Von Adelheid Wedel
Die Feuilletons erinnern an den Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren, befassen sich mit dem Geschichtsverständnis in Russland und berichten, dass Moskau der Korruption im Bildungswesen zu Leibe rücken will.
„Vor 70 Jahren begann mit dem deutschen Einmarsch in Polen der Schießkrieg“, titelt die FRANKFURTER RUNDSCHAU. Jost Dülffer schreibt:
„Wenn auch das deutsche Vorgehen in der internationalen Politik der späten dreißiger Jahre bisweilen als eine Art kalter Krieg im Frieden erschien, so begann doch am 1. September 1939 der Schießkrieg, die tödliche Auseinandersetzung zwischen Staaten in Europa.“
Düllfer beschreibt, wie dieser Krieg auch als rassenideologischer Krieg geführt wurde und er erwähnt die Fragwürdigkeit sowjetischer Politik in jener Zeit:
„In Vernichtung bringender Weise wetteiferten Deutsche und Sowjets bei der Besetzung und Zerschlagung des Staates und Eingliederung je großer Teile Polens miteinander – bis zum deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Sommer 1941.“
Um das Verhältnis zwischen Russland und Polen – 70 Jahre nach dem Überfall auf Polen – geht es Christian Esch in der BERLINER ZEITUNG. Wir erfahren, dass Wladimir Putin zu den „Gedenkfeiern zum Beginn des Zweiten Weltkrieges auf der Danziger Halbinsel Westerplatte“ eingeladen wurde, sein Besuch wird mit Spannung erwartet. In Polen erinnere man sich genau, dass das Land im September 39 nicht nur von deutschen, sondern auch von sowjetischen Truppen besetzt wurde. „Dazu vermisst man eindeutige Worte der Verurteilung aus Moskau“, so Esch. In Russland werden Hinweise auf die sowjetische Expansion in den Jahren vor 1941 als (Zitat:)
„Schmälerung der eiogenen Verdienste empfunden.“
Mit Verweis auf Putin heißt es:
„Schließlich ist er es ja selbst, der die stalinistische Vergangenheit im eigenen Land aufgewertet und die ehrliche Beschäftigung mit ihren Verbrechen behindert hat.“
Die Zeitung beschreibt den Putin-Sound als Balance zwischen Selbstkritik und Anklage der anderen:
„Kritik an der eigenen Sache ist nur möglich, indem der anderen Seite ein ebenso großer Kritikbrocken in die Waagschale gelegt wird.“
Am Montag veröffentlichte die polnische Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“ einen Artikel von Putin, in dem er die „schönen und weniger schönen Seiten der Geschichte“ betrachtet. Mit rhetorischem Geschick beurteilt er den Hitler-Stalin-Pakt als amoralisch, zugleich verweist er auf andere Länder, die mit ihrer Vergangenheit weniger kritisch umgingen.
Russischer Alltag heute ist Gegenstand eines Artikels in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Da ist zu lesen:
„Russland versucht, die Korruption im Bildungssystem zu bekämpfen.“
Sonja Zekri berichtet:
„Von allen Schäden, die die Korruption in Russland anrichtet, ist langfristig wohl keine so fatal wie die Zersetzung des Bildungssystems. Selbst die Jüngsten wissen, dass Pralinen für die Lehrerin zum Unterrichtsbedarf gehören.“
Nun will man diesem „Sumpf“ zu Leibe rücken, und zwar:
„Erstmals werden die mündliche und schriftliche Abschlussprüfung der Schule und die Prüfungen für den Hochschuleintritt zu einem einzigen Test zusammengefasst, dem einheitlichen Staatsexamen EGE, einem Multiple-Choice-Test in Natur- und Geisteswissenschaften, Sprachen und Informatik.“
Acht Jahre wurde dieser Test bereits erprobt und erhielt viel Kritik, weil keine echten Kenntnisse abgefragt würden. Die Befürworter des Staatlichen Einheitsexamens hingegen sehen darin eine effektive Möglichkeit, die Bestechung zu minimieren, auch wenn das Examen „noch nicht ideal“ sei. Gebraucht würde eine Reform, die Russland ein zeitgemäßes Bildungssystem verschafft. Von den knapp 1500 russischen Hochschulen werden im Westen derzeit nur fünf Abschlüsse anerkannt.
„Als der Krieg zu Ende war“ heißt ein Stück von Max Frisch, das er 1949 beendete. Danach begannen die Proben dazu, schreibt der TAGESSPIEGEL. Zur gleichen Zeit nahm ein anderer Entwurf des Schriftstellers Gestalt an; als Architekt hatte er ein Freibad entworfen, das nun in Zürich gebaut wurde. In sein Tagebuch schrieb er:
„Diese Tage, wo zwei Entwürfe so verschiedener Art sich verwirklichen dürfen, werden mir einmal als glückliche Tage erscheinen. Hier die Handwerker, dort die Schauspieler. Das Wirkliche: die Spannung dazwischen.“
„Wenn auch das deutsche Vorgehen in der internationalen Politik der späten dreißiger Jahre bisweilen als eine Art kalter Krieg im Frieden erschien, so begann doch am 1. September 1939 der Schießkrieg, die tödliche Auseinandersetzung zwischen Staaten in Europa.“
Düllfer beschreibt, wie dieser Krieg auch als rassenideologischer Krieg geführt wurde und er erwähnt die Fragwürdigkeit sowjetischer Politik in jener Zeit:
„In Vernichtung bringender Weise wetteiferten Deutsche und Sowjets bei der Besetzung und Zerschlagung des Staates und Eingliederung je großer Teile Polens miteinander – bis zum deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Sommer 1941.“
Um das Verhältnis zwischen Russland und Polen – 70 Jahre nach dem Überfall auf Polen – geht es Christian Esch in der BERLINER ZEITUNG. Wir erfahren, dass Wladimir Putin zu den „Gedenkfeiern zum Beginn des Zweiten Weltkrieges auf der Danziger Halbinsel Westerplatte“ eingeladen wurde, sein Besuch wird mit Spannung erwartet. In Polen erinnere man sich genau, dass das Land im September 39 nicht nur von deutschen, sondern auch von sowjetischen Truppen besetzt wurde. „Dazu vermisst man eindeutige Worte der Verurteilung aus Moskau“, so Esch. In Russland werden Hinweise auf die sowjetische Expansion in den Jahren vor 1941 als (Zitat:)
„Schmälerung der eiogenen Verdienste empfunden.“
Mit Verweis auf Putin heißt es:
„Schließlich ist er es ja selbst, der die stalinistische Vergangenheit im eigenen Land aufgewertet und die ehrliche Beschäftigung mit ihren Verbrechen behindert hat.“
Die Zeitung beschreibt den Putin-Sound als Balance zwischen Selbstkritik und Anklage der anderen:
„Kritik an der eigenen Sache ist nur möglich, indem der anderen Seite ein ebenso großer Kritikbrocken in die Waagschale gelegt wird.“
Am Montag veröffentlichte die polnische Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“ einen Artikel von Putin, in dem er die „schönen und weniger schönen Seiten der Geschichte“ betrachtet. Mit rhetorischem Geschick beurteilt er den Hitler-Stalin-Pakt als amoralisch, zugleich verweist er auf andere Länder, die mit ihrer Vergangenheit weniger kritisch umgingen.
Russischer Alltag heute ist Gegenstand eines Artikels in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Da ist zu lesen:
„Russland versucht, die Korruption im Bildungssystem zu bekämpfen.“
Sonja Zekri berichtet:
„Von allen Schäden, die die Korruption in Russland anrichtet, ist langfristig wohl keine so fatal wie die Zersetzung des Bildungssystems. Selbst die Jüngsten wissen, dass Pralinen für die Lehrerin zum Unterrichtsbedarf gehören.“
Nun will man diesem „Sumpf“ zu Leibe rücken, und zwar:
„Erstmals werden die mündliche und schriftliche Abschlussprüfung der Schule und die Prüfungen für den Hochschuleintritt zu einem einzigen Test zusammengefasst, dem einheitlichen Staatsexamen EGE, einem Multiple-Choice-Test in Natur- und Geisteswissenschaften, Sprachen und Informatik.“
Acht Jahre wurde dieser Test bereits erprobt und erhielt viel Kritik, weil keine echten Kenntnisse abgefragt würden. Die Befürworter des Staatlichen Einheitsexamens hingegen sehen darin eine effektive Möglichkeit, die Bestechung zu minimieren, auch wenn das Examen „noch nicht ideal“ sei. Gebraucht würde eine Reform, die Russland ein zeitgemäßes Bildungssystem verschafft. Von den knapp 1500 russischen Hochschulen werden im Westen derzeit nur fünf Abschlüsse anerkannt.
„Als der Krieg zu Ende war“ heißt ein Stück von Max Frisch, das er 1949 beendete. Danach begannen die Proben dazu, schreibt der TAGESSPIEGEL. Zur gleichen Zeit nahm ein anderer Entwurf des Schriftstellers Gestalt an; als Architekt hatte er ein Freibad entworfen, das nun in Zürich gebaut wurde. In sein Tagebuch schrieb er:
„Diese Tage, wo zwei Entwürfe so verschiedener Art sich verwirklichen dürfen, werden mir einmal als glückliche Tage erscheinen. Hier die Handwerker, dort die Schauspieler. Das Wirkliche: die Spannung dazwischen.“