Von André Hatting
Die FAZ wundert sich nachträglich über manch merkwürdigen Gast bei der letzten Islamkonferenz. Die "Süddeutsche" sieht für das Gastland der Frankfurter Buchmesse, Katalonien, das Problem, genügend katalanisch schreibende Schriftsteller zusammenzubekommen. Die FAZ zum zweiten schaut sich in freudiger Erwartung der documenta in Kassel um.
In die von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble angeregte Islamkonferenz mischte sich ein zwielichtiger Gast: Ibrahim el-Zayat, Chef der "Islamischen Gemeinschaft". Die ist für Verfassungsschützer der deutsche Zweig der ägyptischen Muslimbruderschaft. Ägyptische Sicherheitsbehörden wiederum verdächtigen el-Zayat, in die Transaktionen dieser radikalen Islamisten verwickelt zu sein. Sie wollen ihm in Abwesenheit den Prozess machen.
"Der ungebetene, aber auch nicht vor die Tür komplimentierte Gast el-Zayat ist nicht der erste Schatten, der auf Innenminister Wolfgang Schäubles kühnes Projekt fällt", glaubt Regina Mönch in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Sie fordert:
"Wenn die Islamkonferenz nicht auf das Niveau einer unverfänglichen Sonntagstalkrunde sinken soll, wäre es höchste Zeit, klare Fragen zu stellen und deutliche Grenzen zu ziehen. Zum Beispiel nach Ibrahim el-Zayat und seinen Hintermännern."
Auch die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG befasst sich mit einem kulturpolitischen Thema. Mit dem Gastland der Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr. Das heißt Katalonien. Und da fangen die Probleme schon an, meint Ijoma Mangold:
"Der Auftritt wird nicht einfach werden. Denn fast alle katalanischen Autoren, die international bekannt sind, schreiben ihre Bücher auf Spanisch."
Das katalanische Kulturinstitut, das im Regierungsauftrag den Gastlandauftritt durchführt, will aber ausschließlich Schriftsteller nach Frankfurt einladen, die auch tatsächlich auf Katalanisch schreiben.
"Mit 70 (hoch subventionierten) Autoren will das Institut ( ... ) nun nach Frankfurt reisen. Über diese Zahl wird in Spanien nicht ohne Bosheit gelacht: Woher man so viele Schriftsteller denn nehmen wolle?"
Über die Schließung eines alternativen Kulturzentrums in Berlin berichtet die BERLINER ZEITUNG. Nikolaus Bernau hält die Versteigerung des "Köpi" genannten besetzten Hauses an einen serbischen Investor für viel mehr als eine lokale Nebensächlichkeit. Er nimmt das Ereignis zum Anlass, um sich ganz grundsätzliche Gedanken über das Verschwinden alternativer Wohnprojekte zu machen: "Wir brauchen solche Freiorte", schreibt Bernau, "um in einer Stadt, die zunehmend von nachgebauten Fassaden oder gar von Fassadenplanen geprägt wird, noch so etwas wie Wahrheit zu spüren."
Um Wahrheit, ästhetische Wahrheit genauer gesagt, geht es auch Thomas Wagner. Er hat sich in Kassel umgesehen. Dort beginnt am 16. Juni die Documenta 12. Ähnlich wie schon Hanno Rauterberg in der Wochenzeitung DIE ZEIT vor drei Wochen, so ist auch Thomas Wagners Beitrag für die FRANKFURTER ALLGEMEINE von freudiger Erwartung geprägt:
"Die d12 wird eine bewusst solide gemachte Ausstellung sein, kein Exerzierplatz des Neuen, keine Arena der öffentlichen Moral und keine getarnte Kunstmesse. Als Betrachter selbst aktiv werden, lustvoll Bezügen nachgehen, formale und thematische Verbindungen zwischen Werken erkennen, kleine und große Zusammenhänge nachvollziehen - das ist es, was die documenta verspricht."
Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG betreibt Wahlnachlese. Marc Zitzmann wundert, wie spät sich die linken französischen Intellektuellen in die Präsidentenwahl eingemischt hätten. Anders als die Medienintellektuellen und Sarkozy-Fürsprecher seien die Royal-Anhänger in einer Art "Torschlusspanik" erst vor wenigen Wochen aus ihrem "Dornröschenschlaf" erwacht. Da stellt sich die Frage, welche Spindel die sonst so engagierten linken Künstler gestochen und in diesen Dornröschenschlaf versetzt hatte?
Marc Zitzmanns Artikel liefert keine Antwort, stellt nicht einmal die Frage danach, legt aber die Vermutung nahe, dass die Zustimmung für Royal einzig das Ergebnis einer heftigen Ablehnung von Sarkozy gewesen ist. Das hätten Frankreichs linke Intellektuelle dann mit den Jugendlichen der Pariser Vorstadt gemeinsam.
"Der ungebetene, aber auch nicht vor die Tür komplimentierte Gast el-Zayat ist nicht der erste Schatten, der auf Innenminister Wolfgang Schäubles kühnes Projekt fällt", glaubt Regina Mönch in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Sie fordert:
"Wenn die Islamkonferenz nicht auf das Niveau einer unverfänglichen Sonntagstalkrunde sinken soll, wäre es höchste Zeit, klare Fragen zu stellen und deutliche Grenzen zu ziehen. Zum Beispiel nach Ibrahim el-Zayat und seinen Hintermännern."
Auch die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG befasst sich mit einem kulturpolitischen Thema. Mit dem Gastland der Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr. Das heißt Katalonien. Und da fangen die Probleme schon an, meint Ijoma Mangold:
"Der Auftritt wird nicht einfach werden. Denn fast alle katalanischen Autoren, die international bekannt sind, schreiben ihre Bücher auf Spanisch."
Das katalanische Kulturinstitut, das im Regierungsauftrag den Gastlandauftritt durchführt, will aber ausschließlich Schriftsteller nach Frankfurt einladen, die auch tatsächlich auf Katalanisch schreiben.
"Mit 70 (hoch subventionierten) Autoren will das Institut ( ... ) nun nach Frankfurt reisen. Über diese Zahl wird in Spanien nicht ohne Bosheit gelacht: Woher man so viele Schriftsteller denn nehmen wolle?"
Über die Schließung eines alternativen Kulturzentrums in Berlin berichtet die BERLINER ZEITUNG. Nikolaus Bernau hält die Versteigerung des "Köpi" genannten besetzten Hauses an einen serbischen Investor für viel mehr als eine lokale Nebensächlichkeit. Er nimmt das Ereignis zum Anlass, um sich ganz grundsätzliche Gedanken über das Verschwinden alternativer Wohnprojekte zu machen: "Wir brauchen solche Freiorte", schreibt Bernau, "um in einer Stadt, die zunehmend von nachgebauten Fassaden oder gar von Fassadenplanen geprägt wird, noch so etwas wie Wahrheit zu spüren."
Um Wahrheit, ästhetische Wahrheit genauer gesagt, geht es auch Thomas Wagner. Er hat sich in Kassel umgesehen. Dort beginnt am 16. Juni die Documenta 12. Ähnlich wie schon Hanno Rauterberg in der Wochenzeitung DIE ZEIT vor drei Wochen, so ist auch Thomas Wagners Beitrag für die FRANKFURTER ALLGEMEINE von freudiger Erwartung geprägt:
"Die d12 wird eine bewusst solide gemachte Ausstellung sein, kein Exerzierplatz des Neuen, keine Arena der öffentlichen Moral und keine getarnte Kunstmesse. Als Betrachter selbst aktiv werden, lustvoll Bezügen nachgehen, formale und thematische Verbindungen zwischen Werken erkennen, kleine und große Zusammenhänge nachvollziehen - das ist es, was die documenta verspricht."
Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG betreibt Wahlnachlese. Marc Zitzmann wundert, wie spät sich die linken französischen Intellektuellen in die Präsidentenwahl eingemischt hätten. Anders als die Medienintellektuellen und Sarkozy-Fürsprecher seien die Royal-Anhänger in einer Art "Torschlusspanik" erst vor wenigen Wochen aus ihrem "Dornröschenschlaf" erwacht. Da stellt sich die Frage, welche Spindel die sonst so engagierten linken Künstler gestochen und in diesen Dornröschenschlaf versetzt hatte?
Marc Zitzmanns Artikel liefert keine Antwort, stellt nicht einmal die Frage danach, legt aber die Vermutung nahe, dass die Zustimmung für Royal einzig das Ergebnis einer heftigen Ablehnung von Sarkozy gewesen ist. Das hätten Frankreichs linke Intellektuelle dann mit den Jugendlichen der Pariser Vorstadt gemeinsam.