Von Adelheid Wedel
Die Feuilletons besprechen die Berliner Ausstellung "Teotihuacan - Mexikos geheimnisvolle Pyramidenstadt" im Martin-Gropius-Bau. Die "TAZ" kommentiert die Übernahme des Fußballmagazins "11 Freunde" durch den Verlag Gruner und Jahr.
"Teotihuacan ist die größte Ruinenstätte Mexikos. Eine Berliner Ausstellung ergründet ihr Geheimnis"
verspricht die Tageszeitung DIE WELT und verspricht damit zu viel. Ihr Autor Berthold Seewald berichtet von dem
"Ort, an dem die Menschen zu Göttern wurden", "
einer Ruinenstadt, in deren Nähe das heutige Mexico-City erbaut wurde. Seewald schreibt:
" "Wir wissen nicht, woher ihre Gründer kamen, welches Idiom sie sprachen, wer die Herrscher waren und warum sie ihre Stadt nach Jahrhunderten glänzenden Wachstums verlassen haben."
Feststeht: Sie existierte von 100 bis 650 nach Christi. Und sicher ist:
"Ohne Teotihuacan sähe Mexiko heute völlig anders aus. Es prägte seine Kultur wie keine andere Siedlung."
Auch die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG wirbt für diese besondere Ausstellung und betont die Rätselhaftigkeit der einstigen Stadt,
"denn die Bewohner haben keine schriftlichen Zeugnisse ihres Lebens hinterlassen."
Anhand von Quellen aber lässt sich – laut FAZ – etwas studieren:
"Die Geschichte von Teotihuacan bietet ein Musterbeispiel für das Modell vom zyklischen Aufstieg und Verfall der Kulturen."
Zunächst bildete sich ein stabiles Sozialgefüge mit einer Herrscherschicht aus Kriegern und Priestern, in ummauerten Wohnblöcken lebten bis zu 200.000 Menschen, ihre Handelsverbindungen reichten weit, ihre Feldzüge sicherten ihnen die Hegemonie über seine Nachbarvölker. Als ein Detail aus dem damaligen Alltag schildert die FAZ:
"Auf den Plattformen vor den Pyramidentempeln schnitten die Priester den Kriegsgefangenen das Herz aus der Brust und opferten es der Sonne. Das blutende Herz, aus dem drei dicke Tropfen wie Tränen quellen, ist ein wiederkehrendes Motiv der Wandmalereien und Reliefs von Teotihuacan. Auf dem Gipfel ihres Glanzes erlosch die Stadt."
Unklar ist bis heute, ob die Bevölkerung selbst ihre Metropole zerstörte oder ein Eroberer sie angezündet hat. Andreas Kilb leitet daraus eine kulturphilosophische Ansicht ab:
"Wir haben gelernt, die Lebenszyklen der Kulturen Mittelamerikas als Spiegel heutiger Krisen zu betrachten. Das Rätsel von Teotihuacan könnte unser eigenes sein."
In dieser Woche der Fußballeuphorie kommen die Feuilletons natürlich nicht ohne Fußball aus, und folglich auch nicht unsere Presseschau. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG beispielsweise fragt:
"Wer hat Angst vor Schwarz-Rot-Gold?"
Jürgen Gerhards und Michael Mutz, zwei Soziologen von der Freien Universität Berlin, verkünden:
"Das Fahnenmeer zur Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika macht aus den Deutschen noch lange keine patriotische Gemeinschaft."
Das belegen sie mit einem vergleichenden Blick auf die Fußballweltmeisterschaft 2006, bei der sich Deutschland als glänzender Gastgeber hervortat. Entsprechend hoch stieg der Pegel des Nationalstolzes, allerdings nur befristet, denn nach der Meisterschaft,
"schon im August 2006 waren die Deutschen wieder so stolz auf sich selbst wie vor der WM. Nichts hatte sich verändert. Und im internationalen Vergleich ist der Nationalstolz der Deutschen auch weiterhin deutlich unterdurchschnittlich."
Gerhards und Mutz kommentieren:
"Der lange Schatten der Geschichte lässt sich durch einen kurzen Sommer der Fußballeuphorie nicht beeindrucken."
Die Tageszeitung TAZ informiert:
"Mit der Übernahme des Magazins "11 Freunde" durch Gruner und Jahr geht das Glanzstück deutscher Indie-Kultur an einen Großverlag."
Soll man das betrauern oder begrüßen? Fakt ist: Rückwirkend zum 1. Juni hat der Gruner+Jahr-Verlag 51 Prozent an der 11 Freunde Verlag GmbH übernommen.
"Wie passt das Magazin zum Hamburger Großverlag, der bislang kaum mit Sporttiteln auffiel?"
fragt die TAZ. Und:
"Was wird aus dessen Unabhängigkeit?"
Als Antwort wird Eva Schulenburg, die stellvertretende Leiterin der Kommunikation bei Gruner und Jahr, zitiert:
"Keine neuen Marschrouten und eine völlig unbeeinflusste Redaktion."
verspricht die Tageszeitung DIE WELT und verspricht damit zu viel. Ihr Autor Berthold Seewald berichtet von dem
"Ort, an dem die Menschen zu Göttern wurden", "
einer Ruinenstadt, in deren Nähe das heutige Mexico-City erbaut wurde. Seewald schreibt:
" "Wir wissen nicht, woher ihre Gründer kamen, welches Idiom sie sprachen, wer die Herrscher waren und warum sie ihre Stadt nach Jahrhunderten glänzenden Wachstums verlassen haben."
Feststeht: Sie existierte von 100 bis 650 nach Christi. Und sicher ist:
"Ohne Teotihuacan sähe Mexiko heute völlig anders aus. Es prägte seine Kultur wie keine andere Siedlung."
Auch die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG wirbt für diese besondere Ausstellung und betont die Rätselhaftigkeit der einstigen Stadt,
"denn die Bewohner haben keine schriftlichen Zeugnisse ihres Lebens hinterlassen."
Anhand von Quellen aber lässt sich – laut FAZ – etwas studieren:
"Die Geschichte von Teotihuacan bietet ein Musterbeispiel für das Modell vom zyklischen Aufstieg und Verfall der Kulturen."
Zunächst bildete sich ein stabiles Sozialgefüge mit einer Herrscherschicht aus Kriegern und Priestern, in ummauerten Wohnblöcken lebten bis zu 200.000 Menschen, ihre Handelsverbindungen reichten weit, ihre Feldzüge sicherten ihnen die Hegemonie über seine Nachbarvölker. Als ein Detail aus dem damaligen Alltag schildert die FAZ:
"Auf den Plattformen vor den Pyramidentempeln schnitten die Priester den Kriegsgefangenen das Herz aus der Brust und opferten es der Sonne. Das blutende Herz, aus dem drei dicke Tropfen wie Tränen quellen, ist ein wiederkehrendes Motiv der Wandmalereien und Reliefs von Teotihuacan. Auf dem Gipfel ihres Glanzes erlosch die Stadt."
Unklar ist bis heute, ob die Bevölkerung selbst ihre Metropole zerstörte oder ein Eroberer sie angezündet hat. Andreas Kilb leitet daraus eine kulturphilosophische Ansicht ab:
"Wir haben gelernt, die Lebenszyklen der Kulturen Mittelamerikas als Spiegel heutiger Krisen zu betrachten. Das Rätsel von Teotihuacan könnte unser eigenes sein."
In dieser Woche der Fußballeuphorie kommen die Feuilletons natürlich nicht ohne Fußball aus, und folglich auch nicht unsere Presseschau. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG beispielsweise fragt:
"Wer hat Angst vor Schwarz-Rot-Gold?"
Jürgen Gerhards und Michael Mutz, zwei Soziologen von der Freien Universität Berlin, verkünden:
"Das Fahnenmeer zur Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika macht aus den Deutschen noch lange keine patriotische Gemeinschaft."
Das belegen sie mit einem vergleichenden Blick auf die Fußballweltmeisterschaft 2006, bei der sich Deutschland als glänzender Gastgeber hervortat. Entsprechend hoch stieg der Pegel des Nationalstolzes, allerdings nur befristet, denn nach der Meisterschaft,
"schon im August 2006 waren die Deutschen wieder so stolz auf sich selbst wie vor der WM. Nichts hatte sich verändert. Und im internationalen Vergleich ist der Nationalstolz der Deutschen auch weiterhin deutlich unterdurchschnittlich."
Gerhards und Mutz kommentieren:
"Der lange Schatten der Geschichte lässt sich durch einen kurzen Sommer der Fußballeuphorie nicht beeindrucken."
Die Tageszeitung TAZ informiert:
"Mit der Übernahme des Magazins "11 Freunde" durch Gruner und Jahr geht das Glanzstück deutscher Indie-Kultur an einen Großverlag."
Soll man das betrauern oder begrüßen? Fakt ist: Rückwirkend zum 1. Juni hat der Gruner+Jahr-Verlag 51 Prozent an der 11 Freunde Verlag GmbH übernommen.
"Wie passt das Magazin zum Hamburger Großverlag, der bislang kaum mit Sporttiteln auffiel?"
fragt die TAZ. Und:
"Was wird aus dessen Unabhängigkeit?"
Als Antwort wird Eva Schulenburg, die stellvertretende Leiterin der Kommunikation bei Gruner und Jahr, zitiert:
"Keine neuen Marschrouten und eine völlig unbeeinflusste Redaktion."