Von Adelheid Wedel
Der Hanser Verlag will laut "SZ" eine Dependance in Berlin eröffnen. In der "Welt" wird Catherine Colliot-Thélenes Buch "Demokratie ohne Volk" besprochen. Die These der Autorin: "Die Erosion des Nationalstaates ist nicht mehr aufzuhalten."
"Die 'Occupy'-Bewegungen sind kein gewöhnlicher Protest, sondern der Phänotyp eines kommenden Typs politischer Partizipation."
In diesen Satz fasst Stefan Schulz in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG seine Erklärung der neuen, in den USA gestarteten Bürger-Protestbewegung zusammen. Einer von zahlreichen Versuchen, diese neue Erscheinung einzuordnen. Schulz schreibt weiter:
"Diese bürgerliche Teilhabe orientiert sich zwar noch an bekannten Formen, beruht aber auf völlig neuen Mechanismen. Schon jetzt zeigt sie enormes Mobilisierungspotential."
Davon konnten sich am vergangenen Wochenende die Protestierer auch in Deutschland, vor allem in Frankfurt am Main und in Berlin, überzeugen. Was da geschah, versucht Schulz einzuordnen:
"Politische Parteien waren kaum vertreten, Gewerkschaften sah man gar nicht. Es kamen viele Pärchen, gerade solche im höheren Alter. Es war ein Protest der Einzelnen, die aus der anonymen Gesellschaft heraustraten und sich in einer Gemeinschaft unter Unbekannten einfanden. Die Beweggründe schienen vielfältig, sie reichten von der ernsthaften Missionsarbeit bis zum Klamauk."
Was Schulz hervorhebt und was wirklich Mut macht: "Diese Bewegung überwindet die Mutlosigkeit."
Als Pendant zum Artikel in der FAZ lässt sich ein Beitrag in der Tageszeitung DIE WELT lesen. Dort fragt Claire-Lise Buis: "Lässt sich die Demokratie retten?" Sie rezensiert das aus dem Französischen übersetzte Buch von Catherine Colliot-Thélene "Demokratie ohne Volk". Darin behauptet die Autorin: "Die Erosion des Nationalstaates ist nicht mehr aufzuhalten." Sie fragt:
"Ist die Weltgemeinschaft der Ausweg? Könnte die Demokratie als Weltdemokratie oder eher in einem geografisch begrenzten Rahmen wie einem Dorf, einem Stadtviertel, einer Region wieder an Fahrt zu gewinnen?"
Eine andere Schlussfolgerung der französischen Philosophin, die an der Universität von Rennes lehrt, lautet:
"Wenn das Volk nur im Korsett des Nationalstaates denkbar ist, ist die heutige Demokratie innerhalb der Europäischen Union oder ähnlichen politischen Gebilden tatsächlich 'ohne Volk'."
Colliot-Thélene stellt eine weitere These auf: "Die Demokratie ist als Organisation der Macht nicht frei von Herrschaft." Dabei geht sie so weit, dass
"sie die Unterscheidung zwischen Herrschenden und Beherrschten nicht als Aushöhlung, sondern als Voraussetzung der Demokratie beschreibt."
Nachzulesen ist das in der WELT vom Montag.
Bleiben wir in Frankreich und auch bei der Zeitung DIE WELT. Uwe Schultz schreibt dort über "den Drang nach Größe" und meint Frankreichs Staatspräsidenten Nikolas Sarkozy. "Wie seine Vorgänger sucht er, sich in einem Museum zu verewigen." Wir erfahren Genaueres:
"Im Pariser Marais will Präsident Sarkozy ein 'Haus der Geschichte Frankreichs' errichten. Als Mann der reinen und rüden Politikprofession, dem bisher keinerlei kulturelle Passion nachgesagt werden konnte, ist er damit fündig geworden, denn,"
so berichtet DIE WELT,
"es ist richtig, dass Frankreich bis heute nicht über ein solches, seine sämtlichen Epochen würdig ausbreitendes Museum verfügt."
Nach ersten Informationen soll das neue Museum einen "Brückenkopf bilden, ein Zentrum der Vernetzung mit den Hunderten von Geschichtsmuseen im ganzen Land."
"Der Münchner Hanser Verlag will" Anfang nächsten Jahres "in Berlin eine Dependance eröffnen", erfahren wir aus der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Im Interview erklärt Verlagsleiter Michael Krüger:
"Was ich will ist, in Berlin verlegerisch präsent zu sein, in einer Stadt, in der nicht nur eine große Zahl der wichtigsten deutschen Schriftsteller leben, sondern die auch, durch das Wissenschaftskolleg, den DAAD, die American Academy, das Einstein Forum im nahen Potsdam und viele andere Institutionen zum wichtigsten Kreuzungspunkt internationaler Literatur in Deutschland geworden ist. Es wird mit 'Hanser Berlin' auf eine Bereicherung hinauslaufen.""
In diesen Satz fasst Stefan Schulz in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG seine Erklärung der neuen, in den USA gestarteten Bürger-Protestbewegung zusammen. Einer von zahlreichen Versuchen, diese neue Erscheinung einzuordnen. Schulz schreibt weiter:
"Diese bürgerliche Teilhabe orientiert sich zwar noch an bekannten Formen, beruht aber auf völlig neuen Mechanismen. Schon jetzt zeigt sie enormes Mobilisierungspotential."
Davon konnten sich am vergangenen Wochenende die Protestierer auch in Deutschland, vor allem in Frankfurt am Main und in Berlin, überzeugen. Was da geschah, versucht Schulz einzuordnen:
"Politische Parteien waren kaum vertreten, Gewerkschaften sah man gar nicht. Es kamen viele Pärchen, gerade solche im höheren Alter. Es war ein Protest der Einzelnen, die aus der anonymen Gesellschaft heraustraten und sich in einer Gemeinschaft unter Unbekannten einfanden. Die Beweggründe schienen vielfältig, sie reichten von der ernsthaften Missionsarbeit bis zum Klamauk."
Was Schulz hervorhebt und was wirklich Mut macht: "Diese Bewegung überwindet die Mutlosigkeit."
Als Pendant zum Artikel in der FAZ lässt sich ein Beitrag in der Tageszeitung DIE WELT lesen. Dort fragt Claire-Lise Buis: "Lässt sich die Demokratie retten?" Sie rezensiert das aus dem Französischen übersetzte Buch von Catherine Colliot-Thélene "Demokratie ohne Volk". Darin behauptet die Autorin: "Die Erosion des Nationalstaates ist nicht mehr aufzuhalten." Sie fragt:
"Ist die Weltgemeinschaft der Ausweg? Könnte die Demokratie als Weltdemokratie oder eher in einem geografisch begrenzten Rahmen wie einem Dorf, einem Stadtviertel, einer Region wieder an Fahrt zu gewinnen?"
Eine andere Schlussfolgerung der französischen Philosophin, die an der Universität von Rennes lehrt, lautet:
"Wenn das Volk nur im Korsett des Nationalstaates denkbar ist, ist die heutige Demokratie innerhalb der Europäischen Union oder ähnlichen politischen Gebilden tatsächlich 'ohne Volk'."
Colliot-Thélene stellt eine weitere These auf: "Die Demokratie ist als Organisation der Macht nicht frei von Herrschaft." Dabei geht sie so weit, dass
"sie die Unterscheidung zwischen Herrschenden und Beherrschten nicht als Aushöhlung, sondern als Voraussetzung der Demokratie beschreibt."
Nachzulesen ist das in der WELT vom Montag.
Bleiben wir in Frankreich und auch bei der Zeitung DIE WELT. Uwe Schultz schreibt dort über "den Drang nach Größe" und meint Frankreichs Staatspräsidenten Nikolas Sarkozy. "Wie seine Vorgänger sucht er, sich in einem Museum zu verewigen." Wir erfahren Genaueres:
"Im Pariser Marais will Präsident Sarkozy ein 'Haus der Geschichte Frankreichs' errichten. Als Mann der reinen und rüden Politikprofession, dem bisher keinerlei kulturelle Passion nachgesagt werden konnte, ist er damit fündig geworden, denn,"
so berichtet DIE WELT,
"es ist richtig, dass Frankreich bis heute nicht über ein solches, seine sämtlichen Epochen würdig ausbreitendes Museum verfügt."
Nach ersten Informationen soll das neue Museum einen "Brückenkopf bilden, ein Zentrum der Vernetzung mit den Hunderten von Geschichtsmuseen im ganzen Land."
"Der Münchner Hanser Verlag will" Anfang nächsten Jahres "in Berlin eine Dependance eröffnen", erfahren wir aus der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Im Interview erklärt Verlagsleiter Michael Krüger:
"Was ich will ist, in Berlin verlegerisch präsent zu sein, in einer Stadt, in der nicht nur eine große Zahl der wichtigsten deutschen Schriftsteller leben, sondern die auch, durch das Wissenschaftskolleg, den DAAD, die American Academy, das Einstein Forum im nahen Potsdam und viele andere Institutionen zum wichtigsten Kreuzungspunkt internationaler Literatur in Deutschland geworden ist. Es wird mit 'Hanser Berlin' auf eine Bereicherung hinauslaufen.""