Von Adelheid Wedel
Verschiedene Medien enthüllen, wie Künstler und Intellektuelle vom Gaddafi-Regime profitiert haben. Unter Beschuss steht auch die London School of Economics, die einem Gaddafi-Sohn die Doktorwürde verlieh und 1,8 Millionen Euro kassierte.
Nach den Revolutionen kommen die "Mühen der Ebene", das wusste schon Bertolt Brecht. Und die Spreu muss vom Weizen getrennt werden, ließe sich ergänzen. Einblick in diese Prozesse gewähren die Feuilletons am Wochenende.
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG berichtet von der Anklage, der sich arabische Künstler und Kulturschaffende ausgesetzt sehen, die den Diktatoren ihrer Länder zu nahe standen. Die Zeitung schreibt von
"Verwerfungen in der arabischen Kulturwelt".
Derzeit wird der libysche Romancier Ibrahim al Koni der zu großen Nähe zu Gaddafi beschuldigt. 1970 verließ al Koni Libyen, seit 18 Jahren lebt er in der Schweiz.
"Wohl auch aus Rücksicht auf in der Heimat lebende Familienangehörige hielt sich der Exilant mit Kritik an Gaddafi stets zurück","
schreibt die FAZ. Sie macht aber auch deutlich, er war keineswegs ein Dissident, sondern hat aus dem Ausland für die staatliche libysche Nachrichtenagentur berichtet und war als Presseberater für mehrere libyscher Botschaften tätig. Nun wird er gefragt, weshalb er in der Jury des vor drei Jahren ins Leben gerufenen "Internationalen Gaddafi-Preises für Literatur" mitgewirkt habe. Zu seiner Verteidigung führt Koni an,
""er habe damals geglaubt, mäßigend wirken zu können"."
Er ist nicht der einzige arabische Intellektuelle, der wegen seiner Kontakte zum Gaddafi-Regime in die Kritik gerät. Der ägyptische Literaturkritiker Gaber Asfour nahm die erwähnte hoch dotierte libysche Auszeichnung entgegen. Nun erklärte er,
""er verzichte auf den Preis und werde das Geld zurückgeben"."
Seit 1989 gab es auch den "Internationalen Gaddafi-Preis für Menschenrechte" und auf der Liste der Geehrten stehen Namen wie Nelson Mandela, der türkische Ministerpräsident Erdogan und auch wieder al Koni. Gemeinsam mit ihm wurden der Holocaust-Leugner Roger Garaudy und der Schweizer Soziologe Jean Ziegler ausgezeichnet.
Starken Vorwürfen ist die berühmte London School of Economics ausgesetzt.
""Gegen Millionenbeträge machte sie sich zum Büttel Gaddafis",
heißt es in der Tageszeitung DIE WELT. Der Direktor des Instituts zog jetzt die Konsequenzen aus dem "schwer beschädigten Ruf" der Schule und erklärte seinen Rücktritt.
"Jahrelang wurden mehrere Hundert zukünftige Entscheidungsträger des Gaddafi-Redgimes ausgebildet",
die Universität ließ sich das mit mehr als einer Million bezahlen. Auch Gaddafis Sohn Saif al-Islam promovierte am Institut, die Gaddafi-Stiftung stellte dafür 1,8 Millionen Euro in Aussicht. Die enge Verflechtung zwischen der Hochschule und dem libyschen Regierungsclan soll nun der frühere höchste Richter Englands, Lord Harry Woolf, untersuchen. Er soll auch klären, ob Saif Gaddafis Doktorarbeit ein Plagiat war.
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG beschuldigt zusätzlich die amerikanische PR- und Beratungsfirma Monitor aus Boston. Sie habe im Auftrag Gaddafis
"an dessen Image als 'Intellektueller mit demokratischen Neigungen' gearbeitet"."
Das brachte der Firma drei Millionen Dollar pro Jahr ein, dafür schickte sie dem Diktator in den Jahren 2006 und 2007 hochrangige amerikanische Intellektuelle ins Land. In Zeitungsinterviews verwies einer von ihnen, Benjamin Barber, darauf:
""Wir sind in der Hoffnung dorthin gereist, dass wir in Libyen Elemente bestärken, die an einem Wandel interessiert sein könnten."
"Die Krise der Kommunen wird die Städte in den Aufstand treiben" –
das schreibt Petra Roth, Frankfurts Oberbürgermeisterin, mit Blick auf Deutschland. In der kommenden Woche erscheint ihr Buch, das unter Mitarbeit ihres Referenten Matthias Arning entstand: "Aufstand der Städte. Metropolen entscheiden über unser Überleben". Die FRANKFURTER RUNDSCHAU veröffentlicht vorab ein Kapitel. Petra Roth warnt nachdrücklich
"vor den Zumutungen, denen die Kommunen durch die Steuerpolitik ausgesetzt sind".
Es klingt wie ein Appell:
"Die Lage ist kritisch, mit einem Aufstand der Städte ist zu rechnen. Die Städte müssen handlungsfähig bleiben."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG berichtet von der Anklage, der sich arabische Künstler und Kulturschaffende ausgesetzt sehen, die den Diktatoren ihrer Länder zu nahe standen. Die Zeitung schreibt von
"Verwerfungen in der arabischen Kulturwelt".
Derzeit wird der libysche Romancier Ibrahim al Koni der zu großen Nähe zu Gaddafi beschuldigt. 1970 verließ al Koni Libyen, seit 18 Jahren lebt er in der Schweiz.
"Wohl auch aus Rücksicht auf in der Heimat lebende Familienangehörige hielt sich der Exilant mit Kritik an Gaddafi stets zurück","
schreibt die FAZ. Sie macht aber auch deutlich, er war keineswegs ein Dissident, sondern hat aus dem Ausland für die staatliche libysche Nachrichtenagentur berichtet und war als Presseberater für mehrere libyscher Botschaften tätig. Nun wird er gefragt, weshalb er in der Jury des vor drei Jahren ins Leben gerufenen "Internationalen Gaddafi-Preises für Literatur" mitgewirkt habe. Zu seiner Verteidigung führt Koni an,
""er habe damals geglaubt, mäßigend wirken zu können"."
Er ist nicht der einzige arabische Intellektuelle, der wegen seiner Kontakte zum Gaddafi-Regime in die Kritik gerät. Der ägyptische Literaturkritiker Gaber Asfour nahm die erwähnte hoch dotierte libysche Auszeichnung entgegen. Nun erklärte er,
""er verzichte auf den Preis und werde das Geld zurückgeben"."
Seit 1989 gab es auch den "Internationalen Gaddafi-Preis für Menschenrechte" und auf der Liste der Geehrten stehen Namen wie Nelson Mandela, der türkische Ministerpräsident Erdogan und auch wieder al Koni. Gemeinsam mit ihm wurden der Holocaust-Leugner Roger Garaudy und der Schweizer Soziologe Jean Ziegler ausgezeichnet.
Starken Vorwürfen ist die berühmte London School of Economics ausgesetzt.
""Gegen Millionenbeträge machte sie sich zum Büttel Gaddafis",
heißt es in der Tageszeitung DIE WELT. Der Direktor des Instituts zog jetzt die Konsequenzen aus dem "schwer beschädigten Ruf" der Schule und erklärte seinen Rücktritt.
"Jahrelang wurden mehrere Hundert zukünftige Entscheidungsträger des Gaddafi-Redgimes ausgebildet",
die Universität ließ sich das mit mehr als einer Million bezahlen. Auch Gaddafis Sohn Saif al-Islam promovierte am Institut, die Gaddafi-Stiftung stellte dafür 1,8 Millionen Euro in Aussicht. Die enge Verflechtung zwischen der Hochschule und dem libyschen Regierungsclan soll nun der frühere höchste Richter Englands, Lord Harry Woolf, untersuchen. Er soll auch klären, ob Saif Gaddafis Doktorarbeit ein Plagiat war.
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG beschuldigt zusätzlich die amerikanische PR- und Beratungsfirma Monitor aus Boston. Sie habe im Auftrag Gaddafis
"an dessen Image als 'Intellektueller mit demokratischen Neigungen' gearbeitet"."
Das brachte der Firma drei Millionen Dollar pro Jahr ein, dafür schickte sie dem Diktator in den Jahren 2006 und 2007 hochrangige amerikanische Intellektuelle ins Land. In Zeitungsinterviews verwies einer von ihnen, Benjamin Barber, darauf:
""Wir sind in der Hoffnung dorthin gereist, dass wir in Libyen Elemente bestärken, die an einem Wandel interessiert sein könnten."
"Die Krise der Kommunen wird die Städte in den Aufstand treiben" –
das schreibt Petra Roth, Frankfurts Oberbürgermeisterin, mit Blick auf Deutschland. In der kommenden Woche erscheint ihr Buch, das unter Mitarbeit ihres Referenten Matthias Arning entstand: "Aufstand der Städte. Metropolen entscheiden über unser Überleben". Die FRANKFURTER RUNDSCHAU veröffentlicht vorab ein Kapitel. Petra Roth warnt nachdrücklich
"vor den Zumutungen, denen die Kommunen durch die Steuerpolitik ausgesetzt sind".
Es klingt wie ein Appell:
"Die Lage ist kritisch, mit einem Aufstand der Städte ist zu rechnen. Die Städte müssen handlungsfähig bleiben."