Von Adelheid Wedel
Die Feuilletons kommentieren eine vom globalisierungskritischen Bündnis Attac herausgegebene Zeitung, die sich als "Die Zeit" ausgibt. Sie loben durchweg die Uraufführung von Schlingensiefs Oper "Mea Culpa" am Wiener Burgtheater. Die "SZ" geht noch einmal auf das traurige Phänomen des Amoklaufs an Schulen aus psychologischer Sicht ein.
"Attac verteilt eine Zeitung, die sich als "Die Zeit" ausgibt."
Das liest man in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG als nüchterne Unterzeile unter der poetischeren Überschrift "Auf Kaperfahrt". Die Zeitung versetzt sich in die Lage des überraschten ZEIT-Chefredakteurs Giovanni di Lorenzo, der im Übrigen auch bei Fazit zum Thema Auskunft gab. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU berichtet:
"Das Plagiat sieht dem Original zum Verwechseln ähnlich – es ist nur wesentlich dünner und etwas kleiner. Globalisierungskritiker vom Netzwerk Attac haben am Samstag 150 000 Exemplare der gefälschten Zeit-Ausgabe in Umlauf gebracht, sie drückten sie Passanten in 90 Städten in die Hand."
Unter der Schlagzeile "Am Ende des Tunnels" malen die Globalisierungsgegner das Bild einer internationalen Staatengemeinschaft nach ihren Vorstellungen. Darüber erfährt man mehr in der BERLINER ZEITUNG:
"Die Opel-Mitarbeiter haben ihren Betrieb übernommen. Man produziere nun ökologisch sinnvolle Fahrzeuge. Die Gesundheitsdienstleister geben sich in einer Anzeige als die geldgierigen Haie zu erkennen, die sie sind. Bahnchef Mehrdorn ist entlassen, Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann steht vor Gericht, und der Finanzminister zeigt sich erstaunt, dass der Staatshaushalt zu finanzieren ist und die Armen entlastet, seit Erbschafts- und Vermögenssteuer heraufgesetzt sind."
Die Berliner Zeitung spottet:
"Globalisierungsgegner träumen gern. Hier wird von einem grünen Ökokapitalismus geträumt, in dem alles gut ist, selbst die Regierung. Doch letztlich bleibt es beim Gag."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG teilt die Reaktion der ZEIT auf die frivole Marktpiraterie mit.
"Di Lorenzo entschied, die Aktion, auch wenn er sie natürlich nicht billigen könne, als Werbung fürs eigene Blatt zu nehmen und von rechtlichen Schritten abzusehen."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG geht noch einmal auf das traurige Phänomen des Amoklaufs an Schulen aus psychologischer Sicht ein. Freerk Huisken, emeritierter Professor für Pädagogik an der Universität Bremen, macht über den Begriff Selbstbewusstseinskult deutlich, in welche Situationen Schüler kommen, die sich im Anerkennungskonkurrenzkampf untereinander bestätigt fühlen, aber in der Lernkonkurrenz versagen. So kommt es,
"dass junge Menschen, deren Kopf randvoll ist mit unbewältigten Lebens- und Anerkennungsproblemen, meinen, der Welt mit Gewalt Beweise 'ihres Potentials' abliefern zu müssen."
In allen uns vorliegenden Zeitungen erhält Christoph Schlingensief durchweg positive Kritiken für die Uraufführung seiner Oper "Mea Culpa" am Wiener Burgtheater. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG übersetzt den Titel als
"Schuldbekenntnis des Büßers. Der Regisseur hat seine Krankheit auf eindrucksvolle Weise zum Sujet seiner Kunst gemacht,"
lesen wir in der TAZ und DIE WELT schreibt begeistert:
"Das Unvollkommene, hier wird’s Ereignis."
Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG fasst zusammen:
"Alles und nichts lässt sich gegen Schlingensiefs dadaistisches Theater der Selbstentäußerung sagen. Es ist rührend pathetisch und anstrengend komisch zugleich."
Die Tageszeitung DIE WELT rezensiert unter der Überschrift "Das Gesicht Europas" die Lebenserinnerungen von Simone Veil, die jetzt im Aufbau Verlag mit dem Titel "Dennoch Leben" erscheinen. Veil, Überlebende von Auschwitz und später Gesundheitsministerin in der Regierung Giscard d’Estaing, "erzählt ihr dramatisches Leben in nüchternen Worten", schreibt die Zeitung und nennt die 1927 Geborene:
"eine große Europäerin, einen unabhängigen Kopf, eine Versöhnungspolitikerin aus Überzeugung, eine beeindruckende Frau. Eine große Erzählerin ist aus ihr in 81 Jahren nicht geworden, aber das sieht man ihr gern nach. Sie hatte Wichtigeres zu tun."
Das liest man in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG als nüchterne Unterzeile unter der poetischeren Überschrift "Auf Kaperfahrt". Die Zeitung versetzt sich in die Lage des überraschten ZEIT-Chefredakteurs Giovanni di Lorenzo, der im Übrigen auch bei Fazit zum Thema Auskunft gab. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU berichtet:
"Das Plagiat sieht dem Original zum Verwechseln ähnlich – es ist nur wesentlich dünner und etwas kleiner. Globalisierungskritiker vom Netzwerk Attac haben am Samstag 150 000 Exemplare der gefälschten Zeit-Ausgabe in Umlauf gebracht, sie drückten sie Passanten in 90 Städten in die Hand."
Unter der Schlagzeile "Am Ende des Tunnels" malen die Globalisierungsgegner das Bild einer internationalen Staatengemeinschaft nach ihren Vorstellungen. Darüber erfährt man mehr in der BERLINER ZEITUNG:
"Die Opel-Mitarbeiter haben ihren Betrieb übernommen. Man produziere nun ökologisch sinnvolle Fahrzeuge. Die Gesundheitsdienstleister geben sich in einer Anzeige als die geldgierigen Haie zu erkennen, die sie sind. Bahnchef Mehrdorn ist entlassen, Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann steht vor Gericht, und der Finanzminister zeigt sich erstaunt, dass der Staatshaushalt zu finanzieren ist und die Armen entlastet, seit Erbschafts- und Vermögenssteuer heraufgesetzt sind."
Die Berliner Zeitung spottet:
"Globalisierungsgegner träumen gern. Hier wird von einem grünen Ökokapitalismus geträumt, in dem alles gut ist, selbst die Regierung. Doch letztlich bleibt es beim Gag."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG teilt die Reaktion der ZEIT auf die frivole Marktpiraterie mit.
"Di Lorenzo entschied, die Aktion, auch wenn er sie natürlich nicht billigen könne, als Werbung fürs eigene Blatt zu nehmen und von rechtlichen Schritten abzusehen."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG geht noch einmal auf das traurige Phänomen des Amoklaufs an Schulen aus psychologischer Sicht ein. Freerk Huisken, emeritierter Professor für Pädagogik an der Universität Bremen, macht über den Begriff Selbstbewusstseinskult deutlich, in welche Situationen Schüler kommen, die sich im Anerkennungskonkurrenzkampf untereinander bestätigt fühlen, aber in der Lernkonkurrenz versagen. So kommt es,
"dass junge Menschen, deren Kopf randvoll ist mit unbewältigten Lebens- und Anerkennungsproblemen, meinen, der Welt mit Gewalt Beweise 'ihres Potentials' abliefern zu müssen."
In allen uns vorliegenden Zeitungen erhält Christoph Schlingensief durchweg positive Kritiken für die Uraufführung seiner Oper "Mea Culpa" am Wiener Burgtheater. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG übersetzt den Titel als
"Schuldbekenntnis des Büßers. Der Regisseur hat seine Krankheit auf eindrucksvolle Weise zum Sujet seiner Kunst gemacht,"
lesen wir in der TAZ und DIE WELT schreibt begeistert:
"Das Unvollkommene, hier wird’s Ereignis."
Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG fasst zusammen:
"Alles und nichts lässt sich gegen Schlingensiefs dadaistisches Theater der Selbstentäußerung sagen. Es ist rührend pathetisch und anstrengend komisch zugleich."
Die Tageszeitung DIE WELT rezensiert unter der Überschrift "Das Gesicht Europas" die Lebenserinnerungen von Simone Veil, die jetzt im Aufbau Verlag mit dem Titel "Dennoch Leben" erscheinen. Veil, Überlebende von Auschwitz und später Gesundheitsministerin in der Regierung Giscard d’Estaing, "erzählt ihr dramatisches Leben in nüchternen Worten", schreibt die Zeitung und nennt die 1927 Geborene:
"eine große Europäerin, einen unabhängigen Kopf, eine Versöhnungspolitikerin aus Überzeugung, eine beeindruckende Frau. Eine große Erzählerin ist aus ihr in 81 Jahren nicht geworden, aber das sieht man ihr gern nach. Sie hatte Wichtigeres zu tun."