Von Berlin in die Welt

29.05.2014
Am Anfang war Schuberts Oktett – den vorläufigen Höhepunkt bildet Beethovens Septett. Die dazwischenliegenden Jahre des gemeinsamen Musizierens werden gehörig gefeiert. Das Scharoun Ensemble Berlin besteht seit 30 Jahren und präsentiert sich – vielseitig wie eh und je – mit klassischer, moderner und neuer Musik.
Die Berliner Philharmoniker sind nicht nur als Sinfonieorchester aktiv, sondern auch auf kammermusikalischen und solistischen Territorien äußerst umtriebig. Zahlreiche Formationen außerhalb des großen Orchesterapparats widmen sich unter dem philharmonischen Logo kleineren Besetzungen, spielen alte und ganz neue Musik, Jazz, Tango und Artverwandtes, darunter die "12 Cellisten" und das Scharoun Ensemble Berlin.Überhaupt, das Logo: Drei ineinander verschränkte Fünfecke stehen für die Berliner Philharmonie und ihr Hausorchester. Dabei handelt es sich nicht um eine abstrakte Design-Idee, sondern um eine Anspielung auf die geometrische Harmonie des Hauses, das vor nunmehr einem halben Jahrhundert von Hans Scharoun als einer der prägenden Konzertsäle der Welt errichtet wurde.Im Bewusstsein um die Bedeutung ihres Spielortes hat sich das Kammerorchester der Berliner Philharmoniker vor 30 Jahren nach dem genialen Architekten Hans Scharoun benannt und spielt in dessem Geist Musik von der Klassik bis in die Gegenwart. Geprägt durch ihren britischen Chefdirigenten Sir Simon Rattle mit seinen durchaus eigenwilligen Repertoire-Vorlieben, haben die Scharoun-Musiker diesmal – neben dem obligatorischen Klassiker – ein Programm entwickelt, das die Beziehungen zwischen der deutsch-österreichischen und der englischen Musikkultur beleuchtet.Wie der heute 81 Jahre alte Alexander Goehr floh auch Stefan Wolpe vor den Nationalsozialisten aus Berlin – Wolpe ging über Wien in die USA. Egon Wellesz, ein früher Schüler Schönbergs, emigrierte von Wien aus nach Oxford und wurde eine Art "graue Eminenz" der britischen Moderne. Als großer Sinfoniker der Nachkriegszeit schrieb Wellesz einst auch eine Sinfonie für die Berliner Philharmoniker, die diese unter Sergiu Celibidache uraufführten. Mit der Aufführung seines "Persischen Balletts" erleben wir nun die überfällige Rückkehr des Namens Wellesz in ein Programm des Orchesters.
30 Jahre Scharoun Ensemble Berlin
Philharmonie Berlin, Kammermusiksaal
Aufzeichnung vom 28.05.2014

Egon Wellesz
"Persisches Ballett" op. 30
(Fassung für Kammerensemble)

Stefan Wolpe
Piece for Trumpet and Seven Instruments

ca. 20:40 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Alexander Goehr
"Zwischen den Zeilen", Kammersinfonie
(Uraufführung)

Ludwig van Beethoven
Septett Es-Dur op. 20
Tine Thing Helseth, Trompete
Scharoun Ensemble Berlin und Gäste
Leitung: Duncan Ward