Von Arno Orzessek
Die "FAZ" widmet sich der Mundart von Stuttgarts grünem Neu-Bürgermeister Fritz Kuhn. Und die "Zeit" verreißt die Verfilmung von Daniel Kehlmanns "Die Vermessung der Welt".
Wir sind leichtsinnigerweise entschlossen, es wenigstens einmal zu versuchen.
Nämlich den ersten Satz des Feuilleton-Aufmachers in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG zu zitieren.
Nun werden Sie sagen: Hey, das Zitieren, das ist ja wohl der Job von dem Typ da im Radio! Der wird doch, bitte schön, so einen mickrigen Satz vorlesen können!
Na ja, liebe Hörer. Es ist schon eine Sache für sich, den Satz auch nur abzutippen. Er lautet nämlich ... und lachen Sie nicht, sonst verschlucken wir uns:
"'Messh ... cinngh ... neetz ... . guhn ... arrrgh ... . muhfughh ... . nooonmp ... . Shit ... . bogggh ... frimp ... . sssslooosh.'"
War das peinlich? Okay, dann senken wir nun unser Haupt mit einer Liedzeile des Sängers Hans Unstern, die im Berliner TAGESSPIEGEL steht:
"Ich schäme mich, yeah, yeah". "
Und nun zurück zur SZ. Dieses neetz-arrrgh-nooonmp-Ding hat Jörg Häntzschel in "Back to Blood" aufgespießt, dem neuen Roman von Tom Wolfe, den der Autor selbst dem ""'hochdetaillierten Realismus'" zurechnet.
Trotzdem bekommt Wolfe von Häntzschel - sssslooosh - sein Fett weg:
"Wolfe mokiert sich flächendeckend über die Welt von heute; entdeckt Falschheit, Geschmacklosigkeit und verlotternde Sitten, wohin er auch sieht. Doch wenn das alles so scheußlich ist, warum investiert er dann Dutzende von Seiten, um all die schönen, nackten, sexwütigen und betrunkenen Frauen [ ... .] zu beschreiben? Wo genau hält sich Tom Wolfe eigentlich versteckt?, fragt man sich lange. Bis einem klar wird: Auch er träumt [ ... ] von einer Begegnung in der VIP-Lounge, von einem muskulösen Körper, vom Sex mit schönen Frauen, vom fließenden Französisch und vom Ferrari 403."
So SZ-Autor Hentzschel.
Rühren wir weiter in der Buchstabensuppe, dem Hauptgericht dieser Presseschau.
"Frrrrritzle" titelt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG zur Begrüßung des neu gewählten grünen Stadtoberhaupts von Stuttgart, Fritz Kuhn.
Laut Gerhard Stadelmaier handelt es sich bei Kuhn um einen "in Bad Mergentheim geborenen Hohenloher (also einen Franken), der im bayerisch-schwäbischen Memmingen aufwuchs, also, sprachlich betrachtet, [um] einen ziemlich windigen Mischling"."
Mischling Kuhn hat seinen Magister einst in Linguistik gemacht, was ihm laut Stadelmaier bei der Karriere in Stuttgart zugute kam.
""Als Linguist weiß [ ... ] [Kuhn], dass der Laut so gut ist wie eine Haut. Also hat er sich erfolgreich den Realo-Urschwaben antrainiert, der sein in Memmingen angelerntes bayerschwäbisches Neandertal-'Rrrrr' derart baritonal kehlkopfraspelnd moduliert hat, dass es scheint, als komme er "vooo drrrr Alb rrrrrrrraaaa" (ins weniger Kultursprachliche übersetzt: 'vom Mittelgebirgszug namens Schwäbische Alb herstammend')."
Ihnen, liebe Zuhörer aus dem Stuttgarter Raum, wird unser Mundart-Analphabetismus sicher die Haare auf der Zunge zu Berge stehen lassen. Deshalb noch einmal mit dem TAGESSPIEGEL und Hans Unstern:
"Ich schäme mich, yeah, yeah."
Um "Genies, die auf die Schnauze fliegen" kümmert sich die Tageszeitung DIE WELT.
Tilman Krause findet, dass Detlev Bucks Verfilmung von Daniel Kehlmanns "Die Vermessung der Welt" gar nichts taugt.
""Aus Buch mach Film: [Regisseur] Detlef Buck ist nicht der erste, der dabei scheitert. Und (was ihn noch mehr entlastet): Er scheitert auch nicht allein. Daniel Kehlmann, der sich ihm als Drehbuchautor zur Verfügung stellt, scheitert mit. Das wiegt schon schwerer, wirft auch ein neues Licht auf den Roman","
betont Tilman Krause, der seine Filmkritik mit auffallend heftigem Kehlmann-Bashing verbindet.
Und Philipp Stölz, der zum 100. Geburtstag der Deutschen Oper Berlin Wagners "Parsifal" inszeniert hat, wird die Feuilleton-Lektüre auch aufstoßen.
"Kitschbilder der Andachtsindustrie", ätzt die BERLINER ZEITUNG.
Und die FAZ will "Dann lieber gleich nach Oberammergau".
Sollten Sie, liebe Hörer, in dieser Presseschau Substanz vermisst haben, dann verraten wir Ihnen nun - mit einem SZ-Titel -, dass wir heute nichts anderes machen wollten als:
""Quatsch mit Pose"."
Nämlich den ersten Satz des Feuilleton-Aufmachers in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG zu zitieren.
Nun werden Sie sagen: Hey, das Zitieren, das ist ja wohl der Job von dem Typ da im Radio! Der wird doch, bitte schön, so einen mickrigen Satz vorlesen können!
Na ja, liebe Hörer. Es ist schon eine Sache für sich, den Satz auch nur abzutippen. Er lautet nämlich ... und lachen Sie nicht, sonst verschlucken wir uns:
"'Messh ... cinngh ... neetz ... . guhn ... arrrgh ... . muhfughh ... . nooonmp ... . Shit ... . bogggh ... frimp ... . sssslooosh.'"
War das peinlich? Okay, dann senken wir nun unser Haupt mit einer Liedzeile des Sängers Hans Unstern, die im Berliner TAGESSPIEGEL steht:
"Ich schäme mich, yeah, yeah". "
Und nun zurück zur SZ. Dieses neetz-arrrgh-nooonmp-Ding hat Jörg Häntzschel in "Back to Blood" aufgespießt, dem neuen Roman von Tom Wolfe, den der Autor selbst dem ""'hochdetaillierten Realismus'" zurechnet.
Trotzdem bekommt Wolfe von Häntzschel - sssslooosh - sein Fett weg:
"Wolfe mokiert sich flächendeckend über die Welt von heute; entdeckt Falschheit, Geschmacklosigkeit und verlotternde Sitten, wohin er auch sieht. Doch wenn das alles so scheußlich ist, warum investiert er dann Dutzende von Seiten, um all die schönen, nackten, sexwütigen und betrunkenen Frauen [ ... .] zu beschreiben? Wo genau hält sich Tom Wolfe eigentlich versteckt?, fragt man sich lange. Bis einem klar wird: Auch er träumt [ ... ] von einer Begegnung in der VIP-Lounge, von einem muskulösen Körper, vom Sex mit schönen Frauen, vom fließenden Französisch und vom Ferrari 403."
So SZ-Autor Hentzschel.
Rühren wir weiter in der Buchstabensuppe, dem Hauptgericht dieser Presseschau.
"Frrrrritzle" titelt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG zur Begrüßung des neu gewählten grünen Stadtoberhaupts von Stuttgart, Fritz Kuhn.
Laut Gerhard Stadelmaier handelt es sich bei Kuhn um einen "in Bad Mergentheim geborenen Hohenloher (also einen Franken), der im bayerisch-schwäbischen Memmingen aufwuchs, also, sprachlich betrachtet, [um] einen ziemlich windigen Mischling"."
Mischling Kuhn hat seinen Magister einst in Linguistik gemacht, was ihm laut Stadelmaier bei der Karriere in Stuttgart zugute kam.
""Als Linguist weiß [ ... ] [Kuhn], dass der Laut so gut ist wie eine Haut. Also hat er sich erfolgreich den Realo-Urschwaben antrainiert, der sein in Memmingen angelerntes bayerschwäbisches Neandertal-'Rrrrr' derart baritonal kehlkopfraspelnd moduliert hat, dass es scheint, als komme er "vooo drrrr Alb rrrrrrrraaaa" (ins weniger Kultursprachliche übersetzt: 'vom Mittelgebirgszug namens Schwäbische Alb herstammend')."
Ihnen, liebe Zuhörer aus dem Stuttgarter Raum, wird unser Mundart-Analphabetismus sicher die Haare auf der Zunge zu Berge stehen lassen. Deshalb noch einmal mit dem TAGESSPIEGEL und Hans Unstern:
"Ich schäme mich, yeah, yeah."
Um "Genies, die auf die Schnauze fliegen" kümmert sich die Tageszeitung DIE WELT.
Tilman Krause findet, dass Detlev Bucks Verfilmung von Daniel Kehlmanns "Die Vermessung der Welt" gar nichts taugt.
""Aus Buch mach Film: [Regisseur] Detlef Buck ist nicht der erste, der dabei scheitert. Und (was ihn noch mehr entlastet): Er scheitert auch nicht allein. Daniel Kehlmann, der sich ihm als Drehbuchautor zur Verfügung stellt, scheitert mit. Das wiegt schon schwerer, wirft auch ein neues Licht auf den Roman","
betont Tilman Krause, der seine Filmkritik mit auffallend heftigem Kehlmann-Bashing verbindet.
Und Philipp Stölz, der zum 100. Geburtstag der Deutschen Oper Berlin Wagners "Parsifal" inszeniert hat, wird die Feuilleton-Lektüre auch aufstoßen.
"Kitschbilder der Andachtsindustrie", ätzt die BERLINER ZEITUNG.
Und die FAZ will "Dann lieber gleich nach Oberammergau".
Sollten Sie, liebe Hörer, in dieser Presseschau Substanz vermisst haben, dann verraten wir Ihnen nun - mit einem SZ-Titel -, dass wir heute nichts anderes machen wollten als:
""Quatsch mit Pose"."