Von Adelheid Wedel
Eine ambivalente Bilanz der Regierung Rot-Grün zieht der Schriftsteller Peter Schneider im "Spiegel". Der "Tagesspiegel" widmet sich aus aktuellem Anlass dem Thema "Frauen an der Macht". "Spiegel" und "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" gratulieren dem Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki zum 85. Geburtstag.
Einen "verpatzten Aufbruch" nennt der in Berlin lebende Schriftsteller Peter Schneider die Anstrengungen der rot-grün Regierenden in der Kulturdebatte im SPIEGEL. Schneider findet:
"Die Niederlage der rot-grünen Politik in NRW bedeutet nicht das Aus für die Ideale der 68er, sondern das Ende der Wählergeduld."
Meint er nun seine oder die Geduld der Wähler, wenn er auflistet:
"Die Schröder-Regierung hat gegen die Arbeitslosigkeit nichts, ansonsten aber viel Erfreuliches bewirkt."
Er könne, so Schneider,
"das Gefühl nicht wegreden, dass etwas Einschneidendes passiert ist: das Ende eines hoffnungsvollen Experiments."
Aber die Wahlniederlage kam nicht unerwartet,
"sie ist die Quittung für die Nicht-Lösung jener Probleme, die vor allen anderen die Wähler derzeit interessieren: die Arbeitslosigkeit und die gelähmte Wirtschaft."
Die außenpolitischen Entscheidungen der Schröder-Regierung billigt Schneider ausnahmslos. Aber bei den vorgezogenen Neuwahlen im September werden die Wähler über dasselbe Thema entscheiden wie in NRW. Und das ist laut Peter Schneider die Frage:
"Welcher Regierung ist zuzutrauen, dass sie das Land aus dem Stillstand erlöst?"
Der TAGESSPIEGEL ist mit seiner Fotogalerie von drei Weltpolitikerinnen Golda Meir, Indira Gandhi und Margaret Thatcher plus Angela Merkel ganz auf der Höhe derzeitiger Diskussionen. Dem Thema "Frauen an der Macht" geht der dazugehörende Artikel nach, denn so Caroline Fetscher, "soll der Machtbau der Männer", gemeint ist das Kanzleramt, "nun den Einzug einer Frau erleben."
"Aber Frauen und politische Macht, dieses Spiel"," meint die Autorin, ""läuft noch immer nach eigenen und eigenartigen Regeln ab. Wo Frauen die Diskriminierung zwischen den Geschlechtern beklagen, mindern sie ihren Ruf und ihre Chancen darauf, Macht zu erwerben."
Beweise dafür lieferten Margaret Thatcher und auch Indira Gandhi. Sie gingen nicht als Feministinnen in die Geschichte ein, ""sondern als machtbewusste, brachiale, pragmatische Politikerinnen", schreibt der TAGESSPIEGEL. Die Autorin unterscheidet zwischen dem dynastischen Typ der Töchter oder Ehefrauen eines Herrschers und dem authentischen Machttyp. Lange Zeit galt in der Bundesrepublik ein inzwischen veraltetes Familienmuster, das mit Angela Merkel als Bundeskanzlerin weiter im Abwärtstrend liegt, denn eins ist laut TAGESSPIEGEL sicher:
"Eine Bundeskanzlerin bietet ein anderes, neues Rollenmodell für Mädchen und Frauen. Ob die CDU das anstrebt oder nicht."
Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki feiert am kommenden Donnerstag seinen 85. Geburtstag. Bereits in den Sonntagszeitungen beginnt der Gratulationsmarathon. Allen voran druckt der SPIEGEL ein ausführliches Interview mit dem Jubilar. Darin äußert sich der durch seine leidenschaftliche Literaturkritik reichlich mit Freunden wie Feinden gesegnete alte Herr zu seinem Versöhnungswillen, zur zerstörten Freundschaft mit Joachim Fest, zur Ehe, zum Tod, zu seinen Lieblingsautoren, zu seinen Plänen. Reich-Ranicki wird seinen "Kanon der deutschen Literatur" fertig stellen. Nach den drei Kassetten mit Romanen, Erzählungen und Dramen wird als Nächstes die Sammlung mit den Gedichten und danach die mit Essays erscheinen. Mit Stolz sagt er:
"Am Ende dürften es 50 Bände sein. So etwas hat es in der deutschen Literatur noch nicht gegeben."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG verweist auf die erweiterte Ausgabe seines Hauptwerkes in der Deutschen Verlagsanstalt: "Thomas Mann und die Seinen". Volker Weidermann rezensiert die Aufsatzsammlung über die Mitglieder der Familie Mann als ein Buch, das alle Seiten des Kritikers Marcel Reich-Ranicki vereint:
"Die Liebe. Die Wut. Der Wille, scheinbar für alle Zeiten festgezurrte Urteile zu überprüfen und zu revidieren. Der Unwille, über wirklich schlechte Bücher nachsichtige Urteile zu fällen… Mut zum krassen Fehlurteil. Auch Ungerechtigkeit."
Der Kritiker steigert sich dann zu einem Gedankenexperiment:
"Je länger man in diesem Buch liest, desto mehr hat man den Eindruck, der Autor selbst sei Familienmitglied der Manns. "
Ein Gedanke, wie geschaffen zum Geburtstagsgeschenk!
"Die Niederlage der rot-grünen Politik in NRW bedeutet nicht das Aus für die Ideale der 68er, sondern das Ende der Wählergeduld."
Meint er nun seine oder die Geduld der Wähler, wenn er auflistet:
"Die Schröder-Regierung hat gegen die Arbeitslosigkeit nichts, ansonsten aber viel Erfreuliches bewirkt."
Er könne, so Schneider,
"das Gefühl nicht wegreden, dass etwas Einschneidendes passiert ist: das Ende eines hoffnungsvollen Experiments."
Aber die Wahlniederlage kam nicht unerwartet,
"sie ist die Quittung für die Nicht-Lösung jener Probleme, die vor allen anderen die Wähler derzeit interessieren: die Arbeitslosigkeit und die gelähmte Wirtschaft."
Die außenpolitischen Entscheidungen der Schröder-Regierung billigt Schneider ausnahmslos. Aber bei den vorgezogenen Neuwahlen im September werden die Wähler über dasselbe Thema entscheiden wie in NRW. Und das ist laut Peter Schneider die Frage:
"Welcher Regierung ist zuzutrauen, dass sie das Land aus dem Stillstand erlöst?"
Der TAGESSPIEGEL ist mit seiner Fotogalerie von drei Weltpolitikerinnen Golda Meir, Indira Gandhi und Margaret Thatcher plus Angela Merkel ganz auf der Höhe derzeitiger Diskussionen. Dem Thema "Frauen an der Macht" geht der dazugehörende Artikel nach, denn so Caroline Fetscher, "soll der Machtbau der Männer", gemeint ist das Kanzleramt, "nun den Einzug einer Frau erleben."
"Aber Frauen und politische Macht, dieses Spiel"," meint die Autorin, ""läuft noch immer nach eigenen und eigenartigen Regeln ab. Wo Frauen die Diskriminierung zwischen den Geschlechtern beklagen, mindern sie ihren Ruf und ihre Chancen darauf, Macht zu erwerben."
Beweise dafür lieferten Margaret Thatcher und auch Indira Gandhi. Sie gingen nicht als Feministinnen in die Geschichte ein, ""sondern als machtbewusste, brachiale, pragmatische Politikerinnen", schreibt der TAGESSPIEGEL. Die Autorin unterscheidet zwischen dem dynastischen Typ der Töchter oder Ehefrauen eines Herrschers und dem authentischen Machttyp. Lange Zeit galt in der Bundesrepublik ein inzwischen veraltetes Familienmuster, das mit Angela Merkel als Bundeskanzlerin weiter im Abwärtstrend liegt, denn eins ist laut TAGESSPIEGEL sicher:
"Eine Bundeskanzlerin bietet ein anderes, neues Rollenmodell für Mädchen und Frauen. Ob die CDU das anstrebt oder nicht."
Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki feiert am kommenden Donnerstag seinen 85. Geburtstag. Bereits in den Sonntagszeitungen beginnt der Gratulationsmarathon. Allen voran druckt der SPIEGEL ein ausführliches Interview mit dem Jubilar. Darin äußert sich der durch seine leidenschaftliche Literaturkritik reichlich mit Freunden wie Feinden gesegnete alte Herr zu seinem Versöhnungswillen, zur zerstörten Freundschaft mit Joachim Fest, zur Ehe, zum Tod, zu seinen Lieblingsautoren, zu seinen Plänen. Reich-Ranicki wird seinen "Kanon der deutschen Literatur" fertig stellen. Nach den drei Kassetten mit Romanen, Erzählungen und Dramen wird als Nächstes die Sammlung mit den Gedichten und danach die mit Essays erscheinen. Mit Stolz sagt er:
"Am Ende dürften es 50 Bände sein. So etwas hat es in der deutschen Literatur noch nicht gegeben."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG verweist auf die erweiterte Ausgabe seines Hauptwerkes in der Deutschen Verlagsanstalt: "Thomas Mann und die Seinen". Volker Weidermann rezensiert die Aufsatzsammlung über die Mitglieder der Familie Mann als ein Buch, das alle Seiten des Kritikers Marcel Reich-Ranicki vereint:
"Die Liebe. Die Wut. Der Wille, scheinbar für alle Zeiten festgezurrte Urteile zu überprüfen und zu revidieren. Der Unwille, über wirklich schlechte Bücher nachsichtige Urteile zu fällen… Mut zum krassen Fehlurteil. Auch Ungerechtigkeit."
Der Kritiker steigert sich dann zu einem Gedankenexperiment:
"Je länger man in diesem Buch liest, desto mehr hat man den Eindruck, der Autor selbst sei Familienmitglied der Manns. "
Ein Gedanke, wie geschaffen zum Geburtstagsgeschenk!