Von Adelheid Wedel
Die Kulturpresseschau befasst sich heute ausschließlich mit dem 250. Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart. So ergießt sich die ganze Bandbreite des Urteils über den berühmten Jubilar.
Dass die Feuilletons an Mozarts Geburtstag selbst ohne ihn auskommen, damit war nicht zu rechnen. Und so ergießt sich noch einmal die ganze Bandbreite des Urteils der Nachwelt über den berühmten Jubilar. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG beispielsweise fragt den Komponisten Wolfgang Rihm zu seinem Verhältnis zu Mozarts Musik und findet in ihm einen Verehrer:
"Das Großartige an der Musik Mozarts ist ja, dass sie sich immer entwickelt in einer Weise, die so nicht absehbar ist. … Dass wir als Hörer in dem Moment teilhaben, wie Musik erfunden wird, von einem Einfall in den nächsten und dass es trotzdem den großen Zug hat – das ist beispiellos,"
schreibt der Komponist Rihm. Sein jüngerer Kollege, der Klarinettist und Komponist Jörg Widmann erklärt Mozart in der WELT zu seinem Reisebegleiter. Mozarts Musik im geistigen und wirklichen Reisegepäck mitführen zu dürfen sei ein unschätzbares Geschenk. An diesem Freitag spielt Widmann beim Augsburger Mozartfest übrigens neben einem Klarinettenkonzert von Mozart die Uraufführung von Wolfgang Rihms "Phantasie". Die WELT hat auch den Sänger Heinz Rudolf Kunze befragt und wir erfahren, dass er sich nur langsam dem Klassiker angenähert hat.
"Inzwischen kann ich gut mit ihm leben", meint Kunze, der ansonsten behauptet:
"Mozart hat ja eine melodische und tonale Sprache entwickelt, die heute noch die Grundlage der Popmusik darstellt."
Der viel beschäftigte junge Tenor Pavel Breslik fand für sich heraus – ebenfalls nachzulesen in der WELT, dass Mozart die Magie von Laut und Leise ist. Auf den drei reich illustrierten Mozartseiten der WELT kann man außerdem nachlesen, welchen Zugang einzelne Redakteure zu Mozart haben und wann sie seine Musik am liebsten hören. Tilman Krause beispielsweise erinnert sich, dass er bereits als Fünfjähriger diese Musik bewusst aufgenommen hat und sie seitdem für ihn zum Gefühl behüteter Kindheit gehört.
In der BERLINER ZEITUNG beschreibt Wolfgang Fuhrmann die Rezeptionsgeschichte Mozartscher Musik bei dessen Zeitgenossen. Und schließlich fügt der Schriftsteller Eckard Henscheid im TAGESSPIEGEL dem Jubelchor etwas Salz hinzu: "Kritik an Mozart schadet nichts. Auch nicht im Mozartjahr 2006," schreibt er und erwartet "nach dem ersten Schwall einer morzartaffinen Nachkriegskultur eine mehr mozartkritische oder immerhin - kühlere Phase." Denn er fürchtet, dass ihn posthum die Rhetorik der Schwärmerei und Mystifikation zum zweiten Mal abzutöten trachtet.
Diese Gefahr sieht die österreichische Komponistin Olga Neuwirth ganz und gar nicht. In einem Gespräch im TAGESSPIEGEL antwortet sie auf die Frage, ob das Mozart-Jahr Schaden anrichtet, ganz unbeirrt:
"In der Musik nicht. Das ist ja das Faszinierende. Die Musik ist unzerstörbar. Je mehr man sich mit Mozart beschäftigt, desto mehr entzieht er sich."
Mit einer Neuigkeit zum Jubiläum wartet der FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG auf. Soeben wurde eine neue Biografie Mozarts von Brigitte Hamann vom Wiener Überreuter-Verlag ausgeliefert. Hamann hat sich als Spezialistin für Biografien ausgewiesen, sie schrieb über Kronprinz Rudolph, Kaiserin Sissi, den Komponisten Wagner.
"Für die neue Biografie hat sie vor allem auf die umfangreiche Briefsammlung der Familie Mozart zurückgegriffen."
Wie Salzburg die erste Mozartwoche des Jahres schafft – dieser Frage geht die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG nach und entführt ihre Leser in die Geburtstadt von Wolfgang Amadeus. Mozart hasste Salzburg, das ist bekannt, aber die Salzburger sind großzügig, sie haben ihren Mozart zum Fressen gern, berichtet Eleonore Brüning.
"Salzburgs Konditoren haben eine Riesengeburtstagstorte gebacken, die auf dem Kapitelplatz von den Bürgern der Stadt verzehrt wird."
Und am Freitagabend Punkt acht Uhr werden in der Altstadt alle Glocken geläutet, denn das ist das Geburtsstündlein jenes Mannes, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr so intensiv, ideenreich und voller Verehrung gefeiert wird.
"Das Großartige an der Musik Mozarts ist ja, dass sie sich immer entwickelt in einer Weise, die so nicht absehbar ist. … Dass wir als Hörer in dem Moment teilhaben, wie Musik erfunden wird, von einem Einfall in den nächsten und dass es trotzdem den großen Zug hat – das ist beispiellos,"
schreibt der Komponist Rihm. Sein jüngerer Kollege, der Klarinettist und Komponist Jörg Widmann erklärt Mozart in der WELT zu seinem Reisebegleiter. Mozarts Musik im geistigen und wirklichen Reisegepäck mitführen zu dürfen sei ein unschätzbares Geschenk. An diesem Freitag spielt Widmann beim Augsburger Mozartfest übrigens neben einem Klarinettenkonzert von Mozart die Uraufführung von Wolfgang Rihms "Phantasie". Die WELT hat auch den Sänger Heinz Rudolf Kunze befragt und wir erfahren, dass er sich nur langsam dem Klassiker angenähert hat.
"Inzwischen kann ich gut mit ihm leben", meint Kunze, der ansonsten behauptet:
"Mozart hat ja eine melodische und tonale Sprache entwickelt, die heute noch die Grundlage der Popmusik darstellt."
Der viel beschäftigte junge Tenor Pavel Breslik fand für sich heraus – ebenfalls nachzulesen in der WELT, dass Mozart die Magie von Laut und Leise ist. Auf den drei reich illustrierten Mozartseiten der WELT kann man außerdem nachlesen, welchen Zugang einzelne Redakteure zu Mozart haben und wann sie seine Musik am liebsten hören. Tilman Krause beispielsweise erinnert sich, dass er bereits als Fünfjähriger diese Musik bewusst aufgenommen hat und sie seitdem für ihn zum Gefühl behüteter Kindheit gehört.
In der BERLINER ZEITUNG beschreibt Wolfgang Fuhrmann die Rezeptionsgeschichte Mozartscher Musik bei dessen Zeitgenossen. Und schließlich fügt der Schriftsteller Eckard Henscheid im TAGESSPIEGEL dem Jubelchor etwas Salz hinzu: "Kritik an Mozart schadet nichts. Auch nicht im Mozartjahr 2006," schreibt er und erwartet "nach dem ersten Schwall einer morzartaffinen Nachkriegskultur eine mehr mozartkritische oder immerhin - kühlere Phase." Denn er fürchtet, dass ihn posthum die Rhetorik der Schwärmerei und Mystifikation zum zweiten Mal abzutöten trachtet.
Diese Gefahr sieht die österreichische Komponistin Olga Neuwirth ganz und gar nicht. In einem Gespräch im TAGESSPIEGEL antwortet sie auf die Frage, ob das Mozart-Jahr Schaden anrichtet, ganz unbeirrt:
"In der Musik nicht. Das ist ja das Faszinierende. Die Musik ist unzerstörbar. Je mehr man sich mit Mozart beschäftigt, desto mehr entzieht er sich."
Mit einer Neuigkeit zum Jubiläum wartet der FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG auf. Soeben wurde eine neue Biografie Mozarts von Brigitte Hamann vom Wiener Überreuter-Verlag ausgeliefert. Hamann hat sich als Spezialistin für Biografien ausgewiesen, sie schrieb über Kronprinz Rudolph, Kaiserin Sissi, den Komponisten Wagner.
"Für die neue Biografie hat sie vor allem auf die umfangreiche Briefsammlung der Familie Mozart zurückgegriffen."
Wie Salzburg die erste Mozartwoche des Jahres schafft – dieser Frage geht die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG nach und entführt ihre Leser in die Geburtstadt von Wolfgang Amadeus. Mozart hasste Salzburg, das ist bekannt, aber die Salzburger sind großzügig, sie haben ihren Mozart zum Fressen gern, berichtet Eleonore Brüning.
"Salzburgs Konditoren haben eine Riesengeburtstagstorte gebacken, die auf dem Kapitelplatz von den Bürgern der Stadt verzehrt wird."
Und am Freitagabend Punkt acht Uhr werden in der Altstadt alle Glocken geläutet, denn das ist das Geburtsstündlein jenes Mannes, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr so intensiv, ideenreich und voller Verehrung gefeiert wird.