Von Arno Orzessek
Die Feuilletons kommentieren den Actionfilm "Die Chroniken von Narnia", dessen zweiter Teil unter dem Titel "Prinz Kaspian von Narnia" in unsere Kinos kommt. Und die "Süddeutsche Zeitung" beschäftigt sich mit dem Film "Unter Kontrolle", dessen Regisseurin Jennifer Lynch die Tochter des legendären Filmemachers David Lynch ist.
"Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm", behaupteten unsere Eltern solange, bis sie das Gegenteil einsehen mussten. Die Herkunft dieser altmodischen Phrase wird selbst im Internetportal Zitate-online.de nicht erklärt – was aber kein Unglück ist, wenn man dem Diskutanten "mike" folgt. Dem gefällt nämlich die Version ‚Der Apfel fällt nicht weit vom Pferd’ viel besser.
Und damit zu Jennifer Lynch, der "Tochter des großen David", wie die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG ihre Leser aufklärt. Autorin Doris Kühn verrät nicht allzu viel von Jennifers neuem Film "Unter Kontrolle", aber doch genug, um allen Cineasten mitzuteilen, dass die Tochter die "Eraser Head"-, "Blue Velvet"-, "Wild at Heart"- und "Twink Peaks"-Gene, kurz: die Gene ihres Vaters hat.
" Eine Autopanne auf der vereinsamten Landstraße; Highway Cops, die keineswegs helfen, sondern mit der Macht ihrer Waffen eine Routinebefragung in eine sadistische Psychonummer verwandeln, zu ihrem sexuellen Vergnügen und zum Zeitvertreib in der Ödnis des Landlebens; und wenn man Glück hat […], halten dann auch noch zwei Serienkiller an, "
beschreibt "SZ"-Autorin Kühn einen Film-Moment, den Vater David sicher genauso schockierend wie Tochter Jennifer hinbekommen hätte. Gewalt ist offenbar das Thema der Regisseursfamilie Lynch aus dem beschaulichen Rancherstaat Montana.
Aus Auckland in Neuseeland stammt der Regisseur Andrew Adamson, der zur Zeit "Die Chroniken von Narnia" aus der Feder des Autors C. S. Lewis verfilmt. In dieser Woche kommt der zweite Teil – "Prinz Kaspian von Narnia" – in die Kinos.
" Trotz vieler nach wie vor herrlich animierter Tierfiguren hat sich etwas in diesen Film geschlichen, das geradezu die Antithese zur bezwingend einfachen Märchensprache des bibelfesten Romanautors C. S. Lewis ist: Eine gewaltige Prise Tolkien, "
schreibt Daniel Kothenschulte in der FRANKFURTER RUNDSCHAU.
Kothenschultes Verwunderung ist erklärlich, wenn man berücksichtigt, dass die einst dicken Freunde zu Feinden wurden, nachdem Tolkien Lewis’ "Narnia-Chroniken" heruntergemacht hatte.
Auch die aktuelle Verfilmung wird wohl keinen Frieden stiften. In der ZEIT berichtet Georg Seeßlen, dass in den USA
" Fantasy-Filme zur immer schärferen Waffe christlicher Fundamentalisten werden. "
Ein besonders engagierter Erwecker sei Philip Anschutz, der mit Disney zusammenarbeitet.
" Die Filmproduktion empfindet der Multimilliardär als globale Missionsarbeit, und seine Mitarbeiter sind eingeschworen auf einen Kampf gegen alles, was liberal, unchristlich und demokratisch ist [schreibt ZEIT-Autor Seeßlen]. Die evangelikalen Kirchen benutzen diese disneyfizierte Propaganda ganz gezielt. Man veranstaltete etwa "Sneak-Previews" in den Kirchen und Gemeindehäusern, man verteilt "Informationsmaterial" für den richtigen Einsatz von Narnia-Produkten im Religionsunterricht. "
Übrigens gilt Philip Anschütz laut ZEIT selbst unter eingefleischten Republikanern als "rechter Hardliner".
Sollten verantwortungsbewusste Eltern ihren Kindern nun die "Narnia-Chroniken" aus dem Kino-Plan streichen, könnten sie stattdessen "Animals in Love" empfehlen, den offenbar spektakulären Dokumentationsfilm des französischen Regisseurs Laurent Charbonnier.
Die in der aktuellen Ausgabe äußerst filmfreudige FRANKFURTER RUNDSCHAU druckt auf der ersten Feuilletonseite das Foto von zwei schnäbelnden Papageien und – noch schöner – von zwei rüsselnden Elefanten, die sich vor Liebe – oder was der Mensch dafür hält – ineinander verwinden wie schmusige Riesenkorkenzieher.
"FR"-Kritikerin Heike Kühn wurde durch "Animals" in Love trunken vor Glück.
" [Der Film] gibt uns die Freude zurück, nicht die Krone der Schöpfung zu sein, nur ein Rädchen im Getriebe, das ziemlich viel Sand aufwirft. "
Das muss ja ein Streifen sein! sagen wir… wenn eine Kritikerin darüber zum glücklichen Rädchen im Getriebe mutiert, und als solches nicht etwa Schmieröl, sondern Sand aufwirft.
Zurück zur SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, zurück zur Regisseurin Jennifer Lynch. Sie hat der Autorin Doris Kuhn gesagt:
"Was ich an Menschen schätze, ist der Moment, wenn ich hinter die Lüge schaue. Wenn ich all das Verborgenen entdecke und sehe, wie kaputt die eigentlich sind. Das finde ich sexy. […] Leute, die hinfallen und wieder aufstehen, die Fehler machen – das sind die, die ich auf meiner Party haben will."
Nun, liebe Jennifer, wir alle werden da sein.
Und damit zu Jennifer Lynch, der "Tochter des großen David", wie die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG ihre Leser aufklärt. Autorin Doris Kühn verrät nicht allzu viel von Jennifers neuem Film "Unter Kontrolle", aber doch genug, um allen Cineasten mitzuteilen, dass die Tochter die "Eraser Head"-, "Blue Velvet"-, "Wild at Heart"- und "Twink Peaks"-Gene, kurz: die Gene ihres Vaters hat.
" Eine Autopanne auf der vereinsamten Landstraße; Highway Cops, die keineswegs helfen, sondern mit der Macht ihrer Waffen eine Routinebefragung in eine sadistische Psychonummer verwandeln, zu ihrem sexuellen Vergnügen und zum Zeitvertreib in der Ödnis des Landlebens; und wenn man Glück hat […], halten dann auch noch zwei Serienkiller an, "
beschreibt "SZ"-Autorin Kühn einen Film-Moment, den Vater David sicher genauso schockierend wie Tochter Jennifer hinbekommen hätte. Gewalt ist offenbar das Thema der Regisseursfamilie Lynch aus dem beschaulichen Rancherstaat Montana.
Aus Auckland in Neuseeland stammt der Regisseur Andrew Adamson, der zur Zeit "Die Chroniken von Narnia" aus der Feder des Autors C. S. Lewis verfilmt. In dieser Woche kommt der zweite Teil – "Prinz Kaspian von Narnia" – in die Kinos.
" Trotz vieler nach wie vor herrlich animierter Tierfiguren hat sich etwas in diesen Film geschlichen, das geradezu die Antithese zur bezwingend einfachen Märchensprache des bibelfesten Romanautors C. S. Lewis ist: Eine gewaltige Prise Tolkien, "
schreibt Daniel Kothenschulte in der FRANKFURTER RUNDSCHAU.
Kothenschultes Verwunderung ist erklärlich, wenn man berücksichtigt, dass die einst dicken Freunde zu Feinden wurden, nachdem Tolkien Lewis’ "Narnia-Chroniken" heruntergemacht hatte.
Auch die aktuelle Verfilmung wird wohl keinen Frieden stiften. In der ZEIT berichtet Georg Seeßlen, dass in den USA
" Fantasy-Filme zur immer schärferen Waffe christlicher Fundamentalisten werden. "
Ein besonders engagierter Erwecker sei Philip Anschutz, der mit Disney zusammenarbeitet.
" Die Filmproduktion empfindet der Multimilliardär als globale Missionsarbeit, und seine Mitarbeiter sind eingeschworen auf einen Kampf gegen alles, was liberal, unchristlich und demokratisch ist [schreibt ZEIT-Autor Seeßlen]. Die evangelikalen Kirchen benutzen diese disneyfizierte Propaganda ganz gezielt. Man veranstaltete etwa "Sneak-Previews" in den Kirchen und Gemeindehäusern, man verteilt "Informationsmaterial" für den richtigen Einsatz von Narnia-Produkten im Religionsunterricht. "
Übrigens gilt Philip Anschütz laut ZEIT selbst unter eingefleischten Republikanern als "rechter Hardliner".
Sollten verantwortungsbewusste Eltern ihren Kindern nun die "Narnia-Chroniken" aus dem Kino-Plan streichen, könnten sie stattdessen "Animals in Love" empfehlen, den offenbar spektakulären Dokumentationsfilm des französischen Regisseurs Laurent Charbonnier.
Die in der aktuellen Ausgabe äußerst filmfreudige FRANKFURTER RUNDSCHAU druckt auf der ersten Feuilletonseite das Foto von zwei schnäbelnden Papageien und – noch schöner – von zwei rüsselnden Elefanten, die sich vor Liebe – oder was der Mensch dafür hält – ineinander verwinden wie schmusige Riesenkorkenzieher.
"FR"-Kritikerin Heike Kühn wurde durch "Animals" in Love trunken vor Glück.
" [Der Film] gibt uns die Freude zurück, nicht die Krone der Schöpfung zu sein, nur ein Rädchen im Getriebe, das ziemlich viel Sand aufwirft. "
Das muss ja ein Streifen sein! sagen wir… wenn eine Kritikerin darüber zum glücklichen Rädchen im Getriebe mutiert, und als solches nicht etwa Schmieröl, sondern Sand aufwirft.
Zurück zur SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, zurück zur Regisseurin Jennifer Lynch. Sie hat der Autorin Doris Kuhn gesagt:
"Was ich an Menschen schätze, ist der Moment, wenn ich hinter die Lüge schaue. Wenn ich all das Verborgenen entdecke und sehe, wie kaputt die eigentlich sind. Das finde ich sexy. […] Leute, die hinfallen und wieder aufstehen, die Fehler machen – das sind die, die ich auf meiner Party haben will."
Nun, liebe Jennifer, wir alle werden da sein.