Von Adelheid Wedel
Die Liaison zwischen dem Aufbau und dem Eichborn Verlag, die in Berlin unter ein gemeinsames Dach ziehen, beschäftigt die Kulturjournalisten. In den USA sorgt das Buch von Amy Chua für Aufruhr, die sich für rigide Erziehungsmethoden einsetzt.
"Eine Fliege im Anflug auf Berlin", so überschreibt DIE WELT in Anspielung auf das Logo des Eichborn Verlages ihren Bericht über eine eilig einberufene Pressekonferenz am Freitag in Berlin. Dort "verkündeten fünf Verleger und Eigentümer" des Aufbau und des Eichborn Verlages "wohlklingende Selbstdarstellungen und priesen Ideen" mit denen sie sich "gegen die widerspenstigen Märkte behaupten müssen", lesen wir in der FRANKFURTER RUNDSCHAU und der BERLINER ZEITUNG.
"Ob das aus verlegerischer Sicht funktioniert?", fragt die Tageszeitung TAZ. Sie berichtet von der Absichtserklärung beider Verlage, "in absehbarer Zeit ein Verlag zu werden, in Berlin, unter dem Dach des gerade im Entstehen begriffenen Aufbau-Hauses".
Ob das Kalkül wohl aufgehe, hänge "an den Details, und die sind mehr als unklar", so die Zeitung.
"Es gibt unterschiedliche Unternehmenskulturen zu berücksichtigen, beide Verlage kommen aus unterschiedlichen Traditionen; Aufbau war Großverlag der DDR, Eichborn kommt aus der intellektuellen Spontiszene West. Das hier zusammenwachsen soll, was von sich aus zusammengehört, kann man beim besten Willen nicht sagen,"
kommentiert die TAZ.
Relativ ratlos äußert sich auch Gregor Dotzauer im TAGESSPIEGEL:
"Die weitreichende Vision lässt sich nicht genauer formulieren, weil der Weg dorthin noch unklar ist,"
schreibt er, und: "Das Bild, das die Vertreter beider Verlage abgaben, spricht stark für einen Eiertanz." Und so fragt er:
"Wer in dieser Kooperation der Starke und wer der Schwache ist, darüber entscheiden irgendwann also auch Ideen – wenn die Köpfe, die sie ausbrüten könnten, dann nicht gerollt sind."
Während Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao gerade zu Besuch in Washington ist, streitet die amerikanische Öffentlichkeit erbittert über ein Buch von Amy Chua. Darin erklärt die 1962 in Illinois geborene Tochter chinesischer Immigranten die westliche Erziehungsmethode für gescheitert.
"Sie hat damit eine Kontroverse ausgelöst", meint die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, "die ganz Amerika erfasst." Hunderttausendfach wurde der Vorabdruck ihres Buches aus dem Wall Street Journal im Internet kopiert und weitergereicht. Was erhitzt nun so die Gemüter?
"Ist Amy Chua eine Mutter oder ein Monster?",
fragen sich die Amerikaner. Sie sind verunsichert, wissen, dass das Bildungsniveau im eigenen Land sinkt, während asiatische Staaten beim Länderschulvergleich Pisa die ersten Plätze belegen. Amy Chuas Pamphlet wirbt für rigide Erziehungsmethoden, in westlichen Augen heißt das: unfassbare Strenge und absolute Kontrolle.
Die Chinesin wiederum wirft den Amerikanerinnen deren Kuschelpädagogik vor, mit der sie den Nachwuchs um seine Chancen brächten. Die deutsche Journalistin Petra Gerster wird in der FAZ zitiert: Noch nie habe sie ein Buch, dessen Aussage konträr zu ihrer eigenen Erziehungsphilosophie stehe, mit solcher Faszination gelesen.
Aufrichtige Freude über die Jasmin-Revolution in Tunesien äußert der Direktor des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe Harald Siebenmorgen in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Seit Jahrzehnten pflegt er enge Kontakte mit Tunesien, die in Kooperation und Ausstellungen mündeten. "Schon in den vergangenen Jahren", so berichtet der Spezialist, "haben tunesische Kulturschaffende ihm gegenüber kaum noch ein Blatt vor den Mund genommen und die lähmende Ruhe im Lande beklagt."
Die antiken Kunststätten Tunesiens seien durch den Umsturz nicht gefährdet, es gebe keine Plündereien. Er sei zuversichtlich, dass nach dem Umbruch die deutsch-tunesischen Kulturbeziehungen erfolgreich weitergeführt werden können.
Anderes hingegen wird auf Eis gelegt, so das Prestigeprojekt des Präsidenten, ein auf zwei Milliarden US-Dollar veranschlagtes gigantisches Kultur- und Ausstellungszentrum am Stadtrand von Tunis. Eingefrorene Konten sprudeln eben nicht.
"Ob das aus verlegerischer Sicht funktioniert?", fragt die Tageszeitung TAZ. Sie berichtet von der Absichtserklärung beider Verlage, "in absehbarer Zeit ein Verlag zu werden, in Berlin, unter dem Dach des gerade im Entstehen begriffenen Aufbau-Hauses".
Ob das Kalkül wohl aufgehe, hänge "an den Details, und die sind mehr als unklar", so die Zeitung.
"Es gibt unterschiedliche Unternehmenskulturen zu berücksichtigen, beide Verlage kommen aus unterschiedlichen Traditionen; Aufbau war Großverlag der DDR, Eichborn kommt aus der intellektuellen Spontiszene West. Das hier zusammenwachsen soll, was von sich aus zusammengehört, kann man beim besten Willen nicht sagen,"
kommentiert die TAZ.
Relativ ratlos äußert sich auch Gregor Dotzauer im TAGESSPIEGEL:
"Die weitreichende Vision lässt sich nicht genauer formulieren, weil der Weg dorthin noch unklar ist,"
schreibt er, und: "Das Bild, das die Vertreter beider Verlage abgaben, spricht stark für einen Eiertanz." Und so fragt er:
"Wer in dieser Kooperation der Starke und wer der Schwache ist, darüber entscheiden irgendwann also auch Ideen – wenn die Köpfe, die sie ausbrüten könnten, dann nicht gerollt sind."
Während Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao gerade zu Besuch in Washington ist, streitet die amerikanische Öffentlichkeit erbittert über ein Buch von Amy Chua. Darin erklärt die 1962 in Illinois geborene Tochter chinesischer Immigranten die westliche Erziehungsmethode für gescheitert.
"Sie hat damit eine Kontroverse ausgelöst", meint die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, "die ganz Amerika erfasst." Hunderttausendfach wurde der Vorabdruck ihres Buches aus dem Wall Street Journal im Internet kopiert und weitergereicht. Was erhitzt nun so die Gemüter?
"Ist Amy Chua eine Mutter oder ein Monster?",
fragen sich die Amerikaner. Sie sind verunsichert, wissen, dass das Bildungsniveau im eigenen Land sinkt, während asiatische Staaten beim Länderschulvergleich Pisa die ersten Plätze belegen. Amy Chuas Pamphlet wirbt für rigide Erziehungsmethoden, in westlichen Augen heißt das: unfassbare Strenge und absolute Kontrolle.
Die Chinesin wiederum wirft den Amerikanerinnen deren Kuschelpädagogik vor, mit der sie den Nachwuchs um seine Chancen brächten. Die deutsche Journalistin Petra Gerster wird in der FAZ zitiert: Noch nie habe sie ein Buch, dessen Aussage konträr zu ihrer eigenen Erziehungsphilosophie stehe, mit solcher Faszination gelesen.
Aufrichtige Freude über die Jasmin-Revolution in Tunesien äußert der Direktor des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe Harald Siebenmorgen in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Seit Jahrzehnten pflegt er enge Kontakte mit Tunesien, die in Kooperation und Ausstellungen mündeten. "Schon in den vergangenen Jahren", so berichtet der Spezialist, "haben tunesische Kulturschaffende ihm gegenüber kaum noch ein Blatt vor den Mund genommen und die lähmende Ruhe im Lande beklagt."
Die antiken Kunststätten Tunesiens seien durch den Umsturz nicht gefährdet, es gebe keine Plündereien. Er sei zuversichtlich, dass nach dem Umbruch die deutsch-tunesischen Kulturbeziehungen erfolgreich weitergeführt werden können.
Anderes hingegen wird auf Eis gelegt, so das Prestigeprojekt des Präsidenten, ein auf zwei Milliarden US-Dollar veranschlagtes gigantisches Kultur- und Ausstellungszentrum am Stadtrand von Tunis. Eingefrorene Konten sprudeln eben nicht.