Von Adelheid Wedel
In den Feuilletons ist viel von Medien die Rede: Es geht um den 25. Geburtstag von CNN, um die erste Bilanz des neuen Zeit-Chefredakteurs Giovanni di Lorenzo und um Einsparungen beim Rundfunk Berlin Brandenburg. Außerdem wird an die Gründung der Künstlergruppe die "Bücke" vor 100 Jahren erinnert.
Viel ist von den Medien die Rede in den Feuilletons vom Dienstag. So berichtet die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG vom 25. Geburtstag des amerikanischen Nachrichtensenders CNN, der in Atlanta gefeiert wurde, nicht ohne Selbstkritik, wie die FAZ verwundert feststellt. Ted Turner hatte den Sender vor 25 Jahren gegründet. Er sollte "den lokalen Trivialnachrichten der großen Sender internationale Nachrichten von Belang und Bedeutung entgegensetzen und mit einem multiethnischen Korrespondentennetzwerk zur Völkerverständigung beitragen". Aber gerade hier werden durch Jonathan Klein, den Präsidenten von CNN USA, Defizite beklagt, unter anderem "ein durch das Prisma der amerikanischen Außenpolitik getrübtes Image".
Um derartig große Fragen ging es bei der ersten Pressekonferenz des ZEIT-Chefredakteurs Giovanni di Lorenzo nicht. Er informierte über kleinere Neuigkeiten im redaktionellen Inhalt der Wochenzeitung und lobte ansonsten nicht ganz unbescheiden die letzen Wochen "als die vielleicht produktivste Zeit der vergangenen 60 Jahre". Di Lorenzo will "mehr verschiedene Tempi ins Blatt bringen, die Textgenres besser durchmischen" und auch traditionellen Kolumnen wieder eine Chance geben, lesen wir in der WELT. Immerhin sei die Auflage der "Zeit" steigend, ebenso der Anzeigenerlös, die Kündigungsrate sinkt und es kämen viel neue Abonnenten dazu, vor allem aus der Altersgruppe zwischen 20 und 30.
Um so viel Aufmerksamkeit muss sich das neue Magazin "Park Avenue" erst bemühen. Am Mittwoch liegt die erste Ausgabe, 240 Seiten dick, am Kiosk. Burkhard Riering hat das Magazin vorab gelesen und urteilt verhalten. "Das Versprechen auf höchstes Niveau wird über weite Strecken nicht eingehalten", schreibt er in der WELT. Das Geschichtenerzählen falle mal zu belanglos, mal zu artifiziell aus. Deswegen sein Rat: Wenn Gruner und Jahr das Experiment fortsetzen will, müssen Herausgeber und Redaktion zulegen.
Harald Martenstein meint im TAGESSPIEGEL, dass vor allem der Verzicht auf Ironie oder auch nur Distanz zu den Reichen und Schönen kein weiser Entschluss des Verlages war. "Die statt dessen eingenommene ehrfürchtige bis devote Pose gibt "Park Avenue" eine starken Zug ins unfreiwillig Komische", meint Martenstein und stellt das gesamte Projekt in Frage, "denn in einer Zeit der Armutsängste und der Wertesehnsucht ist ein Reichenfachblatt auch nicht unbedingt die erste Marktlücke, die einem einfiele". Ein einleuchtendes Argument.
Die Medienseite des TAGESSPIEGEL informiert außerdem über die Sparmaßnahmen des RBB, Radio Berlin-Brandenburg, und nennt als Sparziel des Senders: "35 Millionen bis 2009". Es wird Einschnitte in den Programmen geben, beim Hörfunk mehr gemeinsame Programme und reduzierte Event-Berichterstattung beim Fernsehen. "Einen stillen Skandal" nennt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG das Vorhaben, die Reihe "Musik der Gegenwart" ganz aus dem RBB-Programm zu streichen. Man bedenke: 1955 wurde diese Reihe ins Leben gerufen und "förderte dank reger Auftragstätigkeit eine Fülle bedeutender Orchesterwerke ans Licht." Eleonore Brüning macht ihrer Enttäuschung Luft, wenn sie schreibt: "Es wird leiser werden. Es wird allmählich totenstill werden im Kulturprogramm des RBB. Bald ist nur noch das locker-flockige Lispeln der chronisch nicht informierten Tagesbegleitmoderatoren zu hören."
Zum 100. Gründungstag der Dresdner Künstlergruppe "Die Brücke" berichtete die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG ausführlich über Ausstellungen in Halle und Berlin, und die WELT druckt ein Interview mit Deutschlands wichtigstem "Brücke"-Sammler Hermann Gerlinger. Er begeisterte sich bereits als Student für die Kunst des Expressionismus, konzentrierte sich aber bald ausschließlich auf die Künstler der Brücke. Seine Sammlung findet nun in der Stiftung Moritzburg Halle in Sachsen-Anhalt ihren Platz, nachdem er vergeblich auf ein Museum in seiner Heimatstadt Würzburg gehofft hatte. Der leidenschaftliche Kunstsammler sagt von sich: "Ich fühle mich als Dilettant in dem Sinne … ein Dilettant macht das mit Freude, was anderen oft zur Qual wird."
Um derartig große Fragen ging es bei der ersten Pressekonferenz des ZEIT-Chefredakteurs Giovanni di Lorenzo nicht. Er informierte über kleinere Neuigkeiten im redaktionellen Inhalt der Wochenzeitung und lobte ansonsten nicht ganz unbescheiden die letzen Wochen "als die vielleicht produktivste Zeit der vergangenen 60 Jahre". Di Lorenzo will "mehr verschiedene Tempi ins Blatt bringen, die Textgenres besser durchmischen" und auch traditionellen Kolumnen wieder eine Chance geben, lesen wir in der WELT. Immerhin sei die Auflage der "Zeit" steigend, ebenso der Anzeigenerlös, die Kündigungsrate sinkt und es kämen viel neue Abonnenten dazu, vor allem aus der Altersgruppe zwischen 20 und 30.
Um so viel Aufmerksamkeit muss sich das neue Magazin "Park Avenue" erst bemühen. Am Mittwoch liegt die erste Ausgabe, 240 Seiten dick, am Kiosk. Burkhard Riering hat das Magazin vorab gelesen und urteilt verhalten. "Das Versprechen auf höchstes Niveau wird über weite Strecken nicht eingehalten", schreibt er in der WELT. Das Geschichtenerzählen falle mal zu belanglos, mal zu artifiziell aus. Deswegen sein Rat: Wenn Gruner und Jahr das Experiment fortsetzen will, müssen Herausgeber und Redaktion zulegen.
Harald Martenstein meint im TAGESSPIEGEL, dass vor allem der Verzicht auf Ironie oder auch nur Distanz zu den Reichen und Schönen kein weiser Entschluss des Verlages war. "Die statt dessen eingenommene ehrfürchtige bis devote Pose gibt "Park Avenue" eine starken Zug ins unfreiwillig Komische", meint Martenstein und stellt das gesamte Projekt in Frage, "denn in einer Zeit der Armutsängste und der Wertesehnsucht ist ein Reichenfachblatt auch nicht unbedingt die erste Marktlücke, die einem einfiele". Ein einleuchtendes Argument.
Die Medienseite des TAGESSPIEGEL informiert außerdem über die Sparmaßnahmen des RBB, Radio Berlin-Brandenburg, und nennt als Sparziel des Senders: "35 Millionen bis 2009". Es wird Einschnitte in den Programmen geben, beim Hörfunk mehr gemeinsame Programme und reduzierte Event-Berichterstattung beim Fernsehen. "Einen stillen Skandal" nennt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG das Vorhaben, die Reihe "Musik der Gegenwart" ganz aus dem RBB-Programm zu streichen. Man bedenke: 1955 wurde diese Reihe ins Leben gerufen und "förderte dank reger Auftragstätigkeit eine Fülle bedeutender Orchesterwerke ans Licht." Eleonore Brüning macht ihrer Enttäuschung Luft, wenn sie schreibt: "Es wird leiser werden. Es wird allmählich totenstill werden im Kulturprogramm des RBB. Bald ist nur noch das locker-flockige Lispeln der chronisch nicht informierten Tagesbegleitmoderatoren zu hören."
Zum 100. Gründungstag der Dresdner Künstlergruppe "Die Brücke" berichtete die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG ausführlich über Ausstellungen in Halle und Berlin, und die WELT druckt ein Interview mit Deutschlands wichtigstem "Brücke"-Sammler Hermann Gerlinger. Er begeisterte sich bereits als Student für die Kunst des Expressionismus, konzentrierte sich aber bald ausschließlich auf die Künstler der Brücke. Seine Sammlung findet nun in der Stiftung Moritzburg Halle in Sachsen-Anhalt ihren Platz, nachdem er vergeblich auf ein Museum in seiner Heimatstadt Würzburg gehofft hatte. Der leidenschaftliche Kunstsammler sagt von sich: "Ich fühle mich als Dilettant in dem Sinne … ein Dilettant macht das mit Freude, was anderen oft zur Qual wird."