Von Adelheid Wedel
Der "Tagesspiegel" lobt die jüngst veröffentlichten Memoiren des Regisseurs Hans Neuenfels als "Lebensroman, getarnt als Theatermemoiren". Die "FR" interviewt den Schriftsteller Jan Koneffke, dessen neues Buch am Mittwoch erscheint.
"Ich bin ein Geschichtensammler", sagt Jan Koneffke in der FRANKFURTER RUNDSCHAU. Der 1960 in Darmstadt geborene Schriftsteller lebt heute in Wien und Bukarest. An diesem Mittwoch erscheint im Dumont Verlag sein neuer Roman "Die sieben Leben des Felix Kannmacher". Das gibt den Anlass für das Interview, in dem er "über Rumänien, Metrik und den absurden Humor" spricht.
"Meine Frau hat meinen Bezug zu Rumänien gestiftet, 1993 kam ich zum ersten Mal nach Bukarest, seit 98 ist das meine Wahlheimat. Ich bin das halbe Jahr dort","
verrät er der Interviewerin. Wie es ihm gelungen sei, den balkanischen Erzählsound zu treffen, fragt Sabine Vogel. Seine Antwort:
"Diese halborientalische Welt verführt unmittelbar zu einem orientalischen Erzählen. Die Sprache," so seine Maxime, "soll den Leselauf ermöglichen, aber trotzdem so raffiniert sein, dass man beim wieder Lesen immer noch was darin entdecken kann."
Koneffke glaubt, dass Literatur heute sehr stark vom Film beeinflusst ist. "Ich möchte eine filmische Eindrücklichkeit erzeugen, sodass Bilder im Kopf entstehen." Das gelänge gerade, indem man sparsam ist, sich um Ökonomie bemühe. Sein Held, so erzählt er,
""stolpert durch die Geschichte und hat dadurch ein distanziertes Verhältnis zur Welt. Er ist von vornherein ein Beobachter, der in dieser Welt fremd ist."
Genaues Beobachten liegt auch den Memoiren des Regisseurs Hans Neuenfels zugrunde, die im TAGESSPIEGEL von Peter von Becker als "ein Lebensroman, getarnt als Theatermemoiren", hoch gelobt wird.
"Tatsächlich ist 'Das Bastardbuch' mit seinen 500 Seiten ein Buch der Wunder, der Wucht, manchmal der Wut und zugleich von einer jugendwilden Altersmilde."
Den Autor nennt Peter von Becker "einen Besonderen", weil er "nicht ausschließlich Theater-, Film- oder Opernmensch, sondern wirklich ein Schriftsteller, ein Poet" ist. Nicht nur in diesem Kleist-Jahr kommt Neuenfels mit seinem Roman gerade richtig:
"Er hat Kleist zwischen Berlin und Wien immer wieder auf die Bühne gebracht und ihm mehrere Spielfilme gewidmet. Kleist ist der Dichter, der Neuenfels am nächsten ist, den er immer wieder sucht."
Eine ganze Seite widmet die FRANKFURTER RUNDCHAU Leonardos "Dame mit dem Hermelin",
"um die sich die Nazis stritten und die jetzt aus Polen nach Deutschland kommt. Das Bild im Bode-Museum zu sehen, ist eine ästhetische Sensation für jeden Kunstfreund","
schreibt voller Begeisterung Sebastian Preuss in der FR, und: "Eine Sensation ist es aber auch in historischer und politischer Hinsicht." Denn die "Dame mit dem Hermelin" weilte schon einmal am selben Berliner Ort, dem damaligen Kaiser-Friedrich-Museum. Nach dem Überfall auf Polen 1939 plünderten die Deutschen die Kunstschätze des Landes.
""Besonders hemmungslos war Hans Frank, der von Krakau aus das 'Generalgouvernement' leitete, Tausende Polen ermordete und den Genozid an den Juden organisierte."
Jenes grandiose Meisterwerk von Leonardo da Vinci befand sich im Januar 1945 in seinem Fluchtgepäck nach Oberbayern. "Am 1. Oktober 45 wurde Frank" nach Festnahme durch die Amerikaner "in Nürnberg gehängt." Nun ist das weltberühmte Bild wieder im Besitz des Prinzen Adam Karol Czartoryski und wird im Krakauer Nationalmuseum ausgestellt. Ab 25. August gehört es als eines von 150 Porträts zu der Ausstellung "Gesichter der Renaissance", die bis Anfang November im Berliner Bode-Museum zu sehen sein wird.
"Weder Prinz Czartoryski noch jemand in Krakau oder Warschau hätte bei den Leihverhandlungen auf diese heikle deutsch-polnische Vergangenheit des Leonardo-Bildes hingewiesen,"
erklärte der Italien-Kustos der Gemäldegalerie Stephan Weppelmann, der seit sechs Jahren die Idee der Porträtschau verfolgt.
"Umso wertvoller ist diese Leihgabe als eine Geste der Versöhnung." Eine Renaissance, wahrhaft eine Wiedergeburt in Berlin.
"Meine Frau hat meinen Bezug zu Rumänien gestiftet, 1993 kam ich zum ersten Mal nach Bukarest, seit 98 ist das meine Wahlheimat. Ich bin das halbe Jahr dort","
verrät er der Interviewerin. Wie es ihm gelungen sei, den balkanischen Erzählsound zu treffen, fragt Sabine Vogel. Seine Antwort:
"Diese halborientalische Welt verführt unmittelbar zu einem orientalischen Erzählen. Die Sprache," so seine Maxime, "soll den Leselauf ermöglichen, aber trotzdem so raffiniert sein, dass man beim wieder Lesen immer noch was darin entdecken kann."
Koneffke glaubt, dass Literatur heute sehr stark vom Film beeinflusst ist. "Ich möchte eine filmische Eindrücklichkeit erzeugen, sodass Bilder im Kopf entstehen." Das gelänge gerade, indem man sparsam ist, sich um Ökonomie bemühe. Sein Held, so erzählt er,
""stolpert durch die Geschichte und hat dadurch ein distanziertes Verhältnis zur Welt. Er ist von vornherein ein Beobachter, der in dieser Welt fremd ist."
Genaues Beobachten liegt auch den Memoiren des Regisseurs Hans Neuenfels zugrunde, die im TAGESSPIEGEL von Peter von Becker als "ein Lebensroman, getarnt als Theatermemoiren", hoch gelobt wird.
"Tatsächlich ist 'Das Bastardbuch' mit seinen 500 Seiten ein Buch der Wunder, der Wucht, manchmal der Wut und zugleich von einer jugendwilden Altersmilde."
Den Autor nennt Peter von Becker "einen Besonderen", weil er "nicht ausschließlich Theater-, Film- oder Opernmensch, sondern wirklich ein Schriftsteller, ein Poet" ist. Nicht nur in diesem Kleist-Jahr kommt Neuenfels mit seinem Roman gerade richtig:
"Er hat Kleist zwischen Berlin und Wien immer wieder auf die Bühne gebracht und ihm mehrere Spielfilme gewidmet. Kleist ist der Dichter, der Neuenfels am nächsten ist, den er immer wieder sucht."
Eine ganze Seite widmet die FRANKFURTER RUNDCHAU Leonardos "Dame mit dem Hermelin",
"um die sich die Nazis stritten und die jetzt aus Polen nach Deutschland kommt. Das Bild im Bode-Museum zu sehen, ist eine ästhetische Sensation für jeden Kunstfreund","
schreibt voller Begeisterung Sebastian Preuss in der FR, und: "Eine Sensation ist es aber auch in historischer und politischer Hinsicht." Denn die "Dame mit dem Hermelin" weilte schon einmal am selben Berliner Ort, dem damaligen Kaiser-Friedrich-Museum. Nach dem Überfall auf Polen 1939 plünderten die Deutschen die Kunstschätze des Landes.
""Besonders hemmungslos war Hans Frank, der von Krakau aus das 'Generalgouvernement' leitete, Tausende Polen ermordete und den Genozid an den Juden organisierte."
Jenes grandiose Meisterwerk von Leonardo da Vinci befand sich im Januar 1945 in seinem Fluchtgepäck nach Oberbayern. "Am 1. Oktober 45 wurde Frank" nach Festnahme durch die Amerikaner "in Nürnberg gehängt." Nun ist das weltberühmte Bild wieder im Besitz des Prinzen Adam Karol Czartoryski und wird im Krakauer Nationalmuseum ausgestellt. Ab 25. August gehört es als eines von 150 Porträts zu der Ausstellung "Gesichter der Renaissance", die bis Anfang November im Berliner Bode-Museum zu sehen sein wird.
"Weder Prinz Czartoryski noch jemand in Krakau oder Warschau hätte bei den Leihverhandlungen auf diese heikle deutsch-polnische Vergangenheit des Leonardo-Bildes hingewiesen,"
erklärte der Italien-Kustos der Gemäldegalerie Stephan Weppelmann, der seit sechs Jahren die Idee der Porträtschau verfolgt.
"Umso wertvoller ist diese Leihgabe als eine Geste der Versöhnung." Eine Renaissance, wahrhaft eine Wiedergeburt in Berlin.