Von Adelheid Wedel

Die "Süddeutsche Zeitung" beschreibt die Entdeckung der verloren geglaubten Kopie des Films "Metropolis". Und die "Taz" spricht mit dem Kunsthistoriker Gustavo Buntix, der eine "museale Leere" in seiner peruanischen Heimatstadt Lima beklagt.
"Die unter weißen Flecken verschwundenen Bilder, die fehlenden Teile, der von der Musik aufgenommene Rhythmus haben im Computer nach 83 Jahren wieder zueinander gefunden", meldet stolz die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG. Und tatsächlich, diese Wiederaufführung der 1927 verstümmelten und dann verschollenen Fassung von Fritz Langs "Metropolis", des Opus Magnum des deutschen Stummfilms, wird am 12. Februar einer der Höhepunkt der kommenden Berlinale sein.

Wie überhaupt dieser Termin vom 11. bis 27. Februar die Feuilletons schon jetzt in helle Aufregung versetzt. Die SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG beschreibt sehr genau, wie die verloren geglaubte Kopie des Films, "die nun Grundlage der neuen Restaurierung ist", in einem Museum in Buenos Aires wiederentdeckt wurde. "Eine Verkettung glücklicher Zufälle" brachte sie schließlich ans Licht und führt zur Uraufführung der wiederhergestellten sogenannten Premierenfassung, die nun dank der Bemühungen der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, der Deutschen Kinemathek und dem Museo del Cine in Buenos Aires dem staunenden Publikum vorgeführt werden kann.

Ein Artikel in der Tageszeitung TAZ führt uns ebenfalls nach Südamerika: "Eine Art Weimarer Republik" wird im Gespräch mit dem Begründer des ambulanten Micromuseo in Lima, Gustavo Buntix, dort entdeckt. Eva-Christine Meier sprach mit dem Kunsthistoriker, Kritiker und Kurator Buntix über Lima als Ort künstlerischer Produktion und das Phänomen der peruanischen Postmoderne.

"Lima verfügt über kein Museum für zeitgenössische Kunst", heißt es im Interview. "Wir nennen das die große museale Leere", sagt Buntix und erklärt Bestimmung und Ziel seines Micromuseo: "Wir bestehen darauf, dass ein Museum nicht einfach ein Gebäude ist. Ein Museum soll eine Sammlung von Material und ein kritisches Projekt sein."

Den Übergang zu einer eigenständigen Post-Modernität in Peru datiert der Kunstwissenschaftler auf die Jahre 1968 bis 1980: "Es ist der Beginn einer kurzen Phase der Demokratie – eine Art peruanischer 'Weimarer Republik' mit extrem hoher Inflation, verzweifelter Sinnsuche, politischem und kulturellem Extremismus und avantgardistischen Strömungen."

Seit 1990 markiere Gewalt auf bestimmende Weise die gesamte kulturelle Produktion in Peru. Das Micromuseo beteilige sich im "Kollektiv der Zivilgesellschaft" an symbolischen Aktionen wie "Wasch die Fahne" oder "Schmeiß den Müll in den Müll". Kultur so verstanden sei "ein aktives und lebendiges Instrument in der politischen und sozialen Entwicklung der Gesellschaft."

Bleiben wir jenseits unserer Landesgrenze und lernen wir in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG "einen der erfolgreichsten Gegenwartsautoren der arabischen Welt" kennen, den Schriftsteller und Bürgerrechtler Alaa Al-Aswani, der noch immer in Kairo als Zahnarzt praktiziert. Ohne "den Arzt Aswani gäbe es den Autor Aswani nicht", sagt er selbstbewusst, denn seit dem internationalen Erfolg seines großen ägyptischen Gesellschaftspanoramas "Der Jakubijan-Bau" und dessen ebenso erfolgreicher Verfilmung haben die literarischen Verpflichtungen Aswanis stetig zugenommen.

Die Verkaufszahlen seiner Bücher überschritten im vergangenen Jahr die Millionengrenze. Inzwischen ist er an nur zwei Tagen pro Woche Zahnarzt. "Vor zwanzig Jahren, als der heute 52-jährige noch als Vollzeitarzt arbeitete, entstanden seine Erzählungen 'Ich wollt’ ich würd’ Ägypter'", die jetzt im Baseler Lenos Verlag auf Deutsch erschienen sind. Nach seinen Universitätsjahren in Chicago kehrte er nach Ägypten zurück. Diese Entscheidung begründet er mit einem Sprichwort: "Mütter gibt es viele, aber jeder von uns hat nur eine."

Nun pendelt er, wie schon sein Vater und auch der ägyptische Literaturnobel-preisträger Naguib Machfus, zwischen zwei Tätigkeiten und "in seinen Erzählungen entsteht durch diese Osmose zwischen den Berufen eine fast vibrierende Authentizität". Bedeutend aber wird sein Werk durch die "Kritik an korrupten Strukturen, die sich" – wie er sagt – "durch alle gesellschaftlichen Ebenen gefressen haben und eine Kultur des Mittelmaßes schaffen. Aswani glaubt, dass mit der Einführung der Demokratie der Patient Staat gesunden könnte."