Von Diktatoren und Tellerwäschern

Von Jörg Taszman · 14.03.2007
Einen tiefen Einblick in die Innenwelt des ugandischen Diktators Idi Amin verspricht "Der letzte König von Schottland" und schildert dessen Leben aus Sicht seines fiktiven schottischen Leibarztes. Die temporeiche Komödie "Das Schnitzelparadies" verspricht gute Unterhaltung und amüsiert politisch völlig unkorrekt.
Der letzte König von Schottland - In den Fängen der Macht
Großbritannien/Deutschland 2006, Regie: Kevin Macdonald, Darsteller: Forest Whitaker, James McAvoy, Gillian Anderson, Kerry Washington, ab 16 Jahren

Hochinteressanter, aber auch nicht unproblematischer Film über den ugandischen Diktator Idi Amin. Erzählt wird vom Aufstieg des zunächst populären und volksnahen Herrschers aus Sicht eines fiktiven, jungen schottischen Arztes, der völlig naiv und unkritisch zum Leibarzt des Diktators aufsteigt.

Auch wenn Forest Whitacker beeindruckend spielt und für die Verkörperung von Idi Amin einen Oscar erhielt, bleibt die Frage, warum europäische/amerikanische Produktionen, die in Afrika spielen, immer auf Kosten der Authentizität Stars benötigen und alles in allem doch ein sehr "westliches" Afrikabild illustrieren. Sehr zweifelhaft ist auch der Umgang mit Historie, wenn der Film nie deutlich werden lässt, dass die weiße Hauptfigur eine reine Erfindung darstellt.


Das Schnitzelparadies
Niederlande 2005, Regie: Martin Koolhoven, Darsteller: Mounir Valentyn, Bracha van Doesburgh, Mimoun Oaïssa, Yahya Gaier, ab sechs Jahren

<im_37340>Das Schnitzelparadies (ACHTUNG! NUR IM ZUSAMMENHANG MIT DEM FILMSTART)</im_37340>Irgendwo in einer holländischen Kleinstadt ist der junge Marrokaner Nordip Papas ganzer Stolz. Er soll als erster aus seiner Familie studieren: Medizin, versteht sich. Dumm nur, dass der junge Mann lieber beim "Blauen Geier" als Tellerwäscher anheuert, dem größten und wohl einzigen Restaurant der Stadt, bekannt und berüchtigt für seine Schnitzel.

Schon im rasant geschnittenen und witzig kommentierten Vorspann erfährt man, wer in den Katakomben des "Blauen Geiers" so alles kocht: Es sind die Verlierer, Nichtskönner, Rassisten, Säufer und wohl alle Migranten des Ortes, die keinen anständigen Job bekamen.

Der Film will nur eines, und das ist es, zu unterhalten. So geht es im "Schnitzelparadies" temporeich, witzig und politisch unkorrekt zur Sache. Hier handelt es sich nicht um eine künstlerisch wertvolle kleine Arthaus-Komödie, sondern einen kommerziellen Film, der auch mal zotig und prollig ist.

Man kann nur hoffen, dass diese Feelgood-Komödie "made in Holland", die origineller und erfischender ist als Durchschnittsware aus Hollywood, auch hierzulande für "lekker" Kinoappetit sorgt.