Von Adelheid Wedel
"Die Welt" stellt zwei mögliche Preisträger des vor Beginn der Frankfurter Buchmesse erstmals verliehenen Deutschen Buchpreises vor. Einen Blick auf die internationalen Literaturangebote dieses Herbstes bringt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". "Tagesspiegel" und "Süddeutsche Zeitung" drucken Reportagen über Korea als diesjähriges Gastland der Buchmesse.
Noch vor Beginn der Frankfurter Buchmesse wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels erstmals der Deutsche Buchpreis verliehen. Nach dem Vorbild des englischen Man Booker Prize und des französischen Prix Goncourt soll er die internationale Aufmerksamkeit auf deutsche Literatur lenken. Eine zwölfköpfige "Akademie deutscher Buchpreis" sowie sieben Juroren zeichnen verantwortlich für die Preisvergabe.
Tilman Krause skizziert in der Tageszeitung DIE WELT die möglichen Preisträger und nennt seine Favoriten: Arno Geiger mit "Es geht uns gut" und Daniel Kehlmann mit "Die Vermessung der Welt".
Kehlmanns Buch ist für Krause "vielleicht die glanzvollere Literatur", bei Geiger hingegen kommt "existentielle Dringlichkeit" ins Spiel. Kurz gesagt:
""Kehlmann gefällt, Geiger fordert und bereichert."
Unabhängig vom Ausgang der Entscheidung lobt Krause "den Effekt, dass wir professionellen Leser uns durch den Preis bewusst machen konnten, was für eine reiche Ernte die deutsche Literatur anno 2005 einfährt."
Einen Blick auf die internationalen Literaturangebote dieses Herbstes bringt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG mit Kurzkritiken und einer den Leser aktivierenden Umschreibung von Literaturkritik:
"Sie nimmt ihre Gegenstände in die Hand, dreht und wendet sie, wirft sie in die Luft, um spielerisch Gewicht und Flugeigenschaften zu prüfen, lugt in alle Ecken und Ritzen und stellt sie zurück ins Regal, damit ein anderer komme, um die Prozedur auf seine Weise zu wiederholen: der Leser."
Die Literatur steht in diesen Tagen mit der Frankfurter Buchmesse, die am kommenden Mittwoch beginnt, ohnehin im Zentrum der kulturellen Öffentlichkeit. TAGESSPIEGEL und SÜDDEUTSCHE ZEITUNG drucken Reportagen über Korea als diesjähriges Gastland der Buchmesse. Während Christian Y. Schmidt in der SZ eher Äußerlichkeiten beim Besuch in Korea notierte, die seiner Meinung nach wenig gelungene Stadt- und Landschaftsplanung beispielsweise, geht Bodo Mrozek im TAGESSPIEGEL auf die Einheit von Hightech und Lesekultur im Land ein. Er hat die Paju-Buchstadt besucht,
"bei deren Anblick deutsche Verleger nur vor Neid erblassen können. Bis Ende 2006 sollen dort 30.000 Menschen in Papierfabriken, Verlagen, Übersetzungsbüros, Lektoraten und Druckereien arbeiten. In einem gigantischen Logistikzentrum soll fast der gesamte koreanische Buchmarkt zentral organisiert werden. Dem koreanischen Buchhandel scheint es gut zu gehen,"
notiert der Autor, und das, obwohl 1945 78 Prozent der Einwohner des Landes Analphabeten waren. Verwundert nehmen wir zur Kenntnis,
"dass Deutsch bis vor einigen Jahren in Korea die zweitpopulärste Fremdsprache nach dem Englischen war und fast jeder gebildete Koreaner nicht nur die deutschen Klassiker gelesen hat, sondern auch die deutsche Literatur von Böll bis Walser kennt."
Nach so viel Vorschau noch eine Rückschau, zu finden in der BERLINER ZEITUNG als Abrechnung mit rot-grüner Kulturpolitik und als journalistische Verabschiedung von Kulturstaatsministerin Christina Weiss. Harald Jähner bescheinigt ihr
"Größe, die darin bestand, dass trotz des Verzichts auf Glanz und Schauwert nicht die kulturpolitische Biederkeit der Sozialdemokratie wieder auferstand, sondern eine Art frohgemuter Grübelei in die Kulturpolitik einzog. Historisch gesehen ist es gewöhnungsbedürftig, wenn der Ungehorsam der Kunst von oben eingefordert wird. Kultur also sollte auf ihre Weise Politikberatung leisten."
"Diese Linie", so die Empfehlung des Autors an die CDU, "könnte man durchaus fortsetzen".
Die WELT berichtet von einem sensationellen Fund. In Philadelphia ist die Partitur der von Beethoven kurz vor seinem Tod eigenhändig umgearbeiteten "Großen Fuge" aufgetaucht.
Und der TAGESSPIEGEL kündigt an, dass ab 21. Oktober 39.000 digitalisierte Aufnahmen deutscher Schlösser, Kirchen und Bürgerhäuser im Internet zu sehen sind. Sie waren im Auftrag Hitlers in den 40er Jahren fotografiert worden und rufen jetzt kriegszerstörte Bauten wieder in Erinnerung - eine Fundgrube für die Denkmalpflege!
Tilman Krause skizziert in der Tageszeitung DIE WELT die möglichen Preisträger und nennt seine Favoriten: Arno Geiger mit "Es geht uns gut" und Daniel Kehlmann mit "Die Vermessung der Welt".
Kehlmanns Buch ist für Krause "vielleicht die glanzvollere Literatur", bei Geiger hingegen kommt "existentielle Dringlichkeit" ins Spiel. Kurz gesagt:
""Kehlmann gefällt, Geiger fordert und bereichert."
Unabhängig vom Ausgang der Entscheidung lobt Krause "den Effekt, dass wir professionellen Leser uns durch den Preis bewusst machen konnten, was für eine reiche Ernte die deutsche Literatur anno 2005 einfährt."
Einen Blick auf die internationalen Literaturangebote dieses Herbstes bringt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG mit Kurzkritiken und einer den Leser aktivierenden Umschreibung von Literaturkritik:
"Sie nimmt ihre Gegenstände in die Hand, dreht und wendet sie, wirft sie in die Luft, um spielerisch Gewicht und Flugeigenschaften zu prüfen, lugt in alle Ecken und Ritzen und stellt sie zurück ins Regal, damit ein anderer komme, um die Prozedur auf seine Weise zu wiederholen: der Leser."
Die Literatur steht in diesen Tagen mit der Frankfurter Buchmesse, die am kommenden Mittwoch beginnt, ohnehin im Zentrum der kulturellen Öffentlichkeit. TAGESSPIEGEL und SÜDDEUTSCHE ZEITUNG drucken Reportagen über Korea als diesjähriges Gastland der Buchmesse. Während Christian Y. Schmidt in der SZ eher Äußerlichkeiten beim Besuch in Korea notierte, die seiner Meinung nach wenig gelungene Stadt- und Landschaftsplanung beispielsweise, geht Bodo Mrozek im TAGESSPIEGEL auf die Einheit von Hightech und Lesekultur im Land ein. Er hat die Paju-Buchstadt besucht,
"bei deren Anblick deutsche Verleger nur vor Neid erblassen können. Bis Ende 2006 sollen dort 30.000 Menschen in Papierfabriken, Verlagen, Übersetzungsbüros, Lektoraten und Druckereien arbeiten. In einem gigantischen Logistikzentrum soll fast der gesamte koreanische Buchmarkt zentral organisiert werden. Dem koreanischen Buchhandel scheint es gut zu gehen,"
notiert der Autor, und das, obwohl 1945 78 Prozent der Einwohner des Landes Analphabeten waren. Verwundert nehmen wir zur Kenntnis,
"dass Deutsch bis vor einigen Jahren in Korea die zweitpopulärste Fremdsprache nach dem Englischen war und fast jeder gebildete Koreaner nicht nur die deutschen Klassiker gelesen hat, sondern auch die deutsche Literatur von Böll bis Walser kennt."
Nach so viel Vorschau noch eine Rückschau, zu finden in der BERLINER ZEITUNG als Abrechnung mit rot-grüner Kulturpolitik und als journalistische Verabschiedung von Kulturstaatsministerin Christina Weiss. Harald Jähner bescheinigt ihr
"Größe, die darin bestand, dass trotz des Verzichts auf Glanz und Schauwert nicht die kulturpolitische Biederkeit der Sozialdemokratie wieder auferstand, sondern eine Art frohgemuter Grübelei in die Kulturpolitik einzog. Historisch gesehen ist es gewöhnungsbedürftig, wenn der Ungehorsam der Kunst von oben eingefordert wird. Kultur also sollte auf ihre Weise Politikberatung leisten."
"Diese Linie", so die Empfehlung des Autors an die CDU, "könnte man durchaus fortsetzen".
Die WELT berichtet von einem sensationellen Fund. In Philadelphia ist die Partitur der von Beethoven kurz vor seinem Tod eigenhändig umgearbeiteten "Großen Fuge" aufgetaucht.
Und der TAGESSPIEGEL kündigt an, dass ab 21. Oktober 39.000 digitalisierte Aufnahmen deutscher Schlösser, Kirchen und Bürgerhäuser im Internet zu sehen sind. Sie waren im Auftrag Hitlers in den 40er Jahren fotografiert worden und rufen jetzt kriegszerstörte Bauten wieder in Erinnerung - eine Fundgrube für die Denkmalpflege!