Von Adelheid Wedel
Die Menschenrechte und ihre Durchsetzung in der Gegenwart waren Thema einer Tagung an der Frankfurter Goethe-Universität über die die "FR" berichtet. Der "Tagesspiegel" schreibt über eine Debatte, die in der Autorenbuchhandlung im Suhrkamp Verlag in Berlin zum Thema Islam und Integration stattfand.
"Was die Herausbildung normativer Ordnungen betrifft, stellen die Menschenrechte einen besonderen Fall dar."
Diese Behauptung verlangt eine Erklärung, und die FRANKFURTER RUNDSCHAU liefert sie:
"Mit kaum einem anderen normativen Gebilde verbindet sich so viel utopischer Elan und wird zugleich so viel moralisch-politischer Schindluder betrieben."
Die Menschenrechte und ihre Durchsetzung in der Gegenwart also waren Thema einer Tagung an der Frankfurter Goethe-Universität über die die FRANKFURTER RUNDSCHAU berichtet. Eine Frage auf der Tagung lautete: Wird den Menschenrechten tatsächlich Geltung verschafft? Und daraus abgeleitet: Wenn alle Menschen gleich an Würde und Rechten sind, kann und darf dies auf gewaltsame Weise durchgesetzt werden? Jürgen Habermas legte seine Überlegungen dazu dar,
"als er die militärische und (welt-)polizeiliche Durchsetzung der Menschenrechte ins Auge fasste. Der Philosoph erwähnte die Gefahren des imperialistischen Missbrauchs humanitärer Interventionen."
Susanne Baer aus Berlin zeigte anhand zahlreicher Beispiele, wie ausgerechnet das in den Menschenrechten verbürgte Selbstbestimmungsrecht ethnischen und religiösen Gruppen als Schutzschild gegen die Durchsetzung der Menschenrechte dient.
"So verwies die Juristin in ihrem überaus energischen Vortrag auf die Ehrenmorde im migrantischen Milieu, die auch in der Bundesrepublik lange Zeit nicht ernst genug genommen worden sind."
Die amerikanische Philosophin Seyla Benhabib unterstützte die Ansicht und machte deutlich:
"Gruppenrechte dürfen die individuelle Würde nicht verletzen. Gerade multikulturelle Gesellschaften sind heute mehr denn je auf die rechts-staatliche Einhegung religiöser Orthodoxien angewiesen."
Ausschließlich auf Religionen als Menschenrecht zurückzugreifen, so ein Fazit der Tagung, scheint nicht geboten,
"da sie als nur partikulare Interessen die universalen Geltungsansprüche unterlaufen."
Dem widersprach der sudanesische Philosoph Abdullahi Ahmes an-Na'im.
"Er verwahrte sich gegen eine allzu westliche, nur auf die säkularen Gesellschaften zugeschnittene Interpretation der Menschenrechte"
und empfahl den Islam als alternative ebenso legitime Ressource.
"Menschenrechtspolitik im Namen des Islam."
Dieser Wortverbindung ließ die FRANKFURTER RUNDSCHAU gewissermaßen als Kommentar ein Fragezeichen folgen.
Unter der Überschrift "Die suspekte Freiheit" berichtet der TAGESSPIEGEL über eine Debatte, die in der Autorenbuchhandlung im Suhrkamp Verlag in Berlin zum Thema Islam und Integration stattfand. Caroline Fetschers Sympathie liegt eindeutig bei der Berliner Soziologin Necla Kelek, die mit dem Satz zitiert wird:
"Weil ich in einem freien Land lebe, empfinde ich mich als Glückskind."
Die zierliche Kelek aber ist sichtlich irritiert von der erstaunlichen Zahl an Widersachern, die sie mit diesem Satz auf den Plan gerufen hat, beschreibt Caroline Fetscher die Situation. Das sind Leute,
"denen Keleks Verfassungspatriotismus suspekt ist, Leute, die ihr Bekenntnis zu Säkularismus und kritischer Erkenntnisfreude als Frontalattacke auf den Islam lesen wollen oder ihre Argumente sogar als "Aufklärungs-Totalitarismus denunzieren."
Dabei ist es nur so, dass Kelek
"für einen säkularisierten, reformierten, der kritischen Lektüre von Korantexten zugänglichen Islam streitet und keineswegs, wie eine empörte Stimme aus dem Publikum argwöhnt, für dessen Eliminierung."
Die 1957 in Istanbul geborene Kelek wanderte 1966 mit ihren Eltern in die Bundesrepublik aus, sie löste sich hier von ihrer religiösen und gewalttätigen Familie und promovierte 2001 mit einer Arbeit über ihre Bevölkerungsgruppe.
"Ihre Sorge gilt der islamisch-traditionalistisch geprägten Parallelgesellschaft in Deutschland, die sich gegen die emanzipatorische Erziehung von Mädchen und Jungen stemmt und der die deutsche Mehrheitsgesellschaft mit falsch verstandener Toleranz begegnet. Nur die Fähigkeit zur Kritik," so Kelek, "eröffnet den Weg zu individuellem Denken und Kreativität."
Diese Behauptung verlangt eine Erklärung, und die FRANKFURTER RUNDSCHAU liefert sie:
"Mit kaum einem anderen normativen Gebilde verbindet sich so viel utopischer Elan und wird zugleich so viel moralisch-politischer Schindluder betrieben."
Die Menschenrechte und ihre Durchsetzung in der Gegenwart also waren Thema einer Tagung an der Frankfurter Goethe-Universität über die die FRANKFURTER RUNDSCHAU berichtet. Eine Frage auf der Tagung lautete: Wird den Menschenrechten tatsächlich Geltung verschafft? Und daraus abgeleitet: Wenn alle Menschen gleich an Würde und Rechten sind, kann und darf dies auf gewaltsame Weise durchgesetzt werden? Jürgen Habermas legte seine Überlegungen dazu dar,
"als er die militärische und (welt-)polizeiliche Durchsetzung der Menschenrechte ins Auge fasste. Der Philosoph erwähnte die Gefahren des imperialistischen Missbrauchs humanitärer Interventionen."
Susanne Baer aus Berlin zeigte anhand zahlreicher Beispiele, wie ausgerechnet das in den Menschenrechten verbürgte Selbstbestimmungsrecht ethnischen und religiösen Gruppen als Schutzschild gegen die Durchsetzung der Menschenrechte dient.
"So verwies die Juristin in ihrem überaus energischen Vortrag auf die Ehrenmorde im migrantischen Milieu, die auch in der Bundesrepublik lange Zeit nicht ernst genug genommen worden sind."
Die amerikanische Philosophin Seyla Benhabib unterstützte die Ansicht und machte deutlich:
"Gruppenrechte dürfen die individuelle Würde nicht verletzen. Gerade multikulturelle Gesellschaften sind heute mehr denn je auf die rechts-staatliche Einhegung religiöser Orthodoxien angewiesen."
Ausschließlich auf Religionen als Menschenrecht zurückzugreifen, so ein Fazit der Tagung, scheint nicht geboten,
"da sie als nur partikulare Interessen die universalen Geltungsansprüche unterlaufen."
Dem widersprach der sudanesische Philosoph Abdullahi Ahmes an-Na'im.
"Er verwahrte sich gegen eine allzu westliche, nur auf die säkularen Gesellschaften zugeschnittene Interpretation der Menschenrechte"
und empfahl den Islam als alternative ebenso legitime Ressource.
"Menschenrechtspolitik im Namen des Islam."
Dieser Wortverbindung ließ die FRANKFURTER RUNDSCHAU gewissermaßen als Kommentar ein Fragezeichen folgen.
Unter der Überschrift "Die suspekte Freiheit" berichtet der TAGESSPIEGEL über eine Debatte, die in der Autorenbuchhandlung im Suhrkamp Verlag in Berlin zum Thema Islam und Integration stattfand. Caroline Fetschers Sympathie liegt eindeutig bei der Berliner Soziologin Necla Kelek, die mit dem Satz zitiert wird:
"Weil ich in einem freien Land lebe, empfinde ich mich als Glückskind."
Die zierliche Kelek aber ist sichtlich irritiert von der erstaunlichen Zahl an Widersachern, die sie mit diesem Satz auf den Plan gerufen hat, beschreibt Caroline Fetscher die Situation. Das sind Leute,
"denen Keleks Verfassungspatriotismus suspekt ist, Leute, die ihr Bekenntnis zu Säkularismus und kritischer Erkenntnisfreude als Frontalattacke auf den Islam lesen wollen oder ihre Argumente sogar als "Aufklärungs-Totalitarismus denunzieren."
Dabei ist es nur so, dass Kelek
"für einen säkularisierten, reformierten, der kritischen Lektüre von Korantexten zugänglichen Islam streitet und keineswegs, wie eine empörte Stimme aus dem Publikum argwöhnt, für dessen Eliminierung."
Die 1957 in Istanbul geborene Kelek wanderte 1966 mit ihren Eltern in die Bundesrepublik aus, sie löste sich hier von ihrer religiösen und gewalttätigen Familie und promovierte 2001 mit einer Arbeit über ihre Bevölkerungsgruppe.
"Ihre Sorge gilt der islamisch-traditionalistisch geprägten Parallelgesellschaft in Deutschland, die sich gegen die emanzipatorische Erziehung von Mädchen und Jungen stemmt und der die deutsche Mehrheitsgesellschaft mit falsch verstandener Toleranz begegnet. Nur die Fähigkeit zur Kritik," so Kelek, "eröffnet den Weg zu individuellem Denken und Kreativität."