Von Adelheid Wedel

01.09.2013
Die Unruhen in Ägypten führen dazu, dass antike Stätten geplündert werden. Wie stark gefährdet sind die Denkmäler Ägyptens, dieser Frage geht die "NZZ" nach. Die "FAZ" beschäftigt sich mit der Niederlage des britischen Premiers Cameron in der Abstimmung über eine Intervention in Syrien.
"Wie stark gefährdet sind die archäologischen Denkmäler Ägyptens?"

Diese Frage wird in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG von dem Ägyptologen Cornelius von Pilgrim beantwortet. Er ist seit 2003 Leiter des Schweizerischen Instituts für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde in Kairo und leitet derzeit archäologische Ausgrabungen im Stadtgebiet von Assuan und auf der Insel Elephantine. Er sagt:

"Die Unruhen in Ägypten führen dazu, dass antike Stätten geplündert werden. Die Räuber hoffen Schätze zu finden, die sie reich machen - und zerstören dabei auf immer Fundzusammenhänge. Wertvolle Informationen über die Antike sind so unwiederbringlich verloren."

Von Pilgrim nennt die gegenwärtige Situation "sehr schlimm und sehr beunruhigend." Er nennt die von Plünderungen betroffenen Stätten: die Residenznekropole in Unterägypten "Dashur sowie al Hibeh, Abusir el Meleq" und das Nationalmuseum in "Mallawi". Eine absolute Katastrophe sei in Assuan geschehen. Dort haben Räuber

"Gräber gefunden, nach denen die Archäologen schon lange suchen. Die archäologische Ausgrabung dieser Gräber wäre eine Sensation gewesen."

Was müsste unternommen werden, um die Sicherheitslage zu verbessern, fragt Samuel Herzog in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG. Grundsätzlich kann man nur präventiv etwas machen, meint von Pilgrim.

"Man muss die Plätze schützen und dabei die lokale Bevölkerung einbinden, sie als Hüter ihres Erbes in die Pflicht nehmen. Auch der Tourismus spielt eine wichtige Rolle für die Bewahrung der Stätten."
Die aktuelle Frage um Syrien spielt, obwohl eindeutig ein politisches Thema, ebenfalls eine Rolle in den Montagsfeuilletons. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG beschäftigt sich mit

"Camerons empfindlicher Niederlage in der Abstimmung über eine Intervention in Syrien."

Gina Thomas schreibt:

"Sie dürfte einen Wendepunkt im postkolonialen Selbstverständnis Britanniens darstellen."

Die Abstimmung "- ein Schlag gegen Camerons Autorität –"

sei von hoher symbolischer Tragweite, kommentiert die Autorin und erinnert an den aus Protest gegen Tony Blairs Irakpolitik zurückgetretenen Außenminister Robin Cook. Auf seinem Grabstein steht als Vermächtnis:

"Mir mag es nicht gelungen sein, den Krieg zu stoppen, aber ich habe das Recht des Parlaments gesichert, über den Krieg zu entscheiden."

In der Tageszeitung TAZ betrachtet Ambros Waibel, was uns die neue Ausstellung in Braunschweig "über unsere Liebe zur Geschichte und Syrien verrät." Sie belegt:

"Selbst kurz vor seinem Niedergang verübte das Römische Reich noch Militärschläge gegen die Barbaren an seinen Grenzen. Sie zeigt eine bürokratisch durchorganisierte römische Militärmaschine ... und, dass Angriffe auf das Imperium unweigerlich einen Gegenschlag provozierten, meistens eben 'eine kurze, begrenzte Aktion'; und da weder der Marschflugkörper noch der UNO-Sicherheitsrat erfunden waren, rückte Kaiser Maximinus Thrax mit international gemischten Bodentruppen im sogenannten freien Germanien ein, nahm alles mit, was er gebrauchen konnte - nicht viel außer Sklaven und Vieh - und hinterließ ansonsten verbrannte Erde."

Erobert wurde am Harzhorn 235 nach Christi nichts. Welche Bilder rufen die von der Menge her durchaus beeindruckenden Fundstücke eines mittleren Mordens ab, fragt die TAZ und antwortet:

"die eines Imperiums, das nicht mehr in der Lage ist, ein Land tatsächlich zu unterwerfen, sondern an seinen Rändern Mauern errichtet und die Barbaren mit Geld, Drohungen und schnellen Militärschlägen versucht in Schach zu halten."

Und so verdeutlicht die Ausstellung,

"wie beklemmend, wie real die Situation in Syrien, im Irak und in Afghanistan ist; wie schändlich der Todesstreifen Mittelmeer und die Mauer am Rio Grande ist."

Es geht dann weniger darum, ob die Menschheit aus der Geschichte lernt, sondern darum, dass hier und heute Geschichte stattfindet.