Von Adelheid Wedel

Der Nahost-Konflikt beschäftigt auch die Feuilletons: Im "Tagesspiegel" beklagt die ARD-Korrespondentin in Kairo, dass es im Westen zu wenig Journalisten mit Migrationshintergrund gibt. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet, aus Jerusalem, wie sehr die israelische Regierung um Reporter aus aller Welt wirbt. Außerdem in den Feuilletons: in Weimar soll die "Klassik-Stiftung aus ihrem intellektuellen Dornröschenschlaf" erlöst werden.
"Einen derartigen Territorialkonflikt hatte ich nicht erwartet," sagt die ARD-Nahost-Korrespondentin Golineh Atai, im TAGESPIEGEL. Sie berichtet aus dem Studio in Kairo und versucht zu verstehen und zu erklären, was derzeit im Nahen Osten vor sich geht. Dabei bemühe sie sich, "Stereotypen zu vermeiden, die sich im Westen gegenüber dem islamischen Kulturraum gebildet haben," so die 1974 in Teheran geborene Journalistin. Mit fünf Jahren kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland und studierte hier u.a. Islamistik. Angesichts der geringen Zahl von Journalisten in Deutschland mit Migrationshintergrund wünscht sie sich, "dass wir hier auch so ein buntes BBC-WorldFernsehen hätten, mit Leuten, die in unterschiedlichen Kulturen groß geworden sind und vielleicht deswegen besser Konflikte begreifen können."

Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG berichtet aus Jerusalem, wie sehr die israelische Regierung um Reporter aus aller Welt wirbt, damit sie ihre Berichte aus den Krisengebieten schicken. In Haifa wurde ein offizielles Pressebüro eingerichtet, das 24 Stunden geöffnet hat. Medien-Reservisten wurden zum Dienst an die journalistische Front versetzt – alles, um der ausländischen Presse die Arbeit zu erleichtern. Wegen der ersten kritischen Berichte über Israel habe man sich zu dieser Art von Öffentlichkeitsarbeit entschlossen, meldet Hans-Christian Roessel. Zu den Angeboten für ausländische Berichterstatter gehören "Stadtrundfahrten unter Polizeischutz plus Treffen mit dem Bürgermeister, dem Polizeichef und einem Abstecher zu Einschlagsorten der Raketen, Lunchpaket inklusive." So kommt es, dass vor dem Regierungsbüro der Presseabteilung eine lange Schlange von Journalisten auf die begehrten offiziellen Eintrittskarten ins Krisengebiet im israelischen Norden wartet.

Andere Länder, andere Sorgen. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG klagt erneut über die zu geringen Mittel für die Kultur in Thüringen, "denn die bescheidene Wirtschaftskraft dieses an Kunstschätzen so überreichen Ländchens reicht nicht mehr aus, um alles zu bewahren." Und so fragt die Zeitung mit großem Ernst: "Ist Weimar nicht mehr als Thüringens weltberühmtester Schatz? Ist es nicht eine nationale Aufgabe und gehört auf das Rettungsboot des Bundes?" Regina Mönch rechnet vor: Für die Filmförderung wurden gerade 60 Millionen Kultur-Euro beschafft, lediglich 50 Tausend Euro kostete es, Christoph Martin Wielands Manuskripte zu restaurieren und damit zu retten. Kein Wunder, dass sich Weimar in der Depression befindet – doch nun kommt Rettung aus dem nahen Jena. Die dortige Friedrich-Schiller-Universität hat – so die FAZ – "ein phänomenales Forschungsvorhaben auf den Weg gebracht, das, wenn es gelingt, die Klassik-Stiftung aus ihrem intellektuellen Dornröschenschlaf erlösen wird." "Ereignis Weimar – Jena. Kultur um 1800" heißt das kulturwissenschaftliche Sondervorhaben, das die Zeit und die Ereignisse von etwa 1770 bis 1830 erforschen wird. "Die große Bühne für das Projekt soll Weimar sein, das Labor die Jenaer Universität." Viel Hoffnung schwingt im Vorhaben mit: "Das Projekt wird Weimar und Jena wieder als Doppelstadt ermöglichen, unzertrennlich als Kulturresidenz und geistiger Mittelpunkt einer Region, die in dieser Konstellation um 1800 allen anderen Orten in Deutschland an politisch-kultureller Signalwirkung voraus war."

Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG macht sich Sorgen um die Hitze dieser Tage und bat Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimaforschung zum Interview. Er bestätigt die Befürchtungen mancher Leute, wenn er sagt: "nach den nicht gerade rosigen Klimavorhersagen sollte ein Sommer wie dieser erst ab 2040 normal sein. Ab 2060 wäre so etwas dann sogar ein eher kühles Ereignis. Unangenehmerweise beobachten wir relativ viele Phänomene, die unseren eigenen Prognosen vorauseilen. "Auf die Klimaerwärmung eingehend, warnt der Klimaforscher erneut: "Wir haben langfristige Probleme mit nur noch sehr kurzfristigen Entscheidungsfenstern. "