Von Adelheid Wedel
Der „Tagesspiegel“ wirft einen Blick auf das Jahr 2006 – auf das Mozart- und Rembrandt-Jahr. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ befasst sich mit den Reaktionen auf den neuen Spielberg-Film „Munich“. Außerdem würdigen die Feuilletons den Schauspieler Michel Piccoli anlässlich seines 80. Geburtstags.
2006 werden gleich zwei Künstler ganzjährig geehrt. 2006 ist das Mozart- und das Rembrandt-Jahr. Im TAGESSPIEGEL lesen wir eine Vorschau zum 400. Geburtstag des niederländischen Malers und erfahren, dass in Amsterdam, Kassel, Leiden und Berlin 13 Ausstellungen dem Jubilar gewidmet sind, verteilt über das ganze Jahr.
Was macht das Rembrandtsche Werk so bedeutend? Christina Tilmanns Antwort im TAGESSPIEGEL:
„Innigkeit und Drama, Theatralik und feine Psychologie, Zärtlichkeit und Grausamkeit.“
Das seien die Extreme, denen die Rembrandt-Begeisterung seit Jahrhunderten gilt. Dazu kommen neue Aspekte. So will Rembrandt als Landschaftsmaler entdeckt werden. Bislang war er vor allem als Porträtmaler im Gespräch. Das untersucht Simone Schama in ihrer neuen Monographie „Rembrandts Augen“, von der es heißt:
„Rembrandt, der Maler, sieht uns an, sieht sich selbst immer wieder an, auf unzähligen Selbstporträts, von frühester Jugend bis in die letzten Tage, mit einem unverwechselbaren kritischen, fast feindlichem Blick.“
Auch das Mozart-Jahr ist Thema im TAGESSPIEGEL. Clemens Prokop, der Autor von „Mozart der Spieler. Die Geschichte eines schnellen Lebens“, das im Bärenreiter Verlag erschien, schildert eine Seite des großen Komponisten: sein kompliziertes Verhältnis zum Geld. „Mozart war nicht arm. Geld hatte er trotzdem nie“, schreibt der Autor und empfiehlt:
„Mozarts Bettelbriefe lohnen die Lektüre, sie sind viel spannender als die überbewerteten „Bäsle-Briefe“ an die Cousine. In seiner Musik trifft er mit unfehlbarer Wirkungssicherheit immer den richtigen Ton, und auch in seinen Briefen verfehlen seine Absichten nur selten das gewünschte Resultat.“
Steven Spielbergs neuer Film „Munich“ rief schon vor seiner Uraufführung in den USA die Kritiker auf den Plan. Darüber berichtet die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG. „Während Spielberg dazu aufruft, der Gewalt abzuschwören“, so interpretiert Jordan Mejias die Aussage des Films, ist das Anlass für Kritik an der „allzu sorgsam konstruierten Ausgewogenheit des Films“. David Brooks, Kommentator in der „New York Times“, wünschte sich mehr Polarisierung und dass man das Böse erkennen kann. Brooks „setzt seine Hoffnung auf konstruktive Gewalt als Voraussetzung des Friedens“. Spielberg aber sucht andere Wege. Das zeigt auch sein nächstes Projekt:
„Im Februar wird er 250 Videokameras an israelische und palästinensische Kinder verteilen, die ihr eigenes Leben aufzeichnen und die Videos dann untereinander austauschen sollen.“
Damit wolle er aufzeigen, dass es gar nicht so viele Unterschiede gibt zwischen Israelis und Palästinensern – eine wahrhaft weihnachtliche Botschaft.
Bei ihrem Rückblick auf die Produktionen aus Hollywood unterstreicht Susan Vahabzadeh in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, dass es derzeit eine Bewegung unter den Filmemachern dort gibt, „sich wieder auf gesellschaftliche Veränderungen einzulassen, wobei sie die Wahl haben, sich der neuen Ordnung zu unterwerfen oder aber subversiv zu werden.“
Als übergeordnete Größe aber, so meint die Autorin, wird die Entscheidung für viele davon abhängen, ob mit diesen Filmen Geld zu machen ist. Ihre Beispiele betrachtend, scheint es im Moment so zu sein, dass besonders mit politischen Themen Kasse zu machen ist.
Und wir bleiben beim Film, denn die Feuilletons feiern Michel Piccolis 80. Geburtstag. Einen „schönen Querulanten“ nennt die WELT den Schauspieler, „der bürgerliche Rebellion und abgründige Lust“ vorgeführt habe.
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG lobt Piccoli, der „zu den seltenen Akteuren gehört, die nicht in Rollen schlüpfen, sondern Figuren aus der eigenen Präsenz erschaffen“. Jan-Schulz Ojala skizziert im TAGESSPIEGEL mit wenigen Worten den Schauspieler, den wir sofort vor Augen haben:
„Ein klares, straffes, beherrschtes Gesicht. Kantiges Profil. Die kräftigen, tiefschwarzen Augenbrauen, Gedankenstriche in einem Felsen von Stirn.“
80 Jahre alt wird Michel Piccoli an diesem Dienstag, und er ist noch immer am Set. Für 2006 sind gleich drei neue Filme mit ihm angekündigt.
Was macht das Rembrandtsche Werk so bedeutend? Christina Tilmanns Antwort im TAGESSPIEGEL:
„Innigkeit und Drama, Theatralik und feine Psychologie, Zärtlichkeit und Grausamkeit.“
Das seien die Extreme, denen die Rembrandt-Begeisterung seit Jahrhunderten gilt. Dazu kommen neue Aspekte. So will Rembrandt als Landschaftsmaler entdeckt werden. Bislang war er vor allem als Porträtmaler im Gespräch. Das untersucht Simone Schama in ihrer neuen Monographie „Rembrandts Augen“, von der es heißt:
„Rembrandt, der Maler, sieht uns an, sieht sich selbst immer wieder an, auf unzähligen Selbstporträts, von frühester Jugend bis in die letzten Tage, mit einem unverwechselbaren kritischen, fast feindlichem Blick.“
Auch das Mozart-Jahr ist Thema im TAGESSPIEGEL. Clemens Prokop, der Autor von „Mozart der Spieler. Die Geschichte eines schnellen Lebens“, das im Bärenreiter Verlag erschien, schildert eine Seite des großen Komponisten: sein kompliziertes Verhältnis zum Geld. „Mozart war nicht arm. Geld hatte er trotzdem nie“, schreibt der Autor und empfiehlt:
„Mozarts Bettelbriefe lohnen die Lektüre, sie sind viel spannender als die überbewerteten „Bäsle-Briefe“ an die Cousine. In seiner Musik trifft er mit unfehlbarer Wirkungssicherheit immer den richtigen Ton, und auch in seinen Briefen verfehlen seine Absichten nur selten das gewünschte Resultat.“
Steven Spielbergs neuer Film „Munich“ rief schon vor seiner Uraufführung in den USA die Kritiker auf den Plan. Darüber berichtet die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG. „Während Spielberg dazu aufruft, der Gewalt abzuschwören“, so interpretiert Jordan Mejias die Aussage des Films, ist das Anlass für Kritik an der „allzu sorgsam konstruierten Ausgewogenheit des Films“. David Brooks, Kommentator in der „New York Times“, wünschte sich mehr Polarisierung und dass man das Böse erkennen kann. Brooks „setzt seine Hoffnung auf konstruktive Gewalt als Voraussetzung des Friedens“. Spielberg aber sucht andere Wege. Das zeigt auch sein nächstes Projekt:
„Im Februar wird er 250 Videokameras an israelische und palästinensische Kinder verteilen, die ihr eigenes Leben aufzeichnen und die Videos dann untereinander austauschen sollen.“
Damit wolle er aufzeigen, dass es gar nicht so viele Unterschiede gibt zwischen Israelis und Palästinensern – eine wahrhaft weihnachtliche Botschaft.
Bei ihrem Rückblick auf die Produktionen aus Hollywood unterstreicht Susan Vahabzadeh in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, dass es derzeit eine Bewegung unter den Filmemachern dort gibt, „sich wieder auf gesellschaftliche Veränderungen einzulassen, wobei sie die Wahl haben, sich der neuen Ordnung zu unterwerfen oder aber subversiv zu werden.“
Als übergeordnete Größe aber, so meint die Autorin, wird die Entscheidung für viele davon abhängen, ob mit diesen Filmen Geld zu machen ist. Ihre Beispiele betrachtend, scheint es im Moment so zu sein, dass besonders mit politischen Themen Kasse zu machen ist.
Und wir bleiben beim Film, denn die Feuilletons feiern Michel Piccolis 80. Geburtstag. Einen „schönen Querulanten“ nennt die WELT den Schauspieler, „der bürgerliche Rebellion und abgründige Lust“ vorgeführt habe.
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG lobt Piccoli, der „zu den seltenen Akteuren gehört, die nicht in Rollen schlüpfen, sondern Figuren aus der eigenen Präsenz erschaffen“. Jan-Schulz Ojala skizziert im TAGESSPIEGEL mit wenigen Worten den Schauspieler, den wir sofort vor Augen haben:
„Ein klares, straffes, beherrschtes Gesicht. Kantiges Profil. Die kräftigen, tiefschwarzen Augenbrauen, Gedankenstriche in einem Felsen von Stirn.“
80 Jahre alt wird Michel Piccoli an diesem Dienstag, und er ist noch immer am Set. Für 2006 sind gleich drei neue Filme mit ihm angekündigt.