Vor dem Tod habe er keine Angst, so zitiert Peter von Becker im Berliner TAGESSPIEGEL Stéphane Hessel:
"Warum? Die Dichter nennen es den zweiten Schlaf. Der erste war vor meiner Geburt, und der nächste wird meine fernste, abenteuerlichste Reise sein, auf die ich mich freuen kann."
Auf der Leipziger Buchmesse wird in ein paar Tagen der kleine Berliner Binooki Verlag mit dem Kurt-Wolff-Förderpreis ausgezeichnet. Gegründet wurde er von den Schwestern Inci Bürhaniye und Selma Wels, deren Eltern Mitte der 60er-Jahre aus der Türkei nach Deutschland kamen. Anette Selg portraitiert den Verlag in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG.
"Das Ziel, welches sich Inci Bürhaniye und Selma Wels für ihren Binooki-Verlag gesetzt haben, ist ganz einfach. Es existieren zu wenig deutschsprachige Übersetzungen türkischer Literatur. Weder werden die Romane und Erzählungen der gegenwärtigen Autorengeneration angemessen wahrgenommen noch die Bücher der modernen Klassiker aus dem vergangenen Jahrhundert."
Dabei ist den beiden Schwestern, die zweisprachig in Pforzheim aufwuchsen, vor allem eines wichtig:
"'Achtung! Klischeefreie Zone', steht blau und fett auf der Binooki-Vorschau, und dieser Satz ist Programm. Literarische Qualität wollen Bürhaniye und Wels verlegen, und nicht noch mehr Bücher zu Ehrenmorden, Zwangsverheiratung et cetera - zu den Themen also, die den Menschen hierzulande so in den Sinn kämen, wenn sie an die Türkei dächten."
Bereits nach dem ersten Programm mit zehn Büchern gibt es nun also den renommierten Kurt-Wolff-Förderpreis für den Binooki-Verlag
"Weil er sich 'facettenreich und mit großer Lust an Entdeckungen der türkischen Literatur annimmt und dabei demonstriert, wie sich türkische und deutsche Kultur ganz ohne Klischees miteinander in Verbindung bringen lassen'", zitiert Anette Selg in der NZZ die Jury-Begründung.
Katharina Riehl weiß in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG Neues von der Konkurrenz aus Frankfurt zu berichten:
"Die 'Frankfurter Allgemeine Zeitung' darf die insolvente Frankfurter Rundschau übernehmen. Das Bundeskartellamt gab am Mittwochnachmittag bekannt, es gebe im Hinblick auf die deutschlandweiten Leser- und Anzeigenmärkte 'keine fusionskontrollrechtlichen Bedenken'."
Was diese Fusion für die Angestellten der "FR" bedeutet, erklärt Sonja Pohlmann im TAGESSPIEGEL:
"420 Mitarbeiter werden trotzdem ihren Job verlieren; die 'FAZ' will offenbar nur 28 von ihnen übernehmen, um die Geschäfte weiterzuführen."
Trotzdem betont Katharina Riehl in der SZ die Alternativlosigkeit dieser Übernahme:
"Hätte das Kartellamt die Übernahme abgelehnt, wäre das Blatt wohl schon am Freitag nicht mehr erschienen."
so beginnt Rudolf Balmer in der TAZ seinen Nachruf auf Stéphane Hessel, der in der Nacht zum Mittwoch in Paris gestorben ist. Mara Delius fügt in der Tageszeitung DIE WELT hinzu:
""In ganz Europa beriefen sich Protestbewegungen auf die Thesen jenes würdevollen französisch-deutschen Denkers, der das Konzentrationslager Buchenwald überlebt hatte."
Viereinhalb Millionen Mal verkaufte sich das nur 40 Seiten schmale Buch, das vor zweieinhalb Jahren erschien. Sein Verfasser, der Sohn des Schriftstellers Franz Hessel, war da schon 93 Jahre alt. Stefan Hanimann erinnert in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG an die Vielseitigkeit des Autors:
"Dabei gab es im Grunde zwei Stéphane Hessel. Der eine war der mit der unwahrscheinlichen Biografie, der 'mit dem Jahrhundert tanzte', wie er seine 1997 erschienenen Memoiren überschrieb. Der andere war der stets elegante Herr, der an zahllosen Diskussionsrunden über Freiheit, Toleranz oder Gerechtigkeit teilnahm und dem Jahrhundertkind, das er tatsächlich war, die kalte Schulter zukehrte."
Vor dem Tod habe er keine Angst, so zitiert Peter von Becker im Berliner TAGESSPIEGEL Stéphane Hessel:
"Warum? Die Dichter nennen es den zweiten Schlaf. Der erste war vor meiner Geburt, und der nächste wird meine fernste, abenteuerlichste Reise sein, auf die ich mich freuen kann."
Auf der Leipziger Buchmesse wird in ein paar Tagen der kleine Berliner Binooki Verlag mit dem Kurt-Wolff-Förderpreis ausgezeichnet. Gegründet wurde er von den Schwestern Inci Bürhaniye und Selma Wels, deren Eltern Mitte der 60er-Jahre aus der Türkei nach Deutschland kamen. Anette Selg portraitiert den Verlag in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG.
"Das Ziel, welches sich Inci Bürhaniye und Selma Wels für ihren Binooki-Verlag gesetzt haben, ist ganz einfach. Es existieren zu wenig deutschsprachige Übersetzungen türkischer Literatur. Weder werden die Romane und Erzählungen der gegenwärtigen Autorengeneration angemessen wahrgenommen noch die Bücher der modernen Klassiker aus dem vergangenen Jahrhundert."
Dabei ist den beiden Schwestern, die zweisprachig in Pforzheim aufwuchsen, vor allem eines wichtig:
"'Achtung! Klischeefreie Zone', steht blau und fett auf der Binooki-Vorschau, und dieser Satz ist Programm. Literarische Qualität wollen Bürhaniye und Wels verlegen, und nicht noch mehr Bücher zu Ehrenmorden, Zwangsverheiratung et cetera - zu den Themen also, die den Menschen hierzulande so in den Sinn kämen, wenn sie an die Türkei dächten."
Bereits nach dem ersten Programm mit zehn Büchern gibt es nun also den renommierten Kurt-Wolff-Förderpreis für den Binooki-Verlag
"Weil er sich 'facettenreich und mit großer Lust an Entdeckungen der türkischen Literatur annimmt und dabei demonstriert, wie sich türkische und deutsche Kultur ganz ohne Klischees miteinander in Verbindung bringen lassen'", zitiert Anette Selg in der NZZ die Jury-Begründung.
Katharina Riehl weiß in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG Neues von der Konkurrenz aus Frankfurt zu berichten:
"Die 'Frankfurter Allgemeine Zeitung' darf die insolvente Frankfurter Rundschau übernehmen. Das Bundeskartellamt gab am Mittwochnachmittag bekannt, es gebe im Hinblick auf die deutschlandweiten Leser- und Anzeigenmärkte 'keine fusionskontrollrechtlichen Bedenken'."
Was diese Fusion für die Angestellten der "FR" bedeutet, erklärt Sonja Pohlmann im TAGESSPIEGEL:
"420 Mitarbeiter werden trotzdem ihren Job verlieren; die 'FAZ' will offenbar nur 28 von ihnen übernehmen, um die Geschäfte weiterzuführen."
Trotzdem betont Katharina Riehl in der SZ die Alternativlosigkeit dieser Übernahme:
"Hätte das Kartellamt die Übernahme abgelehnt, wäre das Blatt wohl schon am Freitag nicht mehr erschienen."