Von Adelheid Wedel

Die demographische Entwicklung und ihre Folgen am Beispiels Indiens sind Thema in der "Neuen Zürcher Zeitung". Die "Berliner Zeitung" greift das Thema Sterbehilfe auf. Der Sprecher der Schweizer Organisation "Exit" ist der Meinung, dass man Menschen, die nicht mehr leben wollen, helfen müsse. Alles andere sei ein Akt der Inhumanität.
"Die Welt braucht mehr Kanada" titelt die Tageszeitung DIE WELT und beschreibt auf fast einer ganzen Zeitungsseite den Hintergrund für diese Behauptung: Das Einwanderungsland Kanada ist eine kulturelle Erfolgsgeschichte.

"Die Integration funktioniert aus vielerlei Gründen, auf verblüffende Weise gelingt es dem Land trotz zweier Sprachen eine eigene Identität zu behaupten. Ureinwohner fühlen sich ebenso als Kanadier wie Menschen, die erst vor kurzem eingewandert sind."

Am Beispiel staatlicher Maßnahmen wird dieses "Programm" beschrieben:

"Im Unterschied zu Deutschland, wo die meisten Subventionen an staatliche Bühnen und Orchester gehen, beschäftigt sich die kanadische Kulturpolitik vor allem mit der Unterstützung von Film, Jazz, Popmusik und Medien. In Kanada ist der Besitz von Fernsehsendern, Radiostationen, Buch- und Zeitschriftenverlagen und Plattenlabels an kanadische Besitzer gekoppelt. 60 Prozent allen Inhalts, der produziert und gesendet wird, muss kanadisch sein. Bei Musik im Radio sind 35 Prozent kanadische Lieder gefordert."

Liest man diese Angaben, stehen sie eher für eine kanadische Dominanz anstelle von kultureller Vielfalt. Und so ist der Beitrag von Holger Kreitling wohl eher als Plädoyer für eine eigene Kultur gegen die Überfrachtung amerikanischer Importe zu verstehen. Und auch das kann man natürlich mit Vielfalt umschreiben.

Die Beschäftigung mit dem Alter als Alltagsthema drängt vehement auf die Feuilletonseiten. Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG schildert in ihrer Kolumne "Schauplatz Indien", "wie die ältere Generation auch" in diesem Land einen "neuen Platz sucht". Die rasche Modernisierung Indiens provoziert Veränderungen: nicht mehr der gesicherte Lebensabend im Kreis der Großfamilie, sondern Vereinzelung, oft Armut prägen das Bild. Die Zeitung findet es allein schon lobenswert und ermutigend, dass die ältere Generation mehr Aufmerksamkeit in den Medien bekommt. Die angeführten Beispiele allerdings handeln dann lediglich von erfolgreichen Alten in Film und Werbung.

In einem informativen Artikel greift die BERLINER ZEITUNG das Thema Sterbehilfe auf. Anhand der Schweizer Organisation "Exit" werden Risiken und Chancen der Sterbehilfe bei unseren südlichen Nachbarn beschrieben.

"Es gilt zu respektieren, dass derjenige, der sterben will, sein Entscheidungsrecht wirklich hat." oder: "Menschen, die nicht mehr leben wollen, nicht zu helfen, ist nicht nur ein Akt der fehlenden Nächstenliebe, es ist auch ein Akt der Inhumanität",

sagt beispielsweise der Sprecher von Exit und markiert damit einen Diskussionstand, der über den deutschen Gedankenaustausch zum Thema weit hinausgeht.

Provoziert durch die Debatte um die alternde Gesellschaft wird in den USA erneut die Unzulänglichkeit des eigenen Gesundheitswesens diskutiert. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG macht mit den Ideen von Steve Case bekannt, der dieses Gesundheitswesen von Grund auf umgestalten und stabilisieren will. Das ist, wie wir wissen, nicht der erste Versuch. Case aber, der den Internetanbieter aol zum Welttriumph geführt hat,

"will 500 Millionen Dollar seines eigenen Vermögens für die Sanierung der medizinischen Grundversorgung Amerikas einsetzen"

– Beratungsstellen im Supermarkt, Preislisten für Konsultationen und Operationen via heimischen Computer sind nur zwei seiner Geschäftsideen.

Mehrere Tageszeitungen veröffentlichen einen Nachruf auf die in Washington verstorbene Andrea Dworkin, eine Feministin, die sich vor allem mit ihrem Kampf gegen die Pornografie positionierte. Schon zu ihren Lebzeiten war sie zunehmend Kritik ausgesetzt.

"Ihr Aktivismus wurde im feministischen Lager als Angriff auf Meinungsfreiheit, Liberalität und Bürgerrechte verstanden", schreibt beispielsweise die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG.

Die gleiche Zeitung hat im internationalen Blätterwald eine "Majestätsbeleidigung" aufgestöbert. Die russische Zeitung Komsomolez kritisiert Putin und den Patriarchen der orthodoxen Kirche dafür, dass sie nicht zur Beisetzung des Papstes nach Rom gereist sind. Die Zeitung versammelt mehrere mögliche Gründe, einer davon heißt:

"Unsere weltliche wie kirchliche Obrigkeit war auf den Papst eifersüchtig. Sie begreifen, dass sie nicht auf diese Weise verabschiedet werden."