Von Adelheid Wedel
"SZ" und "NZZ" empfehlen irakische Literatur. Die "Taz" hat den Präsidenten der Berliner Akademie der Künste, Klaus Staeck, interviewt. Auf die anstehende Hochzeit des Jahres – Kate und William – blickt schon mal die "Frankfurter Rundschau".
"Ohne ein bisschen Erfindungsgabe gelangt der Mensch niemals zur Wahrheit."
So beginnt Irene Binal in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG ihre Rezension des Romans "Engel des Südens". Sein Autor, der irakische Schriftsteller Najem Wali, hat in diesem Roman "die Geschichte seines Landes gleichzeitig aufgearbeitet und erfunden." Während die Jüdin Malaika, der Sabäer Nur und der Muslim Naim die Handlung vorantreiben, ist "die eigentliche Protagonistin des Romans die Politik", schreibt Irene Binal.
"Wechselnde Regime und Organisationen, Kriege und Gewalt, Flucht und Vertreibung prägen das Land, in dem die Menschen sich anpassen müssen oder zu Gejagten werden und in dem vor allem die konfessionelle Zugehörigkeit zur Gefahr werden kann."
Malaika, Nur, Naim und auch der Erzähler Harun selbst erleiden Verhaftung und Folter, fliehen von einer Stadt zur anderen, von einem Land zum anderen. Die Rezensentin lobt den Roman uneingeschränkt:
"Najem Wali illustriert das Leid eines Landes und seiner Menschen, deren Hoffnung auf ein ruhiges Leben immer wieder zunichtegemacht wird. Seine Annäherung an die Wirklichkeit seines Landes ist ein komplexes, so irritierendes wie fesselndes Stück Literatur geworden, der aufrichtige Versuch, die Vergangenheit des Irak aufzuarbeiten und sich der Wahrheit hinter Krieg und Vertreibung anzunähern."
Auch die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG empfiehlt einen Roman aus dem Irak: "Die Orangen des Präsidenten" von Abbas Khider. Meike Fessmann nennt ihn
"einen außergewöhnlichen Roman, der so poetisch wie nüchtern uns Unvorstellbares berichtet."
Khider schildert das Leben im Irak der 1980er und frühen 90er-Jahre
"in einer Vielzahl von Geschichten so anschaulich, dass knapp 160 Seiten genügen, um den Leser eine fremde Welt zu erschließen. Abbas Khider","
das hebt die Rezensentin hervor,
""übersetzt uns eine Erfahrung: Die politischen Ereignisse haben uns gelehrt, dass die Probleme der arabischen Welt weniger mit dem Islam als mit Diktatur und sozialer Ungerechtigkeit zu tun haben."
"Es geht nicht nur um Ai Weiwei","
sagt Klaus Staeck in einem Interview mit der Tageszeitung TAZ, in dem er auf die "produktive, subversive Kraft der Kunst" verweist, an die er noch immer glaubt.
""Wenn wir überzeugt sind, dass unsere Ausstellung wichtig ist und die Aufklärung nach China gebracht werden soll, wäre es unklug, sie zu schließen. Kulturaustausch war immer ein Türöffner für jede Art von Liberalität. Und im Umgang mit Regimen wie China sind Grenzverletzungen eigentlich der einzige Weg, um voranzukommen","
meint der Präsident der Berliner Akademie der Künste. Als angemessene Reaktion jetzt empfiehlt er,
""sich auf allen möglichen Kanälen für Ai Weiweis Freilassung einzusetzen, damit zu drohen samt Setzung einer Frist, dass man, wenn dieser Mann nicht freikommt oder wenigstens bekannt wird, wo er ist, darüber nachdenken sollte, ob man die Ausstellung tatsächlich ein ganzes Jahr laufen lässt."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU stellt sich schon mal auf das mediale Großereignis Ende April ein und fragt ZDF-Chefredakteur Peter Frey, ob es denn wirklich in ARD und ZDF eine Parallelübertragung der Hochzeit von Kate und William geben muss. Peter Frey bejaht das vehement:
"Auf Ereignisse einer gewissen Kategorie kann ein international mitspielender Sender wie das ZDF einfach nicht verzichten. Großbritannien ist ein bedeutendes Nachbarland. Bei dieser Hochzeit präsentiert sich die nächste Generation des britischen Königshauses. Dieses Ereignis ist nicht nur Klatsch und Tratsch."
Das meint auch die TAZ, macht aber auf einen anderen Zusammenhang aufmerksam:
"Zeitgleich zum Vermählungsereignis beginnt in England auch das neue Steuerjahr, und spätestens jetzt werden die drohenden Kürzungen der konservativen Regierung beginnen, richtig heftig wehzutun."
Und wer wie wir auf diesen "bitteren Zusammenhang zwischen den beiden Daten" hinweist, gilt derzeit in Jubel-England als "herzloser Spielverderber".
So beginnt Irene Binal in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG ihre Rezension des Romans "Engel des Südens". Sein Autor, der irakische Schriftsteller Najem Wali, hat in diesem Roman "die Geschichte seines Landes gleichzeitig aufgearbeitet und erfunden." Während die Jüdin Malaika, der Sabäer Nur und der Muslim Naim die Handlung vorantreiben, ist "die eigentliche Protagonistin des Romans die Politik", schreibt Irene Binal.
"Wechselnde Regime und Organisationen, Kriege und Gewalt, Flucht und Vertreibung prägen das Land, in dem die Menschen sich anpassen müssen oder zu Gejagten werden und in dem vor allem die konfessionelle Zugehörigkeit zur Gefahr werden kann."
Malaika, Nur, Naim und auch der Erzähler Harun selbst erleiden Verhaftung und Folter, fliehen von einer Stadt zur anderen, von einem Land zum anderen. Die Rezensentin lobt den Roman uneingeschränkt:
"Najem Wali illustriert das Leid eines Landes und seiner Menschen, deren Hoffnung auf ein ruhiges Leben immer wieder zunichtegemacht wird. Seine Annäherung an die Wirklichkeit seines Landes ist ein komplexes, so irritierendes wie fesselndes Stück Literatur geworden, der aufrichtige Versuch, die Vergangenheit des Irak aufzuarbeiten und sich der Wahrheit hinter Krieg und Vertreibung anzunähern."
Auch die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG empfiehlt einen Roman aus dem Irak: "Die Orangen des Präsidenten" von Abbas Khider. Meike Fessmann nennt ihn
"einen außergewöhnlichen Roman, der so poetisch wie nüchtern uns Unvorstellbares berichtet."
Khider schildert das Leben im Irak der 1980er und frühen 90er-Jahre
"in einer Vielzahl von Geschichten so anschaulich, dass knapp 160 Seiten genügen, um den Leser eine fremde Welt zu erschließen. Abbas Khider","
das hebt die Rezensentin hervor,
""übersetzt uns eine Erfahrung: Die politischen Ereignisse haben uns gelehrt, dass die Probleme der arabischen Welt weniger mit dem Islam als mit Diktatur und sozialer Ungerechtigkeit zu tun haben."
"Es geht nicht nur um Ai Weiwei","
sagt Klaus Staeck in einem Interview mit der Tageszeitung TAZ, in dem er auf die "produktive, subversive Kraft der Kunst" verweist, an die er noch immer glaubt.
""Wenn wir überzeugt sind, dass unsere Ausstellung wichtig ist und die Aufklärung nach China gebracht werden soll, wäre es unklug, sie zu schließen. Kulturaustausch war immer ein Türöffner für jede Art von Liberalität. Und im Umgang mit Regimen wie China sind Grenzverletzungen eigentlich der einzige Weg, um voranzukommen","
meint der Präsident der Berliner Akademie der Künste. Als angemessene Reaktion jetzt empfiehlt er,
""sich auf allen möglichen Kanälen für Ai Weiweis Freilassung einzusetzen, damit zu drohen samt Setzung einer Frist, dass man, wenn dieser Mann nicht freikommt oder wenigstens bekannt wird, wo er ist, darüber nachdenken sollte, ob man die Ausstellung tatsächlich ein ganzes Jahr laufen lässt."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU stellt sich schon mal auf das mediale Großereignis Ende April ein und fragt ZDF-Chefredakteur Peter Frey, ob es denn wirklich in ARD und ZDF eine Parallelübertragung der Hochzeit von Kate und William geben muss. Peter Frey bejaht das vehement:
"Auf Ereignisse einer gewissen Kategorie kann ein international mitspielender Sender wie das ZDF einfach nicht verzichten. Großbritannien ist ein bedeutendes Nachbarland. Bei dieser Hochzeit präsentiert sich die nächste Generation des britischen Königshauses. Dieses Ereignis ist nicht nur Klatsch und Tratsch."
Das meint auch die TAZ, macht aber auf einen anderen Zusammenhang aufmerksam:
"Zeitgleich zum Vermählungsereignis beginnt in England auch das neue Steuerjahr, und spätestens jetzt werden die drohenden Kürzungen der konservativen Regierung beginnen, richtig heftig wehzutun."
Und wer wie wir auf diesen "bitteren Zusammenhang zwischen den beiden Daten" hinweist, gilt derzeit in Jubel-England als "herzloser Spielverderber".