Von Arno Orzessek
In der WELT geht es kulinarisch zu, in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG um das wohl ehrgeizigste aller Fotografie-Projekte und in der FAZ um das spanische Königshaus, das immer tiefer im Strudel des Korruptionsskandales versinkt.
Treffen wir Sie mit knurrendem Magen an, liebe Hörer? Schade für Sie! Denn es klingt ja durchaus schmackhaft und speicheltreibend, was der Schauspieler Sebastian Koch beim "Tischgespräch" mit Barbara Möller von der Tageszeitung DIE WELT verspeist hat – nämlich:
"Hausgemachte Bratwurst von der Riesengarnele und vom Lachs, Blutwurstravioli mit Kürbis-Apfel-Sauce, Filet vom Steinbutt unter der Kürbis-Kartoffel-Kruste, Käse mit Früchten."
Die Blutwurstravioli möchte sich – so lecker war’s – Sebastian Koch laut WELT zu Hause nachkochen. Beizeiten tun wir das auch und würzen dann die Blutwurst mit frischem Majoran, hören jetzt aber Koch dabei zu, wie er seine Lanze für die Trägheit der Südländer bricht.
"Die haben einen anderen Rhythmus. Ja, die nehmen sich Zeit. Ist doch banal zu sagen: ‚Die sind faul.‘ So formuliert der Boulevard das, aber so ist es ja nicht. Wir haben etwas verloren, was die noch haben. Die Griechen sind überwältigend freundlich, fast romantisch", schwärmt Sebastian Koch. Barbara Möller kontert sarkastisch:
"Und [sie sind] kreativ. Wo sonst auf der Welt hätte man mit 60.000 toten Rentnern so viel Geld machen und eine Insel voller Blinder erfinden können?"
Nun denn.
Vom Menü des Tages in der WELT zum Foto des Tages in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
Es zeigt Pinguine, die sich auf abschüssigem Eis "langsam auf den Mahlstrom der Brandung" zu bewegen, wie die Bildunterschrift dramatisiert, während der erste der Vogel schon bäuchlings in die Gischt stürzt.
Der brasilianische Fotograf Sebastiao Salgado hat hier die Schönheit der Natur in ganzer Fülle erbeutet: die gewaltige Unruhe des Wassers, die unnahbare Schroffheit überhängender Felsen, die putzigen Tiere in ihre Winzigkeit angesichts der polaren Größe.
Andrian Kreye interpretiert das überragende Foto wegen der sinnfällig schiefen Ebene als "Allegorie auf die Zerstörung", nennt Salgados Projekt "Genesis" in typischem Feuilleton-Superlativ "das wohl ehrgeizigste […] in der Geschichte der Fotografie" und erläutert:
"Acht Jahre lang erkundete Sebastiao Salgado die unversehrten Teile der Erde. Nun veröffentlicht er sein Mammutwerk, das er auch als Appell an die Menschheit versteht."
Zu sehen sind die "Genesis"-Fotos im Londoner Museum für Naturgeschichte. Beim Taschen Verlag gibt‘s die Bilder für sparsame 49,99 Euro, aber auch für 7500 Euro – dann in einer limitierten Edition inklusive Künstler-Signatur.
Vom Schönen zum Unschönen.
Paul Ingendaay berichtet in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG, dass das spanische Königshaus "immer tiefer in den Korruptionssumpf" gerät und die politischen Institutionen des Landes diskreditiert sind.
"Leider lässt sich nicht behaupten, dass Dröhnen, Sichaufplustern und Eindruckschinden dem spanischen Charakter völlig fremd wäre. Die Rede ist nicht vom Volk und den Menschen auf der Straße, sondern von prägenden Funktionsträgern und Repräsentanten."
Zum Glück für Spanien macht sich FAZ-Autor Ingendaay seine Gedanken zu des Landes Rettung:
"Was also täte not? Bereitschaft zur Selbstkritik zum Beispiel. Maßhalten im Eigenlob wie in der Selbstbezichtigung. Die Erkenntnis, dass es anders werden muss, damit es besser werden kann. Was die ‚Marke Spanien‘ betrifft, hat ein scharfsinniger Kolumnist der Zeitung ‚ABC‘ kürzlich gesagt: ‚Das eigentliche Problem der Marke Spanien… ist Spanien.‘"
Einen nicht gerade geraden Geburtstag, nämlich den "33 1/3sten" der Zeitschrift Spex feiert die BERLINER ZEITUNG.
Gratulant Christian Schlüter zeigt mal kurz, dass er den speziellen Spex-Sprech drauf hat, fasst aber die wichtigste Spex-Botschaft unmissverständlich in der Überschrift zusammen: "Pop ist kein falsches Bewusstsein."
Wir begannen mit dem Essen und wenden uns zum Schluss dem Trinken zu. Das heißt, wir wenden uns kulturbeflissen von ihm ab. Die WELT titelt:
"Ich will keine Limonade, ich will lieber einen Munch!"
"Hausgemachte Bratwurst von der Riesengarnele und vom Lachs, Blutwurstravioli mit Kürbis-Apfel-Sauce, Filet vom Steinbutt unter der Kürbis-Kartoffel-Kruste, Käse mit Früchten."
Die Blutwurstravioli möchte sich – so lecker war’s – Sebastian Koch laut WELT zu Hause nachkochen. Beizeiten tun wir das auch und würzen dann die Blutwurst mit frischem Majoran, hören jetzt aber Koch dabei zu, wie er seine Lanze für die Trägheit der Südländer bricht.
"Die haben einen anderen Rhythmus. Ja, die nehmen sich Zeit. Ist doch banal zu sagen: ‚Die sind faul.‘ So formuliert der Boulevard das, aber so ist es ja nicht. Wir haben etwas verloren, was die noch haben. Die Griechen sind überwältigend freundlich, fast romantisch", schwärmt Sebastian Koch. Barbara Möller kontert sarkastisch:
"Und [sie sind] kreativ. Wo sonst auf der Welt hätte man mit 60.000 toten Rentnern so viel Geld machen und eine Insel voller Blinder erfinden können?"
Nun denn.
Vom Menü des Tages in der WELT zum Foto des Tages in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
Es zeigt Pinguine, die sich auf abschüssigem Eis "langsam auf den Mahlstrom der Brandung" zu bewegen, wie die Bildunterschrift dramatisiert, während der erste der Vogel schon bäuchlings in die Gischt stürzt.
Der brasilianische Fotograf Sebastiao Salgado hat hier die Schönheit der Natur in ganzer Fülle erbeutet: die gewaltige Unruhe des Wassers, die unnahbare Schroffheit überhängender Felsen, die putzigen Tiere in ihre Winzigkeit angesichts der polaren Größe.
Andrian Kreye interpretiert das überragende Foto wegen der sinnfällig schiefen Ebene als "Allegorie auf die Zerstörung", nennt Salgados Projekt "Genesis" in typischem Feuilleton-Superlativ "das wohl ehrgeizigste […] in der Geschichte der Fotografie" und erläutert:
"Acht Jahre lang erkundete Sebastiao Salgado die unversehrten Teile der Erde. Nun veröffentlicht er sein Mammutwerk, das er auch als Appell an die Menschheit versteht."
Zu sehen sind die "Genesis"-Fotos im Londoner Museum für Naturgeschichte. Beim Taschen Verlag gibt‘s die Bilder für sparsame 49,99 Euro, aber auch für 7500 Euro – dann in einer limitierten Edition inklusive Künstler-Signatur.
Vom Schönen zum Unschönen.
Paul Ingendaay berichtet in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG, dass das spanische Königshaus "immer tiefer in den Korruptionssumpf" gerät und die politischen Institutionen des Landes diskreditiert sind.
"Leider lässt sich nicht behaupten, dass Dröhnen, Sichaufplustern und Eindruckschinden dem spanischen Charakter völlig fremd wäre. Die Rede ist nicht vom Volk und den Menschen auf der Straße, sondern von prägenden Funktionsträgern und Repräsentanten."
Zum Glück für Spanien macht sich FAZ-Autor Ingendaay seine Gedanken zu des Landes Rettung:
"Was also täte not? Bereitschaft zur Selbstkritik zum Beispiel. Maßhalten im Eigenlob wie in der Selbstbezichtigung. Die Erkenntnis, dass es anders werden muss, damit es besser werden kann. Was die ‚Marke Spanien‘ betrifft, hat ein scharfsinniger Kolumnist der Zeitung ‚ABC‘ kürzlich gesagt: ‚Das eigentliche Problem der Marke Spanien… ist Spanien.‘"
Einen nicht gerade geraden Geburtstag, nämlich den "33 1/3sten" der Zeitschrift Spex feiert die BERLINER ZEITUNG.
Gratulant Christian Schlüter zeigt mal kurz, dass er den speziellen Spex-Sprech drauf hat, fasst aber die wichtigste Spex-Botschaft unmissverständlich in der Überschrift zusammen: "Pop ist kein falsches Bewusstsein."
Wir begannen mit dem Essen und wenden uns zum Schluss dem Trinken zu. Das heißt, wir wenden uns kulturbeflissen von ihm ab. Die WELT titelt:
"Ich will keine Limonade, ich will lieber einen Munch!"