Von André Hatting
Nach Einschätzung der "Frankfurter Rundschau" kommt Präsident Obamas Milliardenhilfe für große Teile der New Yorker Theater- und Kunstszene zu spät. Die "FAZ" berichtet, dass die chinesischen Bauern besonders hart von der Finanzkrise betroffen sind. Und die "taz" konstatiert, der Papst mache aus der katholischen Kirche "eine fundamentalistische Institution".
In den USA hat die Finanzkrise längst den Kulturbetrieb erreicht. Präsident Obamas Milliardenhilfe kommt für große Teile der New Yorker Theater- und Kunstszene zu spät. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU zitiert eine Umfrage unter 96 New Yorker Kunst und Kultureinrichtungen: Fast 80 Prozent müssten Einschnitte machen. Jede Zweite streicht oder verlegt ihre Programme, 68 Prozent haben Einstellungsstopps. Darunter auch das bekannte Museum of Modern Art. Außerdem kürzt es die Budgets seiner Abteilungen um zehn Prozent. In den Theaterhäusern am Broadway wird es stiller:
"Bis zum Ende des Monats werden insgesamt 18 Musicals in New Yorks historischem Theaterdistrikt aufgegeben haben","
schätzt die FR. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE weiß, dass es in China die Bauern besonders hart trifft, wenn der internationale Finanzmarkt stockt. Für die Staatsführung in Peking ist das von besonderer Brisanz, erklärt Mark Siemons:
""Das gemeinsam vom Staatsrat und vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei herausgegebene 28-Punkte-Programm verknüpft die geschätzten 20 Millionen Wanderarbeiter, die infolge der verminderten Auslandsnachfrage arbeitslos geworden und jetzt in ihre Dörfer zurückgekehrt sind, direkt mit der Sicherheit des Staates."
Das Problem verschärft sich dadurch, dass in China das Bauerntum gleichsam vererbt wird. Ein Erlass der Kommunistischen Partei aus den 50er Jahren schreibt vor, dass ein als Bauer Geborener keinen Stadtpass erhalten kann. Damit bleiben ihm auch die nur in der Stadt gewährten sozialen Leistungen versagt. Man kann die Sorge der KP vor einem Autoritätsverlust durch Massenproteste gut verstehen.
Sorge um ihre Autorität hatte die katholische Kirche einmal dazu veranlasst, die Anhänger der Piusbuderschaft zu exkommunizieren. Papst Benedikt XVI. hat die Sektierer nun wieder unter die Kuppel des Petersdoms geholt, darunter bekanntlich auch den Holcaust-Leugner Richard Williamsen. Isolde Charim sieht in dieser Wiedereingliederung einen wichtigen Teil einer "tiefgreifenden Umgestaltung". Benedikt betreibe die Rückverwandlung der katholischen Kirche in "eine fundamentalistische Institution", schreibt sie in der TAGESZEITUNG:
"Die zentrale Kategorie solch einer politisch-theologischen Mission lautet nämlich: Wiederherstellung der Autorität. Wie am Setting des tridentinischen Rituals [der Piusbruderschaft] deutlich wird - Messe in dem Laien unverständlichen Latein, mit dem Rücken zu den Gläubigen, inklusive Karfreitagsfürbitte für die ungläubigen Juden."
Ähnlich sieht es die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. Auch für Friedrich Wilhelm Graf kommt die Entscheidung des Papstes, die Exkommunikation von vier Bischöfen der Pius-Bruderschaft aufzuheben, nicht überraschend:
"Sie war theologisch lange vorbereitet, und ihr gingen Gespräche mit den Betroffenen voraus."
Schreibt Graf.
"Auch war im Zentrum des Vatikans durchaus bekannt, dass die sogenannten Traditionalisten einen radikalen Antijudaismus vertreten, […] statt freiheitlichen Rechtsstaat einen katholischen Sittenstaat fordern, Vichy bei Messen für Marschall Pétain als das wahrhaft katholische Frankreich preisen und europaweit eng mit Organisationen der neuen völkischen Rechten vernetzt sind."
BERLINER ZEITUNG und TAGESSPIEGEL sind zu Liam Gillick gepilgert. Der britische Künstler gestaltet in diesem Jahr den Deutschen Pavillon auf der Venedig-Biennale. Vergangenen Mittwoch war er in Berlin, um seine Pläne vorzustellen. Hatte das Publikum zumindest gehofft, darunter Sebastian Preuss von der BERLINER:
"So vollständig war die Berliner Szene schon lange nicht mehr in einem Saal versammelt. Doch was berichtete Gillick von seinem Venedig-Projekt? Streng genommen: Nichts."
Das erinnert an ein Interview mit Gillick vom vergangenen Jahr. Darin war viel von Kunstgeschichte die Rede. Über sein Pavillonprojekt aber erfuhr der Leser streng genommen: nichts.
"Bis zum Ende des Monats werden insgesamt 18 Musicals in New Yorks historischem Theaterdistrikt aufgegeben haben","
schätzt die FR. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE weiß, dass es in China die Bauern besonders hart trifft, wenn der internationale Finanzmarkt stockt. Für die Staatsführung in Peking ist das von besonderer Brisanz, erklärt Mark Siemons:
""Das gemeinsam vom Staatsrat und vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei herausgegebene 28-Punkte-Programm verknüpft die geschätzten 20 Millionen Wanderarbeiter, die infolge der verminderten Auslandsnachfrage arbeitslos geworden und jetzt in ihre Dörfer zurückgekehrt sind, direkt mit der Sicherheit des Staates."
Das Problem verschärft sich dadurch, dass in China das Bauerntum gleichsam vererbt wird. Ein Erlass der Kommunistischen Partei aus den 50er Jahren schreibt vor, dass ein als Bauer Geborener keinen Stadtpass erhalten kann. Damit bleiben ihm auch die nur in der Stadt gewährten sozialen Leistungen versagt. Man kann die Sorge der KP vor einem Autoritätsverlust durch Massenproteste gut verstehen.
Sorge um ihre Autorität hatte die katholische Kirche einmal dazu veranlasst, die Anhänger der Piusbuderschaft zu exkommunizieren. Papst Benedikt XVI. hat die Sektierer nun wieder unter die Kuppel des Petersdoms geholt, darunter bekanntlich auch den Holcaust-Leugner Richard Williamsen. Isolde Charim sieht in dieser Wiedereingliederung einen wichtigen Teil einer "tiefgreifenden Umgestaltung". Benedikt betreibe die Rückverwandlung der katholischen Kirche in "eine fundamentalistische Institution", schreibt sie in der TAGESZEITUNG:
"Die zentrale Kategorie solch einer politisch-theologischen Mission lautet nämlich: Wiederherstellung der Autorität. Wie am Setting des tridentinischen Rituals [der Piusbruderschaft] deutlich wird - Messe in dem Laien unverständlichen Latein, mit dem Rücken zu den Gläubigen, inklusive Karfreitagsfürbitte für die ungläubigen Juden."
Ähnlich sieht es die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. Auch für Friedrich Wilhelm Graf kommt die Entscheidung des Papstes, die Exkommunikation von vier Bischöfen der Pius-Bruderschaft aufzuheben, nicht überraschend:
"Sie war theologisch lange vorbereitet, und ihr gingen Gespräche mit den Betroffenen voraus."
Schreibt Graf.
"Auch war im Zentrum des Vatikans durchaus bekannt, dass die sogenannten Traditionalisten einen radikalen Antijudaismus vertreten, […] statt freiheitlichen Rechtsstaat einen katholischen Sittenstaat fordern, Vichy bei Messen für Marschall Pétain als das wahrhaft katholische Frankreich preisen und europaweit eng mit Organisationen der neuen völkischen Rechten vernetzt sind."
BERLINER ZEITUNG und TAGESSPIEGEL sind zu Liam Gillick gepilgert. Der britische Künstler gestaltet in diesem Jahr den Deutschen Pavillon auf der Venedig-Biennale. Vergangenen Mittwoch war er in Berlin, um seine Pläne vorzustellen. Hatte das Publikum zumindest gehofft, darunter Sebastian Preuss von der BERLINER:
"So vollständig war die Berliner Szene schon lange nicht mehr in einem Saal versammelt. Doch was berichtete Gillick von seinem Venedig-Projekt? Streng genommen: Nichts."
Das erinnert an ein Interview mit Gillick vom vergangenen Jahr. Darin war viel von Kunstgeschichte die Rede. Über sein Pavillonprojekt aber erfuhr der Leser streng genommen: nichts.