Von Adelheid Wedel
Die "Frankfurter Rundschau" berichtet über die Reiseeindrücke der Autorin Susan Richards aus Russland. Außerdem lobt die Zeitung das Schauspiel Frankfurt am Main für die Rückkehr zum Ensemblegedanken. Die "Welt" berichtet über die Mega-Konzerte von Lady Gaga und Whitney Houston in Berlin.
"Durch welches Raster man auch auf Russland blickt: Kein Eindruck ist verlässlich", resümiert die englische Journalistin Susan Richards, die ihre Reiseeindrücke unter dem Titel "Lost and Found in Russia" bei IB Tauris London und New York veröffentlicht hat. Ihre Reisenotizen geben "sehr unterschiedliche, oft widersprüchliche, aber immer authentische Stimmen aus Russland" wieder, lobt Olga Martynova in der FRANKFURTER RUNDSCHAU.
Es sind Beobachtungen aus den Jahren 1992 bis 2008, also aus der Zeit sofort nach dem Zerfall der UdSSR. Sie zeigen, "wie kompliziert die Zusammenhänge in Russland sind und wie vorsichtig man mit der neuesten Geschichte umgehen muss. Konkrete Schicksale aus dem Freundeskreis der Autorin spiegeln die Umbrüche des gesellschaftlichen Lebens", beispielsweise, dass die russischen Männer den Zusammenbruch der Sowjetunion viel schlechter überstanden haben als die Frauen.
Die Rezensentin lobt am Buch "das Zusammenspiel von Emotionen und Ratio, von unmittelbaren Eindrücken und fundierten Kommentaren, die Liebe zum Land, die Neugier und einigen Eigensinn". Es sei eine "typisch britische Mischung aus Spontaneität und Systematik, jenseits gängiger Klischees der täglichen Berichterstattung".
Großes Lob gibt es, ebenfalls in der FRANKFURTER RUNDSCHAU, für das Schauspiel Frankfurt am Main. Peter Michalzik fragt nach Gründen dieses außerordentlichen Erfolgs und findet drei: "Da ist vor allem die Rückkehr des Ensemblegedankens." Es gibt nur wenige Stars in der großartig aufeinander abgestimmten Frankfurter Schauspielertruppe.
"Zweitens hat sich das Theater voll auf den schwierigen Raum eingelassen. Jeder Raum, neben dem Großen Haus und den Kammerspielen auch das Foyer, das Bockenheimer Depot, die Box wurde umgebaut. Und drittens ist der neue Intendant Oliver Reese vollkommen offen auf die Stadt zugegangen."
Die Stadt war erwartungsfroh, heißt es in dem Artikel, aber der Intendant hat auch etwas daraus gemacht. Im Jubelton geht es weiter: "Man spielt mit diesem exemplarischen Stadttheater wieder in der Theater-Bundesliga." Und dann gibt es noch den Hinweis: "Eine Öffnung, ein wenig mehr Wagnis, würde dem Erfolg in Zukunft sicher nicht im Weg stehen."
Lady Gaga und Whitney Houston gastierten diese Woche in Berlin. Die Freitags-Feuilletons berichten über die zwei Mega-Konzerte in der Berliner O2-World, die unterschiedlicher nicht gewesen sein könnten. Die Überschrift in der WELT macht es deutlich: "Höllensturz und Himmelfahrt." Mathias Döpfner beschreibt das Konzert mit Whitney Houston. Er erinnert sich gern an das Konzert einer der ganz großen Soul-Sängerinnen 1988 und schließt seine Erinnerung: "Sie war. Sie ist es nicht mehr."
Heute, 22 Jahre später, "will nichts gelingen, die leisen Töne brechen, die Koloraturen flattern. Immer dann, wenn sie sich wieder, Ton für Ton tastend, einem der großen Liebeslieder nähert, das Publikum schon begeistert und erwartungsfroh johlt, geht es schief." Das Publikum zahlt es ihr grausam heim, es buht "gnadenlos, vernichtend. Es nimmt sich, was es will. Erst die Stimme, dann die Seele, dann die Würde."
"Wie Lady Gaga in Berlin den Thron der neuen Pop-Königin besteigt, hat Harald Peters, ebenfalls in der WELT, beobachtet. Zwischen sein Lob mischt das Nachdenken über die Gründe für den Supererfolg dieser Sängerin. "In Lady Gagas Show sind die Grenzen zwischen Konzert, Musical und Performancekunst fließend."
Der Vorwurf, sie produziere nur billigen Kirmespop, ihr Style sei von verschlagenen Marketingexperten erdacht und außerdem ginge es ihr nur ums Geld, greift zu kurz. Wäre es so leicht, wieso gibt es dann nicht Lady Gagas im Dutzend? In 18 Monaten hatte sie fünf Nummer-Eins-Hits in Folge. Zum Berlin-Konzert kam sie nicht nur, um zu unterhalten, sondern um zu erlösen, wie sie zu Konzertbeginn in die Menge rief. Das übersetzt der Rezensent so: "Erlösung bedeutet manchmal auch die Befreiung von Sinn-Fragen."
Es sind Beobachtungen aus den Jahren 1992 bis 2008, also aus der Zeit sofort nach dem Zerfall der UdSSR. Sie zeigen, "wie kompliziert die Zusammenhänge in Russland sind und wie vorsichtig man mit der neuesten Geschichte umgehen muss. Konkrete Schicksale aus dem Freundeskreis der Autorin spiegeln die Umbrüche des gesellschaftlichen Lebens", beispielsweise, dass die russischen Männer den Zusammenbruch der Sowjetunion viel schlechter überstanden haben als die Frauen.
Die Rezensentin lobt am Buch "das Zusammenspiel von Emotionen und Ratio, von unmittelbaren Eindrücken und fundierten Kommentaren, die Liebe zum Land, die Neugier und einigen Eigensinn". Es sei eine "typisch britische Mischung aus Spontaneität und Systematik, jenseits gängiger Klischees der täglichen Berichterstattung".
Großes Lob gibt es, ebenfalls in der FRANKFURTER RUNDSCHAU, für das Schauspiel Frankfurt am Main. Peter Michalzik fragt nach Gründen dieses außerordentlichen Erfolgs und findet drei: "Da ist vor allem die Rückkehr des Ensemblegedankens." Es gibt nur wenige Stars in der großartig aufeinander abgestimmten Frankfurter Schauspielertruppe.
"Zweitens hat sich das Theater voll auf den schwierigen Raum eingelassen. Jeder Raum, neben dem Großen Haus und den Kammerspielen auch das Foyer, das Bockenheimer Depot, die Box wurde umgebaut. Und drittens ist der neue Intendant Oliver Reese vollkommen offen auf die Stadt zugegangen."
Die Stadt war erwartungsfroh, heißt es in dem Artikel, aber der Intendant hat auch etwas daraus gemacht. Im Jubelton geht es weiter: "Man spielt mit diesem exemplarischen Stadttheater wieder in der Theater-Bundesliga." Und dann gibt es noch den Hinweis: "Eine Öffnung, ein wenig mehr Wagnis, würde dem Erfolg in Zukunft sicher nicht im Weg stehen."
Lady Gaga und Whitney Houston gastierten diese Woche in Berlin. Die Freitags-Feuilletons berichten über die zwei Mega-Konzerte in der Berliner O2-World, die unterschiedlicher nicht gewesen sein könnten. Die Überschrift in der WELT macht es deutlich: "Höllensturz und Himmelfahrt." Mathias Döpfner beschreibt das Konzert mit Whitney Houston. Er erinnert sich gern an das Konzert einer der ganz großen Soul-Sängerinnen 1988 und schließt seine Erinnerung: "Sie war. Sie ist es nicht mehr."
Heute, 22 Jahre später, "will nichts gelingen, die leisen Töne brechen, die Koloraturen flattern. Immer dann, wenn sie sich wieder, Ton für Ton tastend, einem der großen Liebeslieder nähert, das Publikum schon begeistert und erwartungsfroh johlt, geht es schief." Das Publikum zahlt es ihr grausam heim, es buht "gnadenlos, vernichtend. Es nimmt sich, was es will. Erst die Stimme, dann die Seele, dann die Würde."
"Wie Lady Gaga in Berlin den Thron der neuen Pop-Königin besteigt, hat Harald Peters, ebenfalls in der WELT, beobachtet. Zwischen sein Lob mischt das Nachdenken über die Gründe für den Supererfolg dieser Sängerin. "In Lady Gagas Show sind die Grenzen zwischen Konzert, Musical und Performancekunst fließend."
Der Vorwurf, sie produziere nur billigen Kirmespop, ihr Style sei von verschlagenen Marketingexperten erdacht und außerdem ginge es ihr nur ums Geld, greift zu kurz. Wäre es so leicht, wieso gibt es dann nicht Lady Gagas im Dutzend? In 18 Monaten hatte sie fünf Nummer-Eins-Hits in Folge. Zum Berlin-Konzert kam sie nicht nur, um zu unterhalten, sondern um zu erlösen, wie sie zu Konzertbeginn in die Menge rief. Das übersetzt der Rezensent so: "Erlösung bedeutet manchmal auch die Befreiung von Sinn-Fragen."