Von Adelheid Wedel
Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet über die Schließung von Kulturstätten in Wuppertal. Der "Tagesspiegel" schreibt auf fünf Seiten über die Berlinale. Und die "Welt" interviewt den indischen Starschauspieler Shah Rukh Khan, der seinen Film "My name is Khan" auf dem Festival vorstellt.
"Wuppertal hat den Wohlstandsspeck längst abgeschmolzen und spart sich nun zu Tode" – derart drastisch beschreibt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG die Situation in der Stadt, die für immer mit dem Namen von Else Lasker-Schüler verbunden ist. Eine Frau, die Alex Rühle an einem Bratwurststand am Bahnhof dort traf, fasst das ganze Elend in die Worte:
"Pina Bausch ist tot, die Schwebebahn fährt nicht mehr und jetzt hammse auch noch einen Pleitegeier ans Rathaus gehängt – na, gib mir mal noch'n Jägermeister."
Die Stadt hat 1,8 Milliarden Euro Schulden. Stadtkämmerer und Oberbürgermeister haben deshalb ein Sparkonzept entwickelt, das die Bürger nur Tränen- oder Horrorliste nennen: Zwei Stadtbibliotheken, drei Frei- und zwei Hallenbäder werden geschlossen. Obdachlosenhilfe, Jugendarbeit und Drogenprävention werden quasi abgeschafft. Und die Spitze des Ganzen: 2012 muss das Schauspielhaus zumachen.
"Die Stadt werde auf Raten zu Grabe getragen", sagen die Bürger. Der Stadtkämmerer aber erklärt, "ihm bleibe in der Situation nichts Anderes übrig als weiterzusparen. Und kulturelle Leistungen seien nun mal freiwillige Zuwendungen. Sprich: da kann man kürzen. Das Sparkonzept nützt gar nichts, nicht mal im Moment", meint hingegen der Intendant des Schauspielhauses Christian von Treskow.
"Es zerstört nur viel und das auf lange Zeit." Dagegen regt sich Widerstand. Die Oberbürgermeister von Gelsenkirchen und Hamm "fordern hoch verschuldete Kommunen offen zu passivem Widerstand auf." Die Städte sollten sich den Sparforderungen ab sofort widersetzen. Gleichzeitig wird berichtet: "Die Leute wollen sich ja einbringen in ihren Kommunen, kriegen aber permanent nur gesagt: Geht nicht." Aber aufgeben hilft nichts. Am 27. März, dem Welttheatertag, kommen aus ganz Deutschland Theaterkompanien nach Wuppertal, um das Schauspiel zu retten.
Unterstützung, möglichst auch international, haben ein kleines Theater und ein Schauspieler in Mailand nötig. Vor dem Teatro Oscar in Mailand lagen am vergangenen Wochenende 23 Patronen, drinnen war Giulio Cavalli aufgetreten. Er ist bekannt für seine Programme, in denen er das Treiben der Mafia aufdeckt, er kritisiert, "dass Politiker und weite Teile der Öffentlichkeit nicht wahrhaben wollen, dass die süditalienische Mafia längst im Norden angekommen ist, ganze Bereiche des Baugeschehens sind in ihrer Hand."
Öffentlich geleugnet wird auch, "dass eine Welle von Kokain Mailand zur Drogen-Hauptstadt Italiens und zu einer der größten Kokain-Umschlagsplätze in Europa gemacht hat." Cavalli steht inzwischen unter Begleitschutz. Den hat er nötig, denn in seinem Theater in Tavazzano arbeitet er "an einem Archiv zur Dokumentation des teatro civile in Italien, in dem nicht nur Stücke gesammelt werden sollen, sondern auch die Dokumente und Recherchematerialien, aus denen sie entstanden sind."
Dass die Feuilletons an diesem Wochenende an einem Thema nicht vorbeikommen, ist klar: die 60. Berlinale. Im TAGESSPIEGEL kann man auf fünf Seiten das Filmfestival verfolgen, die Tageszeitung DIE WELT bringt ein Interview mit dem umjubelten indischen Starschauspieler Shah Rukh Khan, der seinen Film "My name is Khan" in Berlin vorstellt.
"Ich wurde in den USA verhört", gibt er zu Protokoll. Das war im letzten Herbst, bei seiner Einreise in die Staaten. Khan wurde zwei Stunden verhört und überprüft. Schließlich musste er die indische Botschaft in Washington einschalten, um frei zu kommen. Er sagt:
"Jedes Land hat das Recht, die Bedingungen für einen Besuch dort selbst festzusetzen. Ich reise so viel, dass ich mich an solche Dinge gewohnt habe. Ich habe nie das Gefühl gehabt, davon belästigt zu werden."
Im Vorfeld erfährt man, dass der neue Film keiner der üblichen Shah Rukh Khan-singt-tanzt-liebt-Streifen ist. Khan bestätigt das:
"Er ist ziemlich anders. Manche Leute erwarten Gesang und Tanz. Manche haben gehört, es geht um Terrorismus. Der Film ist schwer zu erklären, weil er viele Ebenen hat."
"Pina Bausch ist tot, die Schwebebahn fährt nicht mehr und jetzt hammse auch noch einen Pleitegeier ans Rathaus gehängt – na, gib mir mal noch'n Jägermeister."
Die Stadt hat 1,8 Milliarden Euro Schulden. Stadtkämmerer und Oberbürgermeister haben deshalb ein Sparkonzept entwickelt, das die Bürger nur Tränen- oder Horrorliste nennen: Zwei Stadtbibliotheken, drei Frei- und zwei Hallenbäder werden geschlossen. Obdachlosenhilfe, Jugendarbeit und Drogenprävention werden quasi abgeschafft. Und die Spitze des Ganzen: 2012 muss das Schauspielhaus zumachen.
"Die Stadt werde auf Raten zu Grabe getragen", sagen die Bürger. Der Stadtkämmerer aber erklärt, "ihm bleibe in der Situation nichts Anderes übrig als weiterzusparen. Und kulturelle Leistungen seien nun mal freiwillige Zuwendungen. Sprich: da kann man kürzen. Das Sparkonzept nützt gar nichts, nicht mal im Moment", meint hingegen der Intendant des Schauspielhauses Christian von Treskow.
"Es zerstört nur viel und das auf lange Zeit." Dagegen regt sich Widerstand. Die Oberbürgermeister von Gelsenkirchen und Hamm "fordern hoch verschuldete Kommunen offen zu passivem Widerstand auf." Die Städte sollten sich den Sparforderungen ab sofort widersetzen. Gleichzeitig wird berichtet: "Die Leute wollen sich ja einbringen in ihren Kommunen, kriegen aber permanent nur gesagt: Geht nicht." Aber aufgeben hilft nichts. Am 27. März, dem Welttheatertag, kommen aus ganz Deutschland Theaterkompanien nach Wuppertal, um das Schauspiel zu retten.
Unterstützung, möglichst auch international, haben ein kleines Theater und ein Schauspieler in Mailand nötig. Vor dem Teatro Oscar in Mailand lagen am vergangenen Wochenende 23 Patronen, drinnen war Giulio Cavalli aufgetreten. Er ist bekannt für seine Programme, in denen er das Treiben der Mafia aufdeckt, er kritisiert, "dass Politiker und weite Teile der Öffentlichkeit nicht wahrhaben wollen, dass die süditalienische Mafia längst im Norden angekommen ist, ganze Bereiche des Baugeschehens sind in ihrer Hand."
Öffentlich geleugnet wird auch, "dass eine Welle von Kokain Mailand zur Drogen-Hauptstadt Italiens und zu einer der größten Kokain-Umschlagsplätze in Europa gemacht hat." Cavalli steht inzwischen unter Begleitschutz. Den hat er nötig, denn in seinem Theater in Tavazzano arbeitet er "an einem Archiv zur Dokumentation des teatro civile in Italien, in dem nicht nur Stücke gesammelt werden sollen, sondern auch die Dokumente und Recherchematerialien, aus denen sie entstanden sind."
Dass die Feuilletons an diesem Wochenende an einem Thema nicht vorbeikommen, ist klar: die 60. Berlinale. Im TAGESSPIEGEL kann man auf fünf Seiten das Filmfestival verfolgen, die Tageszeitung DIE WELT bringt ein Interview mit dem umjubelten indischen Starschauspieler Shah Rukh Khan, der seinen Film "My name is Khan" in Berlin vorstellt.
"Ich wurde in den USA verhört", gibt er zu Protokoll. Das war im letzten Herbst, bei seiner Einreise in die Staaten. Khan wurde zwei Stunden verhört und überprüft. Schließlich musste er die indische Botschaft in Washington einschalten, um frei zu kommen. Er sagt:
"Jedes Land hat das Recht, die Bedingungen für einen Besuch dort selbst festzusetzen. Ich reise so viel, dass ich mich an solche Dinge gewohnt habe. Ich habe nie das Gefühl gehabt, davon belästigt zu werden."
Im Vorfeld erfährt man, dass der neue Film keiner der üblichen Shah Rukh Khan-singt-tanzt-liebt-Streifen ist. Khan bestätigt das:
"Er ist ziemlich anders. Manche Leute erwarten Gesang und Tanz. Manche haben gehört, es geht um Terrorismus. Der Film ist schwer zu erklären, weil er viele Ebenen hat."