Von Adelheid Wedel
Um die Gewalt in der Welt geht es in der "Süddeutschen Zeitung": Die Ergebnisse des "Konflikt-Barometers" der Universität Heidelberg werden analysiert. Und die "NZZ" hat erkannt, dass die russischen Schriftsteller das Politische für sich entdeckt haben.
"Die Welt ist eine Bühne der Gewalt."
Das Institut für Internationale Konfliktforschung der Universität Heidelberg kommt in seinem diesjährigen "Konflikt-Barometer" zu diesem Ergebnis, nachzulesen in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Neu an den jüngsten Forschungen ist, dass die Wissenschaftler das Ausmaß an Gewalt in Mexiko inzwischen als Krieg einstufen.
"Mit 10.000 Toten im Jahr 2010 sei Mexiko vom Zustand der schweren Krise zum ersten Krieg des amerikanischen Kontinents seit 2003 eskaliert. 97 Prozent der Toten des sogenannten Drogenkrieges sind Opfer der Kämpfe zwischen den Kartellen, nicht der Auseinandersetzung mit Streitkräften."
Auch in anderen Teilen der Welt regiert die Gewalt:
"363 Konflikte registrierten die Heidelberger Forscher im vergangenen Jahr, Kriege erkannten sie in sechs Ländern, 22 schwere Krisen in 17 weiteren Ländern."
Das ist etwas weniger als früher. Die Leiterin des Instituts, Lotta Meyer, warnt vor voreiligen Schlüssen:
"Aus dem zahlenmäßigen Rückgang der hochgewaltsamen Konflikte kann nicht darauf geschlossen werden, dass die Welt friedlicher geworden sei,"
betont sie. Ein weiteres interessantes Forschungsergebnis belegt,
"das weltweit häufigste [Gewalt]Motiv bleibt die Ideologie. In 117 Fällen wollten Menschen ihr politisches oder wirtschaftliches System verändern."
Zu einer internationalen Tagung über Verschwörungstheorien hat das Freiburger Institut for Advanced Studies eingeladen, einen Bericht darüber finden wir ebenfalls in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
"Gegenwärtig ist die Welt und vor allem das Internet mit Verschwörungstheorien inflationiert,"
ist dort zu lesen. Der vergleichende Blick der versammelten Historiker, Sozialwissen-schaftler, Politologen, der Amerikanisten und Orientalisten brachte zutage:
"Verschwörungstheorien sind so unwiderlegbar wie sonst nur Gerüchte, mit denen sie die Geschwindigkeit ihrer Ausbreitung und die Ansteckungskraft teilen. Sie scheinen, einem menschlichen Bedürfnis nach, einfacher und rascher Orientierung in komplexen Verhältnissen nachzukommen."
Dabei, so wurde auf der Tagung deutlich, ähneln sich
"die Stereotypen und Narrative im Wesentlichen, sie sind und bleiben Stapelware von Versatzstücken magischen Verknüpfungszwanges. Doch darauf beruht ihre Überzeugungskraft."
Bemerkenswert auch die These, nach der Verschwörungstheorien
"Produkte moderner Säkularisierungsprozesse sind, auch wenn sie religiöse Überzeugungen und selbst apokalyptisches Denken transportieren.
Russlands Schriftsteller werden politisch","
verkündet die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG und nennt Beispiele dafür, regierungstreue wie oppositionelle. Wladislaw Surkow, Chefideologe des Kreml, hat unter Pseudonym einen Roman veröffentlicht. Das beweist, so kommentiert Ulrich M. Schmid,
""dass er nun auch den Buchmarkt als Spielfeld für seine Polittechnologie ausnutzt."
Bekannt ist, dass Surkow als treibende Kraft bei der Gründung der Putin-nahen Organisationen "Gemeinsamer Weg" und "Die Unsrigen" wirkte, Romane könnten da zusätzlich Überzeugungskraft verbreiten. Einem seiner Epigonen, Sergei Schargunow, ein dreißigjähriger Jungautor, steht in der regierungsnahen Zeitung "Iswestija" regelmäßig eine Kolumne zur Verfügung. Klare Ziele formulierte
"der Dinosaurier der nationalistischen Literatur Alexander Prochanow: Wir vereinen alle, die für die große imperiale Idee einstehen, sei es nun unter der roten Fahne mit Hammer und Sichel oder unter der Trikolore mit dem Doppelkopfadler."
Auf Konfrontationskurs zum System Putin gehen beispielsweise Vladimir Sorokin oder das Enfant terrible der russischen Literaturszene, Eduard Limonow. Er wurde am Silvesterabend wegen Rowdytums verhaftet und zu einer 15-tägigen Haftstrafe verurteilt – für ihn neuer Schreibstoff.
Das Institut für Internationale Konfliktforschung der Universität Heidelberg kommt in seinem diesjährigen "Konflikt-Barometer" zu diesem Ergebnis, nachzulesen in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Neu an den jüngsten Forschungen ist, dass die Wissenschaftler das Ausmaß an Gewalt in Mexiko inzwischen als Krieg einstufen.
"Mit 10.000 Toten im Jahr 2010 sei Mexiko vom Zustand der schweren Krise zum ersten Krieg des amerikanischen Kontinents seit 2003 eskaliert. 97 Prozent der Toten des sogenannten Drogenkrieges sind Opfer der Kämpfe zwischen den Kartellen, nicht der Auseinandersetzung mit Streitkräften."
Auch in anderen Teilen der Welt regiert die Gewalt:
"363 Konflikte registrierten die Heidelberger Forscher im vergangenen Jahr, Kriege erkannten sie in sechs Ländern, 22 schwere Krisen in 17 weiteren Ländern."
Das ist etwas weniger als früher. Die Leiterin des Instituts, Lotta Meyer, warnt vor voreiligen Schlüssen:
"Aus dem zahlenmäßigen Rückgang der hochgewaltsamen Konflikte kann nicht darauf geschlossen werden, dass die Welt friedlicher geworden sei,"
betont sie. Ein weiteres interessantes Forschungsergebnis belegt,
"das weltweit häufigste [Gewalt]Motiv bleibt die Ideologie. In 117 Fällen wollten Menschen ihr politisches oder wirtschaftliches System verändern."
Zu einer internationalen Tagung über Verschwörungstheorien hat das Freiburger Institut for Advanced Studies eingeladen, einen Bericht darüber finden wir ebenfalls in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
"Gegenwärtig ist die Welt und vor allem das Internet mit Verschwörungstheorien inflationiert,"
ist dort zu lesen. Der vergleichende Blick der versammelten Historiker, Sozialwissen-schaftler, Politologen, der Amerikanisten und Orientalisten brachte zutage:
"Verschwörungstheorien sind so unwiderlegbar wie sonst nur Gerüchte, mit denen sie die Geschwindigkeit ihrer Ausbreitung und die Ansteckungskraft teilen. Sie scheinen, einem menschlichen Bedürfnis nach, einfacher und rascher Orientierung in komplexen Verhältnissen nachzukommen."
Dabei, so wurde auf der Tagung deutlich, ähneln sich
"die Stereotypen und Narrative im Wesentlichen, sie sind und bleiben Stapelware von Versatzstücken magischen Verknüpfungszwanges. Doch darauf beruht ihre Überzeugungskraft."
Bemerkenswert auch die These, nach der Verschwörungstheorien
"Produkte moderner Säkularisierungsprozesse sind, auch wenn sie religiöse Überzeugungen und selbst apokalyptisches Denken transportieren.
Russlands Schriftsteller werden politisch","
verkündet die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG und nennt Beispiele dafür, regierungstreue wie oppositionelle. Wladislaw Surkow, Chefideologe des Kreml, hat unter Pseudonym einen Roman veröffentlicht. Das beweist, so kommentiert Ulrich M. Schmid,
""dass er nun auch den Buchmarkt als Spielfeld für seine Polittechnologie ausnutzt."
Bekannt ist, dass Surkow als treibende Kraft bei der Gründung der Putin-nahen Organisationen "Gemeinsamer Weg" und "Die Unsrigen" wirkte, Romane könnten da zusätzlich Überzeugungskraft verbreiten. Einem seiner Epigonen, Sergei Schargunow, ein dreißigjähriger Jungautor, steht in der regierungsnahen Zeitung "Iswestija" regelmäßig eine Kolumne zur Verfügung. Klare Ziele formulierte
"der Dinosaurier der nationalistischen Literatur Alexander Prochanow: Wir vereinen alle, die für die große imperiale Idee einstehen, sei es nun unter der roten Fahne mit Hammer und Sichel oder unter der Trikolore mit dem Doppelkopfadler."
Auf Konfrontationskurs zum System Putin gehen beispielsweise Vladimir Sorokin oder das Enfant terrible der russischen Literaturszene, Eduard Limonow. Er wurde am Silvesterabend wegen Rowdytums verhaftet und zu einer 15-tägigen Haftstrafe verurteilt – für ihn neuer Schreibstoff.