Von Adelheid Wedel

Über den Wahlkampf in Baden-Württemberg, der als „leisetreterisch“ bezeichnet wird, und besonders über die Landeskulturpolitik berichtet die „Stuttgarter Zeitung“. Im „Tagesspiegel“ und in der „Süddeutschen“ lesen wir Berichte über den DDR-Film „Das Leben der Anderen“ und die „Welt“ druckt ein Interview mit dem Regisseur des Films, Florian Henckel von Donnersmark.
„Auch wenn man es kaum merkt: am Sonntag, nur zur Erinnerung, wird in Baden-Württemberg ein neuer Landtag gewählt.“

Ein wenig kleinlaut beginnt der Artikel von Roland Müller in der STUTTGARTER ZEITUNG, der den „leisetreterischen Wahlkampf“ betrachtet und dabei vor allem nach dem Stellenwert der Kultur fragt. „Für die Spitzenkandidaten war Kultur kein Thema“, stellt Müller bedauernd fest. Umso dringender erinnert er an einen Auftritt des CDU-Spitzenkanidaten Günther Oettinger vor einigen Wochen auf einem Kongress im Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie.

Dort hatte er als „kunstsinniger Landeschef einen gewaltigen Eindruck in der Szene“ gemacht und davon gesprochen, „dass der Kulturpolitik des Landes künftig eine etwas größere Bedeutung zuwachse“. An seinen damals gegebenen Versprechen soll er nun gemessen werden, an dem Versprechen, dass es für den Kulturhaushalt zwar nicht mehr, aber auch nicht weniger Geld geben soll und daran, dass ein Kunstbeirat im Land gebildet wird. Beides sei in Arbeit, meint der Berichterstatter. Fraglich bleibe nur, wer bei einem Gewinn der Wahl durch die CDU neuer Kulturstaatssekretär wird.

„Weit und breit“, so werden landespolitische Beobachter zitiert, „zeige sich kein Nachfolger für den bisherigen Kulturstaatssekretär Michael Sieber“, der nach acht Jahren aus der Landespolitik ausscheidet.

Der Film „Das Leben der Anderen“ wird auch in den Feuilletons vom Dienstag mediengerecht beworben. Im TAGESSPIEGEL kommt Martina Gedeck zu Wort, die im Film als Schauspielerin von der Stasi unter Druck gesetzt wird. Sie hat Verständnis für die Haltung ihrer Figur.

Der Schriftsteller und Drehbuchautor Thomas Brussig, der in seinem Roman „Helden wie wir“ und in der „Sonnenallee“ DDR-Geschichte als Komödien aufgearbeitet hat, äußert sich in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG voller Bewunderung für den Film, der in allen Details so realistisch sei, dass man wie von selbst glaubt, er beruhe auf Tatsachen. Und, so sagt Brussig, der Film „strotzt vor großartigen Szenen“.

Die Tageszeitung die WELT druckt ein Interview mit Regisseur Florian Henckel von Donnersmark, in dem er seinen Film nach den Komödien über die DDR als ernsten Film über eine Phase der Geschichte einordnet.

So weit die Zuwendung zur jüngeren Vergangenheit im Film. Das Fernsehen scheint sich auf die Zeit vor etwa 50 Jahren einzuspielen. Nach der „Luftbrücke“ und „Dresden“ dreht die ARD nun einen Film über „Flucht und Vertreibung“ als nächste große Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg, über die Flucht der Deutschen aus den Ostgebieten vor der Roten Armee. „Und wieder geht es um die Geschichte einer Frau zwischen zwei Männern“, schreibt Michael Hanfeld in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Da bildet sich gewissermaßen ein Klischee heraus, das Geschichte illustrieren soll. Irgendwie langweilig.

Zwei neue Romane, von John Updike und Peter Hoeg, werden in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG und in der FAZ angekündigt. Über „Landleben“ von Updike schreibt die SZ:

„Amerika, das seit Walt Whitman keinen so gewaltigen Sänger seiner Einzigartigkeit mehr erlebt hat, entwickelt sich hier mit seinen Computern.“

Sein Held Owen ist ein Computerfachmann.

„Im Hintergrund rauscht, mit dem geringst möglichen statischen Geräusch Korea, Kennedy, Vietnam, Watergate und zuletzt der beginnende Irak-Krieg.“

Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG macht neugierig auf den neuen Roman von Peter Hoeg „Das stille Mädchen“. Diese Geschichte wird „in eine Zeit hineinplatzen, da Dänemark, ausgelöst durch den Karikaturenstreit, in seiner größten Sinnkrise und Wertedebatte steht.“