Von Adelheid Wedel
Das Theater will von der Wirtschaftskrise profitieren, konstatiert die "FAZ" mit Blick auf die kommende Spielzeit. Der "Tagesspiegel" stellt eine Gegeninitiative zum Humboldt-Forum vor. Und die "Süddeutsche" gratuliert Karel Gott zum 70. Geburtstag.
"Die Theater möchten auch von der Krise profitieren und springen auf alle Trittbretter des kapitalistischen Katastrophenzugs."
Diesen Eindruck vermittelt Gerhard Stadelmaier in seiner Theatervorschau in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG.
"Noch selten haben sich die Theater derart ums Ökonomische geschert wie in der kommenden Spielzeit. Der Kapitalismus ist ihr liebster Hauptdarsteller", hat Stadelmaier herausgefunden und fügt hinzu:
"Geld spielt inhaltlich eine große Rolle."
Das Schauspiel Frankfurt nennt eines seiner Vorhaben schlicht "Geld", und das Staatstheater Schwerin wagt ein "Lob des Kapitalismus", das es in den Räumen der Alten Staatsbank verkündet. Zum Renner der Saison kürt Stadelmaier Elfriede Jelineks antikapitalistisches Stück "Die Kontrakte des Kaufmanns". Es wird in Hamburg, Nürnberg, Göttingen, Potsdam, Karlsruhe und Freiburg gespielt. Grotesk hört sich ein Vorhaben in Hannover an.
"Dort geht man kapitalismus- und systemkritisch gleich aufs Naturganze."
Das dortige Staatsschauspiel setzt auf ein Botanisches Langzeittheater mit Pflanzen als Hauptdarstellern, die Uraufführung soll, laut FAZ, von 2010 bis 2015 dauern, was immer das heißen mag. Die Zeitung schreibt von ihrer Neugier auf den Dialog zwischen Rosen, Zypressen, Morcheln und Stinkwurz.
Neugierig macht eine Überschrift im TAGESSPIEGEL. Dort heißt es:
"Fragen, die keiner stellt. Eine Gegeninitiative zum Humboldt-Forum."
Christina Tilmann berichtet vom Treffen einer Gruppe von Kunsthistorikern, Künstlern und Ausstellungsmachern, die sich in einer privaten Initiative unter dem Namen "Alexandertechnik" vereinigt haben und über Fragen diskutierten, die sie in den bisherigen Plänen zum Humboldt-Forum im künftigen Berliner Stadtschloss vermissen. Dazu gehören solche Fragen:
"Wie gehen Museen mit problematischen Erwerbsgeschichten um? Wer nimmt Rücksicht darauf, dass die in den ethnologischen Sammlungen zusammengetragenen Objekte nicht nur Artefakte sind, sondern Ritualgegenstände, manchmal sogar menschliche Überreste?"
Derartige Rechtsfragen oder Rückgabefragen hätte man auch in der vorläufigen Humboldt-Ausstellung gern erörtert gesehen. Auf diese und weitere Fragen muss das Humboldt-Forum als Welt-Museum des 21. Jahrhunderts eine Antwort finden, fordert die "Alexandertechnik" und hofft, Berlin könnte dabei sogar eine Vorreiterrolle spielen.
In der FRANKFURTER RUNDSCHAU finden wir eine Vorschau. Jörg Plath stellt die Anfang September erscheinende neue, dritte Auflage von "Kindlers Literatur Lexikon" vor. Fünf Jahre lang haben 1500 Autoren aus aller Welt an diesem Kompendium gearbeitet, es besteht aus 18 Bänden. Die muss man aber nicht aus der Buchhandlung nach Hause schleppen, denn der Kindler ist auch online zu haben und Plath hat schon mal darin gestöbert. Er berichtet von einer "äußerst aufgeräumten Startseite, hinter jedem Buchstaben verbirgt sich eine überwältigende Liste von Autorennamen", nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Frankreich, Italien dem Kongo, Sri Lanka. Und dann erfahren wir: "Die Textfelder sind schreibartentolerant", was nichts anderes meint, als dass man verschieden Schreibweisen des Gesuchten eingeben kann, der Kindler findet das Betreffende dann. Der Preis für das Werk ist sowohl als Textvariante als auch per online beträchtlich, um die 2000 Euro. Hier schlägt der Autor einen "moderaten Kombipreis" vor.
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG gibt es eine Gratulation: Karel Gott wird an diesem Dienstag 70 Jahre alt. Seine Verdienste in der Schlagerwelt sind unumstritten. Aber diese Gratulation bevorzugt eine andere Tonart, sie ist spöttisch, ironisch, macht sich lustig. Der Autor nennt den Jubilar "einen Grenzüberschreiter, der mutig zwischen den Welten, zwischen Böhmen und Bayern, zwischen Sudetendeutschen und Österreichern wanderte." Und dann die Frage:
"Ist der Grenzüberschreiter Karel Gott unser böhmischer Michael Jackson? Wollte Gott nicht schon 1970 auf dem Mond spazieren gehen, 13 Jahre bevor sich Michael Jackson dann ebenfalls als Moonwalker outete?"
Diesen Eindruck vermittelt Gerhard Stadelmaier in seiner Theatervorschau in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG.
"Noch selten haben sich die Theater derart ums Ökonomische geschert wie in der kommenden Spielzeit. Der Kapitalismus ist ihr liebster Hauptdarsteller", hat Stadelmaier herausgefunden und fügt hinzu:
"Geld spielt inhaltlich eine große Rolle."
Das Schauspiel Frankfurt nennt eines seiner Vorhaben schlicht "Geld", und das Staatstheater Schwerin wagt ein "Lob des Kapitalismus", das es in den Räumen der Alten Staatsbank verkündet. Zum Renner der Saison kürt Stadelmaier Elfriede Jelineks antikapitalistisches Stück "Die Kontrakte des Kaufmanns". Es wird in Hamburg, Nürnberg, Göttingen, Potsdam, Karlsruhe und Freiburg gespielt. Grotesk hört sich ein Vorhaben in Hannover an.
"Dort geht man kapitalismus- und systemkritisch gleich aufs Naturganze."
Das dortige Staatsschauspiel setzt auf ein Botanisches Langzeittheater mit Pflanzen als Hauptdarstellern, die Uraufführung soll, laut FAZ, von 2010 bis 2015 dauern, was immer das heißen mag. Die Zeitung schreibt von ihrer Neugier auf den Dialog zwischen Rosen, Zypressen, Morcheln und Stinkwurz.
Neugierig macht eine Überschrift im TAGESSPIEGEL. Dort heißt es:
"Fragen, die keiner stellt. Eine Gegeninitiative zum Humboldt-Forum."
Christina Tilmann berichtet vom Treffen einer Gruppe von Kunsthistorikern, Künstlern und Ausstellungsmachern, die sich in einer privaten Initiative unter dem Namen "Alexandertechnik" vereinigt haben und über Fragen diskutierten, die sie in den bisherigen Plänen zum Humboldt-Forum im künftigen Berliner Stadtschloss vermissen. Dazu gehören solche Fragen:
"Wie gehen Museen mit problematischen Erwerbsgeschichten um? Wer nimmt Rücksicht darauf, dass die in den ethnologischen Sammlungen zusammengetragenen Objekte nicht nur Artefakte sind, sondern Ritualgegenstände, manchmal sogar menschliche Überreste?"
Derartige Rechtsfragen oder Rückgabefragen hätte man auch in der vorläufigen Humboldt-Ausstellung gern erörtert gesehen. Auf diese und weitere Fragen muss das Humboldt-Forum als Welt-Museum des 21. Jahrhunderts eine Antwort finden, fordert die "Alexandertechnik" und hofft, Berlin könnte dabei sogar eine Vorreiterrolle spielen.
In der FRANKFURTER RUNDSCHAU finden wir eine Vorschau. Jörg Plath stellt die Anfang September erscheinende neue, dritte Auflage von "Kindlers Literatur Lexikon" vor. Fünf Jahre lang haben 1500 Autoren aus aller Welt an diesem Kompendium gearbeitet, es besteht aus 18 Bänden. Die muss man aber nicht aus der Buchhandlung nach Hause schleppen, denn der Kindler ist auch online zu haben und Plath hat schon mal darin gestöbert. Er berichtet von einer "äußerst aufgeräumten Startseite, hinter jedem Buchstaben verbirgt sich eine überwältigende Liste von Autorennamen", nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Frankreich, Italien dem Kongo, Sri Lanka. Und dann erfahren wir: "Die Textfelder sind schreibartentolerant", was nichts anderes meint, als dass man verschieden Schreibweisen des Gesuchten eingeben kann, der Kindler findet das Betreffende dann. Der Preis für das Werk ist sowohl als Textvariante als auch per online beträchtlich, um die 2000 Euro. Hier schlägt der Autor einen "moderaten Kombipreis" vor.
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG gibt es eine Gratulation: Karel Gott wird an diesem Dienstag 70 Jahre alt. Seine Verdienste in der Schlagerwelt sind unumstritten. Aber diese Gratulation bevorzugt eine andere Tonart, sie ist spöttisch, ironisch, macht sich lustig. Der Autor nennt den Jubilar "einen Grenzüberschreiter, der mutig zwischen den Welten, zwischen Böhmen und Bayern, zwischen Sudetendeutschen und Österreichern wanderte." Und dann die Frage:
"Ist der Grenzüberschreiter Karel Gott unser böhmischer Michael Jackson? Wollte Gott nicht schon 1970 auf dem Mond spazieren gehen, 13 Jahre bevor sich Michael Jackson dann ebenfalls als Moonwalker outete?"