Von Adelheid Wedel
Die Feuilletons ziehen ein Fazit der 29. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt, fragen, ob die öffentlich-rechtlichen Sender für die Fußballweltmeisterschaft 2006 gerüstet sind, und berichten über ein Suchspiel bei der britischen BBC.
War in jüngster Zeit viel von Differenzen zwischen den europäischen Ländern die Rede, so findet Andrea Fischer in der Zeitung DIE WELT eine Gemeinsamkeit. Sie hat entdeckt:
"Europa wächst zusammen, zumindest für die Freunde von Kriminalromanen. "
Sie nennt die Krimis "vertraute Begleiter auf den Reisen in Europa" und preist sie "als kongeniale Ergänzung zum Reiseführer" an. Mit deren Hilfe könne man die Rückseite der Postkarte betrachten und "erhalte einen Eindruck vom richtigen Leben", denn "eine Ermittlung kommt nicht nur dem Mörder auf die Spur, sondern sie legt die Realität eines Ortes offen und das komplizierte Geflecht zwischen seinen Bewohnern." Sie bricht damit eine Lanze, engagiert aber voller Allgemeinplätze, für den europäischen Krimimarkt, der sich, wie die WELT schreibt - längst entwickelt hat.
"Dass keine Mühen zu groß sein sollten, um der deutschen Literatur neue, kraftvolle Talente zu entdecken" - diesen Satz lesen wir in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Angesprochen wird damit der Ingeborg Bachmann Wettbewerb in Klagenfurt, der am Wochenende mit der Preisverleihung zu ende ging. Die Reaktion auf den Jahrgang 2005 fällt in den Feuilletons vom Montag selbst sehr mittelmäßig aus, indem das Mittelmaß des diesjährigen Vorlesewettbewerbs betont wird. "Alles in Ordnung" schreibt nüchtern die Süddeutsche Zeitung, der TAGESSPIEGEL urteilt: "Viel Kunsthandwerk beim Klagenfurter Wettlesen" und die WELT hebt hervor:
"In Klagenfurt präsentierte sich die deutsche Literatur handwerklich versiert und inhaltlich ratlos."
Den Mangel an Inhalt beklagt auch die Süddeutsche Zeitung: "Wenn man über den Bachmann-Wettbewerb 2005 gleichwohl nur in mittleren Tönen wird reden müssen, dann hat das eben doch etwas mit der Stofffrage zu tun."
Allgemeines Einverständnis mit der Wahl der Preisträger ist nachzulesen, beispielsweise in der SZ: "Dass Literatur manchmal fast ganz ohne Stoff auszukommen vermag, führte Thomas Lang vor. Er tat dies so perfekt, dass die Jury ihn zum Sieger erklärte. "
Bei der BBC läuft derzeit ein Suchspiel. Die Hörer werden nach dem ihrer Meinung nach größten Philosophen aller Zeiten gefragt. Bis Anfang Juli läuft die Umfrage noch, bei der 20 Kandidaten zur Auswahl stehen.
"Unter den drei Spitzenkandidaten führt, wie der Economist sorgenvoll berichtet" und die Süddeutsche Zeitung lustvoll zitiert: "mit großem Vorsprung Karl Marx. Ihm folgen in gehöriger Entfernung Ludwig Wittgenstein und David Hume."
Fußball wird in der Zeitung DIE WELT zum Kulturgut erklärt und folglich beschäftigt man sich dort auf der Medienseite mit größter Aufmerksamkeit mit der Berichterstattung dieser Sportart im Fernsehen. Der Confederations-Cup war auch für die öffentlich-rechtlichen Sender ein Probelauf der eigenen Möglichkeiten. Die Zeitung beurteilt die Zwischenbilanz ernüchternd:
"Während Jürgen Klinsmann mit seiner jungen Truppe auf dem Weg in eine verheißungsvolle Zukunft zu sein scheint, sind die Sender auf dem Stand des Rumpelfußballs von einst stehen geblieben. Die Personenkonstellation ist beim Ersten offenbar auf Jahrzehnte zementiert, "
kritisiert Jörn Lauterbach in der WELT und findet, dass Netzer und Delling "mitunter zur Parodie ihrer selbst werden". Den Kollegen vom ZDF macht er etwas mehr Hoffnung auf eine auch journalistisch gloriose Weltmeisterschaft, denn hier seien die wichtigsten Entscheidungen schon im Vorfeld gefallen. Angelehnt an US-Sportübertragungen habe man hier das Diskutantenfeld erweitert und damit mehr Dynamik und Facetten in die Analysen bekommen. Auch hier noch mal starker Kritiker-Tobak:
"Das unheilvolle Stotter-Duo Wolf-Dieter Poschmann und Franz Beckenbauer musste seine jahrelange Schreckensherrschaft beenden."
Das Geschichtsfernsehen ist nun auch im Kinderzimmer angekommen, allerdings nicht mit lebenden Zeugen oder nachgespielten Szenen. Wichtigste Darsteller der Schlacht im Teutoburger Wald waren 16 000 Playmobil-Plastiksoldaten, die im Kampf dahin sanken. Die WELT registriert:
"Wohl noch nie zuvor ist es so kriegerisch in den Lach- und Sachgeschichten mit der Maus zugegangen."
"Europa wächst zusammen, zumindest für die Freunde von Kriminalromanen. "
Sie nennt die Krimis "vertraute Begleiter auf den Reisen in Europa" und preist sie "als kongeniale Ergänzung zum Reiseführer" an. Mit deren Hilfe könne man die Rückseite der Postkarte betrachten und "erhalte einen Eindruck vom richtigen Leben", denn "eine Ermittlung kommt nicht nur dem Mörder auf die Spur, sondern sie legt die Realität eines Ortes offen und das komplizierte Geflecht zwischen seinen Bewohnern." Sie bricht damit eine Lanze, engagiert aber voller Allgemeinplätze, für den europäischen Krimimarkt, der sich, wie die WELT schreibt - längst entwickelt hat.
"Dass keine Mühen zu groß sein sollten, um der deutschen Literatur neue, kraftvolle Talente zu entdecken" - diesen Satz lesen wir in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Angesprochen wird damit der Ingeborg Bachmann Wettbewerb in Klagenfurt, der am Wochenende mit der Preisverleihung zu ende ging. Die Reaktion auf den Jahrgang 2005 fällt in den Feuilletons vom Montag selbst sehr mittelmäßig aus, indem das Mittelmaß des diesjährigen Vorlesewettbewerbs betont wird. "Alles in Ordnung" schreibt nüchtern die Süddeutsche Zeitung, der TAGESSPIEGEL urteilt: "Viel Kunsthandwerk beim Klagenfurter Wettlesen" und die WELT hebt hervor:
"In Klagenfurt präsentierte sich die deutsche Literatur handwerklich versiert und inhaltlich ratlos."
Den Mangel an Inhalt beklagt auch die Süddeutsche Zeitung: "Wenn man über den Bachmann-Wettbewerb 2005 gleichwohl nur in mittleren Tönen wird reden müssen, dann hat das eben doch etwas mit der Stofffrage zu tun."
Allgemeines Einverständnis mit der Wahl der Preisträger ist nachzulesen, beispielsweise in der SZ: "Dass Literatur manchmal fast ganz ohne Stoff auszukommen vermag, führte Thomas Lang vor. Er tat dies so perfekt, dass die Jury ihn zum Sieger erklärte. "
Bei der BBC läuft derzeit ein Suchspiel. Die Hörer werden nach dem ihrer Meinung nach größten Philosophen aller Zeiten gefragt. Bis Anfang Juli läuft die Umfrage noch, bei der 20 Kandidaten zur Auswahl stehen.
"Unter den drei Spitzenkandidaten führt, wie der Economist sorgenvoll berichtet" und die Süddeutsche Zeitung lustvoll zitiert: "mit großem Vorsprung Karl Marx. Ihm folgen in gehöriger Entfernung Ludwig Wittgenstein und David Hume."
Fußball wird in der Zeitung DIE WELT zum Kulturgut erklärt und folglich beschäftigt man sich dort auf der Medienseite mit größter Aufmerksamkeit mit der Berichterstattung dieser Sportart im Fernsehen. Der Confederations-Cup war auch für die öffentlich-rechtlichen Sender ein Probelauf der eigenen Möglichkeiten. Die Zeitung beurteilt die Zwischenbilanz ernüchternd:
"Während Jürgen Klinsmann mit seiner jungen Truppe auf dem Weg in eine verheißungsvolle Zukunft zu sein scheint, sind die Sender auf dem Stand des Rumpelfußballs von einst stehen geblieben. Die Personenkonstellation ist beim Ersten offenbar auf Jahrzehnte zementiert, "
kritisiert Jörn Lauterbach in der WELT und findet, dass Netzer und Delling "mitunter zur Parodie ihrer selbst werden". Den Kollegen vom ZDF macht er etwas mehr Hoffnung auf eine auch journalistisch gloriose Weltmeisterschaft, denn hier seien die wichtigsten Entscheidungen schon im Vorfeld gefallen. Angelehnt an US-Sportübertragungen habe man hier das Diskutantenfeld erweitert und damit mehr Dynamik und Facetten in die Analysen bekommen. Auch hier noch mal starker Kritiker-Tobak:
"Das unheilvolle Stotter-Duo Wolf-Dieter Poschmann und Franz Beckenbauer musste seine jahrelange Schreckensherrschaft beenden."
Das Geschichtsfernsehen ist nun auch im Kinderzimmer angekommen, allerdings nicht mit lebenden Zeugen oder nachgespielten Szenen. Wichtigste Darsteller der Schlacht im Teutoburger Wald waren 16 000 Playmobil-Plastiksoldaten, die im Kampf dahin sanken. Die WELT registriert:
"Wohl noch nie zuvor ist es so kriegerisch in den Lach- und Sachgeschichten mit der Maus zugegangen."